Ein großer Fluss färbt sich 1986 blutrot. In einer Giftwelle treiben Tausende Fische. Wie sauber ist der Rhein heute? Lachse, Maifische und Meerneunaugen sind zurückgekehrt. Sorgen bereitet die Antibabypille. (c) proplanta
Das Sandoz-Unglück von 1986
Vor 30 Jahren, am 1. November 1986, bricht in einer Lagerhalle des Schweizer Chemiekonzerns Sandoz bei Basel ein Großfeuer aus. Eine der bis dahin größten Umweltkatastrophen in Mitteleuropa nimmt ihren Lauf.
Bei Flusskilometer 169 gehen direkt am Rhein 1350 Tonnen hochgefährliche Chemikalien in Flammen auf. Mehr als 20 Tonnen Gift fließen mit dem Löschwasser ungehindert in den Fluss, der rund 20 Millionen Menschen in Deutschland mit Trinkwasser versorgt.
Die Giftwelle schiebt sich rheinabwärts und löscht den gesamten Aalbestand auf einer Strecke von mehr als 400 Kilometern aus. Zahlreiche andere Fische und Lebewesen verenden. Bilder von Tausenden toten Aalen, die aus dem Rhein geborgen werden, gehen um die Welt.
Die Trinkwasserentnahme aus dem Strom wird bis in die Niederlande für fast drei Wochen eingestellt. Das Sandoz-Unglück löst 1986, im Jahr der Tschernobyl-Katastrophe, viele Ängste aus. Gleichzeitig treibt es die Umweltschutzbewegung und ihre Ziele an.
Die positiven Folgen der dramatischen Ereignisse: Die Dauereinleitungen von Chemikalien in den Rhein werden drastisch verringert, Anlagen zum Gewässerschutz und Messsysteme errichtet. Heute ist der Rhein sauberer als vor der Katastrophe.