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24.12.2023 | 12:16

Wo Hochwasser an Weihnachten in Deutschland droht

Hochwassergefahr 2023
Sturmtief «Zoltan» ist abgezogen - aber es bleibt stürmisch, nass und ungemütlich. Angesichts heftiger Niederschläge steigen in verschiedenen Regionen die Pegelstände der Flüsse. Meteorologen geben keine Entwarnung. Im Gegenteil: Vielerorts soll es über Weihnachten weiterregnen. Nicht zuletzt die Hochwasserlage machte den Einsatzkräften an Heiligabend zu schaffen. In den Skigebieten beeinträchtigte heftiger Wind teilweise weiter den Betrieb. (c) proplanta
Regen, Hochwasser, Sturm - weiße Weihnacht Fehlanzeige

Von weißer Weihnacht keine Spur: Dauerregen, Sturm und Hochwasser bestimmen in diesem Jahr die Festtage im Freistaat. Die Einsatzkräfte waren an Heiligabend gut beschäftigt - auch mit den Folgen des Sturmtiefs «Zoltan»

Hochwasser steigt

Angesichts kräftiger Niederschläge bleibt die Hochwasserlage in Bayern in den nächsten Tagen angespannt. Vor allem im Norden und Osten Bayerns steigen die Flusspegel wegen des anhaltenden Regens weiter. In einigen Landkreisen gilt die Meldestufe 3. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) warnt damit vor der Überschwemmung von bebauten Gebieten. Teilweise wurde auch die Meldestufe 4 überschritten. Betroffen sind vor allem Franken und Ostbayern und Teile von Schwaben.

Von Samstag auf Sonntag liefen in Oberfranken bereits einige Keller voll und Straßen wurden überschwemmt. In Mittel- und Unterfranken haben Einsatzkräfte mehrere Parkplätze geräumt, teilten die Polizeipräsidien mit. Mehrere Straßen wurden wegen des Hochwassers gesperrt. In oberpfälzischen Amberg errichteten Einsatzkräfte wegen des hohen Pegelstandes der Vils am Sonntag einen Hochwassersteg in der Altstadt, wie die Stadt mitteilte. Auch im Rest von Bayern gilt in weiten Teilen Hochwassergefahr. Hier rechnet der HND mit kleineren Ausuferungen.

Viele Einsätze wegen «Zoltan»

Umgestürzte Bäume, lose Dachteile und umgefallene Stromleitungen: Hunderte Male sind Einsatzkräfte in Bayern wegen des Sturmtiefs «Zoltan» am Samstag und in der Nacht auf Heiligabend ausgerückt. Es blieb nach Angaben der Polizeipräsidien allerdings bei kleineren Einsätzen.

Hohe Sachschäden oder schwere Verletzungen habe es demnach nicht gegeben. Ein Mensch wurde bei einem wetterbedingten Autounfall leicht verletzt, als eine Windböe bei Altomünster (Landkreis Dachau) einen Anhänger in den Gegenverkehr riss.

Einen weihnachtlichen Schutzengel hatten schon am Samstag ein Vater und sein Sohn in München: Über ihnen stürzte ein Gerüst ein. Der Vater verletzte sich leicht am Finger, der Sohn blieb sogar unverletzt, teilte die Feuerwehr mit. Der Mann hatte auf einem Parkplatz in seinem Auto auf seinen Sohn gewartet, der mit der U-Bahn kam. Der Sturm riss ein Gerüst ein, die Stangen trafen den Sohn und bohrten sich durch das Auto des Mannes. Das Gerüst begrub drei Autos unter sich und riss eine Oberleitung der Trambahn ab.

Auch Menschen in Bad Abbach im Landkreis Kelheim, die kurz vor Heiligabend noch einkaufen wollten, bekamen die Folgen des Sturms zu spüren: Starker Wind hatte große Teile eines Dachs eines Supermarkts abgetragen, das Geschäft blieb geschlossen.

Keine Chance auf weiße Weihnacht

Weihnachten im Schnee - daraus wird seit Jahren in weiten Teilen Deutschlands und Bayerns nichts. «Weihnachten gefühlt wie immer, mild und grün; dazu sehr windig», heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntag.

Über den Tag fallen in Bayern überwiegend Regentropfen statt Schneeflocken. Es soll laut DWD nur kurze Regenpausen geben. Für den Frankenwald und das Fichtelgebirge sowie den Bayerischen Wald warnt der Wetterdienst vor Unwettern durch Dauerregen. Die Schneefallgrenze steigt nach Angaben des Bayerischen Lawinenwarndienstes Richtung Abend auf 2.100 bis 2.400 Meter an.

Auch stürmisch bleibt es weiterhin im Freistaat. Mit Böen zwischen 60 und 70 Kilometer pro Stunde rechnen die Meteorologen im Flachland. In den höheren Lagen der Alpen und des Bayerischen Waldes kann es zu orkanartigen Böen kommen. Auch in den kommenden Tagen bleibt es eher regnerisch und mild.

Lawinenrisiko erhöht

Neuschnee und Orkanböen ließen Heiligabend die Lawinengefahr in höheren Lagen der bayerischen Berge steigen. Vielerorts herrschte auch am Sonntag oberhalb 1.500 Metern noch weiter erhebliche Lawinengefahr, das bedeutet die Stufe drei von fünf Warnstufen.

Das Hauptproblem sei Triebschnee, der schlecht mit den darunter liegenden Schneeschichten verbunden sei, hieß es beim Lawinenwarndienst Bayern. Am Vortag hatte der am Bayerischen Landesamt für Umwelt angesiedelte Dienst für Hochlagen sogar die Stufe vier und damit große Gefahr gemeldet. Die Gefahr sollte aber bei milden Temperaturen in den nächsten Tagen weiter sinken.

Skigebiete durch Sturm weiter beeinträchtigt

In mehreren Skigebieten war auch an Heiligabend der Skibetrieb wegen des starken Windes beeinträchtigt. Mehrere Bahnen und Lifte, darunter auch die Seilbahn zur Zugspitze und die neue Gondelbahn am Ochsenkopf im Fichtelgebirge, fuhren nicht. In Betrieb waren aber wieder die Zahnradbahn zur Zugspitze, die am Samstag nicht gefahren war und die Lifte am Sudelfeld bei Bayrischzell und im Spitzingsee-Gebiet.

Am Samstag waren vielerorts Skigebiete während «Zoltans» Stürmen vorübergehend geschlossen geblieben, etwa an der Zugspitze, am Sudelfeld und im Spitzingsee-Gebiet. In München mussten mehrere Weihnachtsmärkte ihre Öffnungszeiten ändern. Das Baureferat München warnte davor, Parks und Grünanlagen zu betreten. Der Schlosspark Nymphenburg blieb aus Sicherheitsgründen bis Heiligabend geschlossen.

Weihnachtsfrieden auf den Straßen

Zwei Tage lang rollte die Weihnachts-Reisewelle - an Heiligabend blieb es hingegen auf den Straßen ruhig. Auf Deutschlands Autobahnen sei «der Weihnachtsfrieden eingekehrt», teilte eine Sprecherin des ADAC am Sonntag mit. «Es kam bundesweit bis zum Mittag zu keinen größeren Staus.»

Pünktlich zu Heiligabend gab es gute Nachrichten für Bahnreisende in Bayern: «Der Reiseverkehr, der rollt», sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Sonntag. Nachdem Sturmtief «Zoltan» Sperrungen, Verspätungen und Zugausfälle zur Folge hatte, gab es den Angaben vom Sonntagmittag zufolge keine Einschränkungen auf den Bahnstrecken im Freistaat.
dpa
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