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26.07.2008 | 01:38 | Borkenkäferbefall 

Massive Schäden durch Borkenkäferbefall in Thüringen erwartet

Erfurt - Der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar, ist besorgt um die Thüringer Wälder. Besonders in den Fichtenwäldern Ost- und Südthüringens hat sich der Borkenkäfer aufgrund des trockenen Frühjahres stark vermehren können, mit massiven Schäden wird gerechnet.

Borkenkäferbefall Thüringen
(c) TMLNU
Bei einem Vor-Ort-Termin im Forstamtsbereich Neustadt/Orla äußerte Dr. Volker Sklenar: „Die aktuelle Entwicklung der Schäden vor Ort und die Zahlen der Borkenkäferüberwachung, die von den Bediensteten der staatlichen Forstämter vorgenommen und von den Experten der Gothaer Landesanstalt ausgewertet worden sind, bestätigen, dass die nach dem Orkan Kyrill erwartete Massenvermehrung des Buchdruckers im Jahr 2008 eingetreten ist.“

Nach den Angaben der monatlich von den Forstbehörden Thüringens vorgenommenen Waldschutzüberwachung sind allein im Monat Juni 2008 fast 33.000 Festmeter von Borkenkäfern befallenes Holz aufgearbeitet worden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das eine Zunahme um fast das Vierfache. Borkenkäferschäden treten in diesem Jahr weit verbreitet in Thüringen auf. Die Forstverwaltung registrierte im Juni 2008 einen Anstieg auf 2.511 gegenüber 734 im gleichen Zeitraum des Vorjahres befallener Waldflächen.

In den staatlichen Forstämtern laufen daher auf den Waldflächen aller Waldbesitzer die Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Borkenkäfer auf Hochtouren. Den Waldbesitzern vor Ort bleibt zur Bekämpfung dieser extremen Forstschutzsituation nur der Aushieb der befallenen Bäume übrig. Bevor die Jungkäfer ausfliegen und den übrigen Bestand bedrohen können, muss der befallene Baum gefällt und aus dem Wald gebracht bzw. im weißen Larvenstadium entrindet werden. Da auch das Holz aus regulärem Einschlag ein Infektionsrisiko birgt, müssen die aufgearbeiteten Sortimente zügig aus dem Wald abgefahren werden.

„Mit der flächendeckenden Beratung und Betreuung durch qualifizierte und hoch motivierte Diplomforstingenieure des Gemeinschaftsforstamtes sind wir in einer guten Ausgangsposition beim Kampf gegen den Borkenkäfer“, äußert Minister Dr. Sklenar. „Die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer können durch Zusammenschluss zu Forstbetriebsgemeinschaften sowie besitzübergreifende Sanierungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen zu einer noch effektiveren Bekämpfung dieses Schädlings beitragen“, so der Minister weiter.

Bei der Bekämpfung des Borkenkäfers können die privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer mit Unterstützung des Freistaats rechnen. Nach der Förderrichtlinie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt “Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen“ wird der insektizidfreie Waldschutz gefördert. Das beinhaltet Maßnahmen der Bekämpfung von Schadinsekten durch Aufarbeiten von befallenem Holz wie Fällen, Entasten, Entrinden oder Verbrennung von Schlagabraum.

Darüber hinaus wird die Wiederaufforstung bzw. der Voranbau zur Überwindung der Folgen von Borkenkäferkalamitäten gefördert. Eingeschlossen sind darin die für den Anwuchserfolg wichtige Kulturvorbereitung und der Schutz der Kulturen mit Zaun.

Mit der EU-kofinanzierten Richtlinie „Förderung von Investitionen in Forstbetrieben und der Verarbeitung und Vermarktung von Holz“ unterstützt der Freistaat zudem auch die Beschaffung von effizienter, an die Forstbetriebsgrößen angepasster Holzerntetechnik bei den privaten und kommunalen Waldbesitzern sowie insbesondere Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse. Dies soll dazu beitragen, im Falle einer Kalamität die Aufarbeitung von Borkenkäferschadholz mittels moderner Forsttechnik zu beschleunigen. (PD)
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