Das Gutachterverfahren sei zu zeitaufwendig, außerdem gebe es nicht genügend Gutachter, kritisierte Verbandsvizepräsident Lars Fliege am Freitag. «Bis eine Begutachtung fertig ist, ist der jetzt anstehende Raps gesät, gekeimt und aufgefressen.» Er beklagte zudem, dass den Landwirten zusätzliche Kosten für die Gutachten entstünden. Hintergrund ist die in diesem Jahr grassierende
Mäuseplage.
Wegen befürchteter Ernteausfälle hatte die rot-rot-grüne Landesregierung den
Gifteinsatz gegen die Nager unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Dabei geht es vor allem darum, Bestände des unter Schutz stehenden Feldhamsters nicht durch das Gift zu gefährden. Deshalb sollen vom Umweltministerium gelistete Gutachter prüfen, ob auf den betreffenden Flächen Hamsterbaue liegen.
Allein in den am stärksten betroffenen Landkreisen Erfurt, Gotha, Sömmerda, Weimarer Land, Ilm-Kreis und Greiz seien derzeit bis zu 80 Prozent der Acker- und Grünlandflächen von der Feldmausplage betroffen, so Fliege. Auf 32.000 Hektar solle dort in den nächsten drei Wochen Winterraps ausgesät werden. Zuvor müssten die Flächen auf
Hamster untersucht werden. Angesichts der wenigen verfügbaren Gutachter sei die Zeit dafür zu knapp.