Bei einem Fachseminar des Landesjagdverbands wies Rabius gestern im Wildpark Eekholt darauf hin, dass unter dem Stichwort der
Biodiversität in der Regel die Gefährdung und das Verschwinden von Arten und Lebensräumen diskutiert würden. Übersehen werde dabei oft, dass es durchaus Arten gebe, die seit einigen Jahren auch im dicht besiedelten Mitteleuropa ihr Areal ausdehnten, darunter Wolf und Elch.
Gerade das Wiedererscheinen des Wolfs bedeute neben fachlichen auch große gesellschaftliche Herausforderungen. Mit Blick auf den im April 2007 bei einem Autounfall im Kreis Ostholstein getöteten Wolf unterstrich Rabius das ungewöhnlich hohe Ausbreitungspotential dieser Art und ihre Fähigkeit, neue Lebensräume überraschend schnell zu erobern. „Der Vorfall hat gezeigt, dass jederzeit und an jedem Ort in Deutschland mit dem Auftreten zumindest einzelner Wölfe gerechnet werden muss“, so der Staatssekretär, der zugleich für die Zukunft eine sich selbst tragende Wolfspopulation in Schleswig-Holstein als eher unwahrscheinlich einschätzte.
Der Vorfall vom Frühjahr 2007 habe das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume dennoch veranlasst, vorsorglich die Erarbeitung eines schleswig-holsteinischen Wolfmanagementplans auf den Weg zu bringen. Neben der potentiellen Gefährlichkeit des Wolfs als Raubtier und dem Interesse, die er bei seinem Erscheinen in der Öffentlichkeit auslöse, sei der Wolf auch eine naturschutzrechtlich europaweit streng geschützte Wildtierart. Der Managementplan umfasse daher drei Aspekte, nämlich die Schadensabwehr vor allem bei Nutztieren, die fachlich fundierte
Öffentlichkeitsarbeit und das Monitoring in nationaler und internationaler Abstimmung. „Ich hoffe sehr, dass wir so die Rückkehr dieser beeindruckenden Tiere in ihre alten Siedlungsräume positiv begleiten können“, sagte Rabius.
Mit Blick auf den Elch erinnerte der Staatssekretär daran, dass seit 1970 mindestens sechs Elche in Schleswig-Holstein gesichtet worden seien. Zwar sei die potentielle Gefährlichkeit dieser Art im Vergleich zum Wolf deutlich geringer einzuschätzen, auch der Elch sei aber nicht ganz unproblematisch. Aufgrund der relativ dichten Besiedlung des Landes, den eher kleinen Waldgebieten und den vielen Verkehrswegen werde sich wenigstens mittelfristig auch beim Elch vermutlich keine Population im Land zwischen Nord- und Ostsee dauerhaft etablieren können. Gleichwohl müsse auch hier für zuwandernde Einzeltiere vorgesorgt werden. (PD)