Für den Naturschutzbund ist das Ausbleiben der Stare «ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab», sagte Nabu-Mitarbeiter Ulf Bähker am Donnerstag in Schwerin.
«Tatsächlich schwankt der Bestand des Stars in Deutschland jährlich zwischen drei und viereinhalb Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr.» Das seien zehn Prozent des europäischen Starenbestands, der auf 23 bis 56 Millionen Brutpaare geschätzt wird.
Im vorigen Sommer beklagten
Obstbauern und Kleingärtner, dass sich Starenschwärme auf Kirschen, Erdbeeren,
Weintrauben und Heidelbeeren stürzten. Die Agrargesellschaft Chemnitz bei Neubrandenburg verscheuchte die Vögel sogar mit einer Drohne in Adlerform von ihren Blaubeerfeldern.
Auf dem Weingut Rattey (Mecklenburgische Seenplatte) hatte die Weinlese früher begonnen, damit überhaupt etwas zu ernten übrig blieb. Das extreme Verhalten der Vögel war mit dem knappen Nahrungsangebot im vorigen Jahr begründet worden.