Die einen feierten ihn als «Mahatma Gandhi» der bayerischen Wälder. Die anderen forderten seinen Tod. Braunbär Bruno, eingewandert aus Italien, sorgte weltweit für Schlagzeilen. Weil er zu frech war, endete er ausgestopft im Museum. Kommt jetzt Rudolph? (c) proplanta
Braunbär «Bruno» wochenlang im Grenzgebiet unterwegs
Wochenlang war Braunbär «Bruno» im Sommer 2006 im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs. Der Bär, eingewandert aus dem italienischen Trentino, riss Schafe, plünderte Bienenstöcke und Kaninchenställe. Schließlich wurde er abgeschossen. Eine Chronologie:
17. Mai: Erste Sichtung nahe der deutschen Grenze im Tiroler Lechtal.
18. Mai: «Der Bär ist in Bayern willkommen», erklärt der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf.
20. Mai: Der erste wilde Bär nach 170 Jahren erreicht Deutschland. Bei Garmisch-Partenkirchen reißt er drei Schafe.
21. Mai: Vier weitere Schafe fallen dem Bären zum Opfer.
22. Mai: In der Nähe von Wohnhäusern tötet der Bär in Grainau Geflügel und reißt zwei Schafe. Das bayerische Umweltministerium erklärt: «Der Bär ist zu einem Problembären geworden.»
01. Juni: Bayern will das Tier mit Hilfe finnischer Bärenhunde aufspüren.
06. Juni: «JJ1» wird nun fast überall «Bruno» genannt. Jugendliche sehen ihn auf einer Straße vom österreichischen Scharnitz nach Leutasch.
7. Juni: Die Umweltstiftung
WWF stellt eine Röhrenfalle aus den USA auf.
11. Juni: Finnische Bärenjäger nehmen mit ihren Hunden die Spur auf.
15. Juni: Bei Lenggries wird Bruno von einem der finnischen Elchhunde gestellt. Doch der Bär kann entwischen.
17. Juni: Bruno marschiert durch Kochel am See, wird von einem Spaziergänger beobachtet und sitzt kurz vor der Polizeiwache. Mitten im Ort bricht er einen Kaninchenstall und einen Bienenstock auf.
23. Juni: Bayern erteilt eine vom 27. Juni an geltende Abschussgenehmigung. Der Tierschutzbund protestiert.
24. Juni: Das finnische Bärenfangteam reist ab.
26. Juni: Bruno ist tot. Er wird in der Nacht im Landkreis Miesbach von Jägern erschossen. Um die Frage, wer der Schütze war, wird bis heute ein Geheimnis gemacht.