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26.12.2012 | 10:24

Gefährliche Wetterereignisse und Wetterschäden in Deutschland 2012

Blitz
(c) valdezrl - fotolia.com
August 2012

Bei Unwettern am 2. wurden in München Keller und Straßenunterführungen überflutet. Im Stadtteil Bogenhausen brannte nach Blitzschlag ein Dachstuhl völlig aus. In Genthin (Sachsen-Anhalt) wurden Bäume entwurzelt und Keller überflutet. Am 6. wurden ein Spaziergänger (bei Kelheim, Bayern) vom Blitz getroffen. Getroffen wurde auch eine Scheune bei Oberstdorf, in der vier Wan- derer Schutz suchten. Zwei Personen wurden schwer verletzt. In Marktoberdorf (Allgäu) brannte ein Dachstuhl.

Bei großer Hitze am 19. führten streikende Klimaanlagen bei der Bahn zu Zugausfällen. Neue schwere Unwetter am 20./21. führten zu Überschwemmungen in Teilen von Frankfurt/Oder. Umgestürzte Bäume blockierten hier einige Zufahrtsstraßen. In der Oberlausitz musste wegen Wassereinbruch eine Jugendherberge geräumt werden.

Im Berliner Norden legten Blitzschläge mehrere S-Bahnlinien lahm. In Heldenstein (Kr. Mühldorf) brannte ein Bauernhof, in Pförring traf ein Blitz einen Dachstuhl, in Beilngries (beides Kreis Eichstätt) wurde eine Trafostation beschädigt. Der Verkehr auf mehreren S-Bahnlinien in München war wegen beschädigter Oberleitungen stark beeinträchtigt.

In Berlin wurde in der Nacht zum 22. der Ausnahmezustand ausgerufen, die Feuerwehr hatte bis zu 250 Einsätze, meist wegen vollgelaufener Keller. Durch herab fallende Äste und umgestürzte Bäume kamen der Bahnverkehr auf der Strecke Dresden - Zwickau sowie Dresden - Prag sowie der Straßenbahnverkehr in Görlitz zeitweise zum Erliegen. Bei heftigen Gewittern kippte am 22. auf der Autobahn bei Freising ein Reisebus mit 30 Kindern um, wobei einige sich schwer verletzten. Bei Rottweil (Schwarzwald) zerstörte starker Wind Zelte eines Zirkus. Nach starken Regenfällen am 29. in Glasewitz (Kr. Rostock) ergoss sich Erde von einem Acker als Schlammlawine in den Ort. Am 31. zerfetzte ein Blitz einen Baum in Mainz. Seine Äste flogen bis zu 50 m weit - es gab Sachschäden an benachbarten Häusern.

Auch im August trat zusammen mit schweren Unwettern immer wieder Hagel auf. So am 2. im Fläming, am 4. in der Uckermark und in den Alpen. Bis zu drei Zentimeter große Hagelkörner meldete Nesselwang im Allgäu. Hagel auch am 5. in der Ortenau, am 7. auf Norderney, am 15. erneut in der Ortenau. Besonders große Hagelkörner fielen am 20. in Sachsen: bis zu vier Zentimeter Durchmesser in Gablenz (Kreis Zwickau), bis zu sechs Zentimeter Durchmes-ser bei Stollberg im Erzgebirge, mit Schäden an Häusern, Autos und der Vegetation.

Hagel auch am Südrand des Odenwaldes in Schwarzach sowie im Alpenvorland. Hagel auch in den Folgetagen in Göttingen, in der Rhön und im Thüringer Wald, auf der Zugspitze, örtlich in Sachsen und vom Süden Niedersachsens bis zur Mecklenburger Seenplatte. Gegen Ende des Monats, am 29. dann im Markgräfler Land, mit Schäden an Gewächshäusern, Autos, Oberlichtern und Solaranlagen, sowie am 31. an Schleswig-Holsteins Nordseeküste und am Bodensee.

Im August gab es zwei bestätigte Tornados - beide in Schleswig- Holstein. In Hedwigenkoog wurde am 26. ein Tornado über der Nordsee beobachtet und am 31. zwei weitere in Travemünde und im hessischen Bad Nauheim. Schäden wurden nicht gemeldet.


September 2012

Bei Gewittern, die am 10. über Bayern niedergingen, wurde das Stellwerk Neubiberg bei München von einem Blitz getroffen, der Bahnverkehr zwischen Giesing und Aying kam zum Erliegen. Zudem verursachte ein Blitz in Kempten einen Hausbrand. Am 11. kam es über Bayern erneut zu Gewittern, die durch Starkniederschläge, insbesondere in Franken, örtlich Keller überfluteten. Windböen deckten - u. a. in Weidenberg - Dächer ab, ließen Äste brechen und Baume umstürzen. In Selb beschädigte ein umher fliegendes Trampolin ein Auto. Nach Blitzeinschlägen brannten in Görlitz, Cottbus und in Striegistal (Sachsen) mehrere Häuser. In Hassfurt (Franken) wurde eine Autofahrerin durch einen Blitz verletzt und aus Holzmaden bei Stuttgart kam die Meldung, dort sei ein Kugelblitz aufgetreten.

Am 24. sorgte Sturmtief „Karin“ speziell in der Mitte, im Westen und im Norden Deutschlands für weitere Schäden. Der Sturm führte in Nordrhein-Westfalen örtlich zu Einschränkungen beim Bahnverkehr, teilweise kam er völlig zum Erliegen. Zwei Frauen wurden am Abend des 27. durch einen Blitz verletzt - er war in den Baum eingeschlagen, unter dem die beiden vor dem einsetzenden Regen Schutz gesucht hatten.

