Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.08.2007 | 12:25 | Rinderseuche 

Zweiter Fall von Maul- und Klauenseuche in England bestätigt

London - In Großbritannien ist auf einem zweiten Bauernhof in Südengland die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen.

Rinder
(c) proplanta
Das hätten entsprechende Untersuchungen ergeben, erklärte Umweltminister Hilary Benn am Dienstag. Vorsichtshalber waren auf der Farm bereits am Montag rund 100 Rinder getötet worden. Bluttestes bei einigen der getöteten Tiere hätten den Verdacht der Infektion mit dem MKS-Virus jetzt bestätigt, sagte Benn Reportern.

Der betroffene Betrieb liegt in der Grafschaft Surrey in der Nähe des Hofes, bei dem am vergangenen Freitag der Ausbruch der Seuche festgestellt worden war. Insgesamt sind bislang bereits rund 220 Rinder wegen der Seuche getötet worden.

Der britische Bauernverband (NFU) warnte, dass vielen Farmen der Bankrott drohe, sollte sich die Tierseuche ausdehnen und wie bereits 2001 längere Zeit andauern. Durch den Ausbruch verliere die britische Viehwirtschaft pro Woche Einnahmen in Höhe von zehn bis 15 Millionen Pfund (rund 22 Millionen Euro).

Mit großer Spannung wurde derweil der erste Bericht von Seuchenexperten zur Suche nach dem Virusherd erwartet. Unabhängige Spezialisten prüfen seit Samstag, ob das Virus aus einer von zwei Laboreinrichtungen unweit der beiden betroffenen Farmen stammen könnte. Der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems, Thomas Mettenleiter, sagte: «Die Indizien deuten schon darauf hin, dass es eine epidemielogische Verbindung gibt zwischen dieser Produktionsstätte und dem Ausbruch.» Er könne aber den Ergebnissen der dazu eingesetzten Kommission nicht vorweggreifen.

In Brüssel erklärte ein Sprecher der EU-Kommission: «Unsere Absicht ist es, die Verbote zu regionalisieren, sobald die Seuchenlage dies erlaubt.» Veterinärexperten der EU würden an diesem Mittwoch beraten, ob die Einstufung Großbritanniens (ohne Nordirland) als «Hochrisikogebiet» weiterhin nötig ist oder ob das Exportverbot auf Fleisch aus dem Seuchenzentrum beschränkt werden kann.

«Wir wollen die Behinderungen des Handels so gering wie möglich halten», sagte der Sprecher. Die Seuche ist für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen hoch ansteckend, für Menschen aber ungefährlich.

Die Regierung in London muss nach Angaben des Sprechers selbst entscheiden, ob sie versuchen will, die Maul- und Klauenseuche mit Impfungen einzudämmen. «Die britischen Behörden haben Vorkehrungen getroffen, um impfen zu können. Aber sie haben uns nicht mitgeteilt, dass sie wirklich die Absicht zum Impfen haben.»

Ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministerium sagte nach dem Bekanntwerden des zweiten MKS-Falls: «Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das ein lokales Geschehen ist.» Kein Schaf oder Rind, das aus England nach Deutschland geliefert wurde, weist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts bisher die Seuche auf. «Wir rechnen damit, dass es so bleibt», sagte eine Sprecherin. Die Untersuchungen könnten frühestens an diesem Mittwoch abgeschlossen sein. (dpa)
Weitere Infos
:
>
Video: Neuer Verdachtsfall von Maul- und Klauenseuche
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa