Am 9. Dezember 1989 fand an gleicher Stelle das erste gesamtdeutsche Treffen von rund 400 Naturschützern aus Ost und West statt. Eingeladen hatte damals der Bund Naturschutz in Bayern (BN) und der bayerische Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). Im Ergebnis dieser Veranstaltung entstand unter anderem die Idee, den Streifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze unter besonderen Schutz zu stellen - die Geburtsstunde des „Grünen Bandes“. „So wurde aus dem einstigen menschenverachtenden Todesstreifen ein Band des Lebens und der Hoffnung mit wertvollen Biotopflächen und einem einzigartigen Naturreichtum“, sagte Kupfer gestern in Hof.
Der ehemalige Grenzstreifen zwischen Bayern und Sachsen ist rund 42 Kilometer lang und heute das längste zusammenhängende geschützte Gebiet des gesamten Grünen Bandes in Deutschland. Auf sächsischer Seite, ausschließlich im Vogtlandkreis, befinden sich auf einer Fläche von über 740 Hektar insgesamt 13 verschiedene Schutzgebiete. Als Fauna-Flora-Habitate und Vogelschutzgebiete gehören sie zum europäischen Schutzgebietssystem „Natura-2000“. „Das gesamte Gebiet ist ein echtes Dorado der Artenvielfalt. Bisher wurden auf sächsischer Seite mehr als 2 200 verschiedene Tier- und Pflanzenarten festgestellt. Knapp 250 davon sind in Sachsen gefährdet oder vom Aussterben bedroht“, informierte Kupfer. „Einige Arten, wie die Flussperlmuschel, der Abbiss-Scheckenfalter, der Deutschen Enzian oder der Skabiosen-Schwärmer, haben entlang des Grünen Bandes sogar ihren letzten Lebensraum im Freistaat“, so der Minister weiter.
Aber nicht nur als „einzigartiges Areal für die Natur“ hat das Grüne Band für den Staatsminister heute eine herausragende Bedeutung. „Als ehemaliger Eiserner Vorhang und einstige Nahtstelle des Kalten Krieges steht das Gebiet auch als mahnendes Symbol für die jüngste deutsche Geschichte. Diese Erinnerungen gilt es stets wach zu halten und an unsere Kinder und Enkel weiterzugeben“, betonte Kupfer.
Das Grüne Band Deutschland ist insgesamt 1.393 Kilometer lang und 17.656 Hektar groß. Etwa 85 Prozent der gesamten Fläche befinden sich noch immer in einem naturnahen Zustand. Knapp die Hälfte aller gefährdeten Biotoptypen der Roten Liste Deutschland kommt in diesen Regionen heute noch vor. Die Idee vom Grünen Band hat sich inzwischen auf ganz Europa ausgedehnt. Entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs, von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer, verläuft der Naturschutzstreifen auf über 12.500 Kilometern durch insgesamt 23 Staaten. (PD)
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