Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am Dienstag auf der Insel Riems bestätigte, hat die Seuche inzwischen Polen erreicht.
Der Fall sei bei einem Wildschwein an der Grenze zu Weißrussland aufgetreten. Eine Einschleppung in weitere Länder der Europäischen Union könne nicht ausgeschlossen werden. «Wir sind besorgt über die Entwicklung», sagte eine Sprecherin des Bundesforschungsinstituts.
Am 24. Januar hatte mit Litauen erstmals ein EU-Land die Infektion bei Wildschweinen bestätigt. Für Wild- und Hauschweine ist das Virus oft tödlich. Bislang gibt es keinen Impfstoff. Bei einer Einschleppung in einen Hausschweinebestand müssten laut der Schweinepestverordnung die betroffenen Tiere gekeult werden.
Sperrbezirke würden umgehend eingerichtet, und der Handel mit betroffenen Schweinen und Schweineprodukten käme zum Erliegen. Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Der Erreger war nach Angaben des Instituts vermutlich im Jahr 2007 aus Afrika nach Georgien eingeschleppt worden und hatte sich von dort über Russland nach Litauen ausgebreitet. Er kann direkt von Rotte zu Rotte nach Westen vordringen. Eine weitere Gefahr seien Speiseabfälle mit virusbelasteten Schweinefleischprodukten an Rast- oder Campingplätzen, die von Wildschweinen gefressen werden.
Tierhalter, Tierärzte und Jäger seien aufgerufen, auf akute Symptome bei Hausschweinen und auf ein vermehrtes Auftreten von toten Wildschweinen zu achten, sagte die FLI-Sprecherin. Die Anzeichen sind zunächst jedoch recht unspezifisch wie zum Beispiel hohes Fieber und Appetitlosigkeit.
Nach Angaben des Agrarministeriums von Mecklenburg-Vorpommern sollten Jäger die Jagd auf
Wildschweine verstärken, insbesondere auf Frischlinge und junge Bachen. Deutschland gehört zu den weltweit größten Schweinefleischproduzenten.
Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (Situationsbericht 2013/2014) ist es mit 5,5 Millionen Tonnen Schlachtgewicht der weltweit drittgrößte Schweinefleischerzeuger nach China und den USA. Im Jahr 2012 wurden 3,4 Millionen Schlachtschweine und Ferkel exportiert.
Russland hatte bereits einen Importstopp für europäisches Schweinefleisch erlassen, nachdem in Litauen Fälle von Afrikanischer
Schweinepest (ASP) aufgetreten waren. Die
EU-Kommission erwägt daher den Gang vor die
Welthandelsorganisation WTO.
EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg hatte Russland jüngst bereits vorgeworfen, die Tierkrankheit nicht genügend zu bekämpfen, über Weißrussland gelange sie so nach Europa. Borg zufolge gibt es in Russland über 600 Fälle der Afrikanischen Schweinepest. (dpa)