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18.05.2020 | 04:02 | Bibermanagement 

Biberschäden in Thüringen gering

Erfurt - Biber haben in Thüringen in den vergangenen Jahren nur selten und nur geringe Schäden angerichtet.

Biber
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Thüringen ist inzwischen wieder eine Heimat für den Biber. Die Tiere sind streng geschützt. Große Schäden haben sie bei ihrer Rückeroberungen von Flüssen und Ufern bislang nicht angerichtet. Offenbar zahlt es sich aus, dass das Land viel Geld in das Bibermanagement steckt. (c) avs_lt - fotolia.com
Durch den Einsatz von sogenannten Biberberatern hätten Konflikte zwischen Menschen und den Tieren in der Regel frühzeitig entschärft und Schäden vermieden werden können, heißt es in der Antwort des Thüringer Umweltministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Stephan Tiesler. «Schadensausgleichszahlungen wurden bisher in wenigen Einzelfällen beantragt und vorgenommen.»

Aus den Daten geht hervor, dass zwischen 2012 und 2020 lediglich fünf Fälle erfasst wurden, in denen Biber Schäden zum Beispiel an Bäumen verursachten oder Uferböschungen untergruben. Dafür wurden Ausgleichszahlungen von insgesamt etwas weniger als 7.000 Euro geleistet.

Nach Angaben der Naturschutzorganisation Nabu sind Biber seit 2007 wieder in Thüringen heimisch. Mehr als 400 Jahre lang sei der Biber aus dem Gebiet des heutigen Freistaats verschwunden gewesen. «Zum Verhängnis wurde ihm die rücksichtslose Bejagung im gesamten Verbreitungsgebiet der Nordhalbkugel. Mitte des 19. Jahrhunderts war er in Deutschland fast ausgestorben», heißt es auf der Internetseite der Organisation.

Der Nabu ist auch für das Bibermanagement im Freistaat zuständig, mit dessen Hilfe die Wiedereinwanderung der streng geschützten Tiere begleitet wird. Dazu gehören auch Beratungen von Menschen, in deren Umfeld sich Biber ansiedeln. Beispielsweise empfiehlt der Nabu, besonders wertvolle Einzelbäume einzuzäunen oder sie mit einem Quarzsand anzustreichen, um zu verhindern, dass Biber sie annagen oder gar fällen.

Laut Umweltministerium hat das Land in den vergangenen Jahren viel Geld für das Bibermanagement ausgegeben. Zwischen 2012 und 2019 seien etwa 300.000 Euro für insgesamt vier Projekte im Biberschutz bereitgestellt worden, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage Tieslers.

Die fünf Fälle, in denen Biber in den vergangen Jahren Schäden in Thüringen verursachten, trugen sich nach Angaben des Umweltministeriums in den Landkreisen Hildburghausen, Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla zu. Bei zwei der gemeldeten Fälle gab es keine Ausgleichsforderungen oder der Schaden konnte nicht beziffert werden.

Erst vor wenigen Tagen hatten Biberdämme an der Gleise im Saale-Holzland-Kreis für eine Kontroverse gesorgt. Nachdem dort das Güllebecken eines landwirtschaftlichen Betriebes übergelaufen war, stauen sich an Biberdämmen in dem Fluss noch immer die Reste der stinkenden Brühe. Unter anderem Angler vor Ort plädieren deshalb dafür, die Biberdämme zu öffnen, um die im Wasser noch vorhandene Gülle abfließen zu lassen.

Der Nabu lehnt das ab. Die Biberdämme zu entfernen, sei in der Reproduktionszeit des Bibers unverantwortlich, teilte die Organisation mit. Statt die Dämme zu öffnen, könnten Güllereste abgepumpt oder abschöpft werden.

Wie viele Biber genau derzeit in Thüringen leben, ist nach Angaben des Ministeriums nicht eindeutig geklärt. Im Rahmen eines Monitorings würden Bestandsdaten alle sechs Jahre ausgewertet. «Die Grundlage für die Bewertung der Populationsgröße ist jeweils ein Zeitraum von zwölf Jahren», heißt es in der Antwort auf die Anfrage. Vor drei Jahren allerdings hatte das Ministerium erklärt, gegenwärtig sei im Freistaat von einem Gesamtbestand von etwa 320 Bibern in etwa 80 Revieren auszugehen.
dpa/th
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