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19.05.2009 | 03:17 | Naturschutz  

"Visionen für die künftige Ausrichtung des Naturschutzes entwickeln"

Stuttgart - "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um über eine Neuausrichtung des Naturschutzhandelns in den kommenden zehn Jahren nachzudenken.

Peter Hauk
Peter Hauk (c) proplanta
Wir müssen Visionen entwickeln, die die künftigen Herausforderungen aufgreifen, die Beteiligten motivieren und die Gesellschaft zum Mitmachen bewegen", sagte der baden-württembergische Naturschutzminister, Peter Hauk MdL, am Montag (18. Mai) zum Auftakt der Erarbeitung der 'Naturschutzstrategie Baden-Württemberg - Neue Akzente für neue Herausforderungen' in Stuttgart.

Die aktuellen Leitlinien der Naturschutzpolitik in Baden-Württemberg sind zehn Jahre alt und ergänzen das seit 1989 bestehende 'Gesamtkonzept Naturschutz und Landschaftspflege'. Die Landesregierung hat damit ein Signal gesetzt und zum Ausdruck gebracht, dass sie auf eine effektive und zukunftsorientierte Naturschutzpolitik setzt. "In den vergangenen Jahren sind wir jedoch mit einer Reihe von neuen Herausforderungen konfrontiert worden. Deshalb ist es notwendig, die bisherigen Handlungsweisen kritisch zu reflektieren und neue Akzente zu setzen.

Beispiele sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensräume der Tiere und Pflanzen, die unverändert fortschreitende Flächeninanspruch­nahme und Zerschneidung von Lebensräumen oder die deutlich überhöhten Nährstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme", zeigte Hauk Handlungsfelder auf. Besonders besorgniserregend sei, dass die biologische Vielfalt auf allen Ebenen stark gefährdet ist. Das ehrgeizige 2010-Ziel, den Rückgang der biologischen Vielfalt komplett zu stoppen, könne kaum mehr erreicht werden. Dies würden die aktuellen Roten Listen deutlich zeigen.

"In den vergangenen zehn Jahren sind mit der Etablierung des Netzes Natura 2000 wichtige Ansätze zur Erhaltung des europäischen Naturerbes und zum Aufbau eines landesweiten Biotopverbundes geschaffen worden. Heute können die Erfolge, aber auch der Aufwand für dieses System, deutlicher beziffert werden", ergänzte der Minister. Aber nicht nur in inhaltlicher oder fachlicher Hinsicht müssten neue Antworten gefunden werden. Auch strukturell zeichneten sich neue Herausforderungen ab. Die finanzielle Situation bleibe angespannt. Die demographische Entwicklung beeinflusse alle gesellschaftlichen Lebensbereiche, auch den Naturschutz. Dies gelte zum Beispiel für die Flächenbewirtschaftung und Landschaftspflege bis hin zur Ausübung des Ehrenamtes.


Schwerpunkte für die Zukunft setzen

"Die neue Strategie soll zielgerichtet erarbeitet werden. Es geht um die Schwerpunkte des zukünftigen Naturschutzhandelns für Baden-Württemberg. Dabei werden Prioritäten gesetzt und die Aspekte herausgefiltert, die tatsächlich und wirksam beeinflusst werden können", erläuterte Hauk das Vorgehen. Dabei sollen die vorhandenen Instrumente auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. In vielen Bereichen lägen sinnvolle Konzepte vor und die baden-württembergische Naturschutzpolitik könne sich durchaus sehen lassen.

Trotzdem sollten alle Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden. "Es gilt den maximalen Nutzen für die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg zu erreichen", sagte Hauk. Mit einer schlichten Forderung nach mehr Geld und Personal sei es dabei nicht getan. Ein zentrales Anliegen, müsse dagegen die gesellschaftliche Akzeptanz der Naturschutzmaßnahmen sein. Dies könne durch Dialogbereitschaft und nachvollziehbare Ziele erreicht werden. Gute Kommunikation und gelungene Öffentlichkeitsarbeit seien deshalb Schlüsselfaktoren für ein zukünftiges erfolgreiches Naturschutzhandeln.

"Eine landesweit abgestimmte Strategie, der sich alle Naturschutzakteure, sei es aus Behörden, Verbänden oder sonstigen Institutionen, in gleichem Maße verpflichtet fühlen würden, wäre unrealistisch. Es ist aber wünschenswert, in vielen Bereichen einen gemeinsamen Weg zu finden. Deshalb sollten sich alle Akteure kritisch und konstruktiv in den Erarbeitungsprozess der neuen Naturschutzstrategie einbringen" zeigte Hauk das weitere Vorgehen auf.

Weitere Informationen finden sie im Internet unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de. (PD)
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