Hagelmeldungen auch noch im September: In Zusammenhang mit den Gewit- tern am 10. beispielsweise vom Hohenpeissenberg sowie aus Nürnberg- Zerzabelshof. Auch am 11. waren überwiegend Orte in Bayern betroffen, aber auch aus Freudenstadt sowie aus Zinnwald-Georgenfeld und Chemnitz kamen Meldungen. Gleich an drei Tagen hatte es in Sankt Peter-Ording gehagelt: am 12., 19. und am 24.

Ein Tornado wurde am 13. über dem noch warmen Bodensee bei Friedrichshafen gemeldet. In derselben Gegend trat am 19. ein weiterer Tornado auf. Ebenfalls vom 19. liegt eine Tornadosichtung über der Nordsee bei Büsum/Meldorfer Bucht vor. Einige Tage später, am 24., zog ein Tornado über Damme (Niedersachsen) hinweg, der das Dach eines Schweinestalls abdeckte.


Oktober 2012

Erste Herbststürme verursachten vom 3. bis 6. des Monats nördlich der Mainlinie zahlreiche Schäden durch umstürzende Bäume und vollgelaufene Keller. Dabei flog beispielsweise in Vörde-Spellen (Niederrhein) ein Trampolin durch die Luft und beschädigte einen Erker im 3. Stock. Im südlichen Nordrhein-Westfalen blockierten Bäume mehrere Straßen. Ein IC auf der Strecke Cottbus-Emden konnte seine Fahrt wegen eines auf der Strecke liegenden Baumes nicht fortsetzen. 250 Fahrgäste mussten umsteigen. In Mecklenburg- Vorpommern waren einige Ortschaften zeitweise ohne Strom.

In Berlin wurde am 6. der Ausnahmezustand verhängt - umgestürzte Bäume blockierten Gleise im S-Bahn- und Fernverkehr. In Prenzlau (Brandenburg) beschädigte ein umstürzendes Gerüst drei Autos. In Marl-Hüls (NRW) wurde ein Festzelt losgerissen und auf den Baldeneysee (bei Essen) kenterten fünf Boote einer Regatta. In Bocholt begrub ein Baum einen Wagen unter sich. Starke Niederschläge am 9. führten u. a. im östlichen Bodenseekreis zu überfluteten Straßen. In Freiburg überflutete die über die Ufer getretene Dreisam zahlreiche Keller, ein Möbelhaus und einen Einkaufsmarkt.

Durch den frühen Wintereinbruch am 27. kam es durch Glätte und Schnee zu zahlreichen Verkehrsunfällen im gesamten Bundesgebiet: in Schleswig-Holstein wurden Autobahnabschnitte gesperrt; in Nordrhein- Westfalen kam es auf der A1, A40 und der A54 zu mehreren Unfällen. Auf der Jungbuschbrücke in Mannheim wurden bei einem Glätteunfall fünf Menschen verletzt. Bei Villingen (Baden-Württemberg) kollidierte ein junger Mann mit einem Reisebus und verunglückte tödlich. Bei Sonthofen (Allgäu) übersah ein Autofahrer im Schneetreiben an einen Bahnübergang einen herankommenden Zug und wurde gerammt.

Im Bahnverkehr kam es zu Ausfällen und zahlreichen Verspätungen. Beispielsweise wurde die ICE-Stecke Leipzig-München wegen umgestürzter Bäume infolge Schneelast gesperrt - ebenso die Strecken Weimar-Schmölln, Starnberg-Tutzing/Weilheim und Holzkirchen- Rosenheim. Am Brauneck in Oberbayern verirrten sich zwei Mädchen im Schnee. Sie mussten von der Bergwacht gerettet werden. In Thüringen fiel in mehreren Orten der Strom aus - umgestürzte Bäume hatten die Freileitungen beschädigt. Hagel und Graupel wurde nochmals am Nachmittag des 7. in Berlin beobachtet.

Am Morgen des 29. wurden in Bayern zwei Tornados, genauer zwei Wasserhosen, beobachtet - einer über dem Ammersee und einer über dem Starnberger See.


November 2012

Vom 12. bis 19. des Monats bestimmte Hoch „Otto“ das Wettergeschehen in Deutschland. Nebel und Reifglatte führte zu Verkehrsunfällen. Insgesamt weit über 100, mit vielen Verletzten aber auch Toten. Am 13. stießen in Nordhessen auf glatter Fahrbahn zwei Autos frontal zusammen - beide Fahrer wurden schwer verletzt, ein fünfjähriger Junge starb. Am 15. wurde die A38 nach einer Serie von sechs Unfällen mit 42 Pkw und 8 Lkw zwischen Eisleben und Querfurt gesperrt. 40 Menschen wurden dabei verletzt, ein 74-jahriger Mann starb. In Zschorlau (Sachsen) starb eine junge Frau, als sie mit ihrem Auto gegen einen Baum rutschte. Am 18. starben zwei Menschen im Kreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) in einem Massenunfall in dichtem Nebel. Am 19. starb eine Frau, als sie bei Güstrow mit ihrem Wagen bei glatter Straße von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum fuhr.

Am 24. und 25. entstanden durch Sturmtief „Franziska“ Schäden im Westen und Nordwesten Deutschlands. Ein auf die Gleise gefallener Baum behinderte kurzzeitig den Bahnverkehr bei Verden. Bei Münster wurde ein Radfahrer unter mehreren Bäumen begraben. Er konnte sich selbst befreien und wurde nur leicht verletzt. In Hude (Kreis Oldenburg) brach eine 200 Jahre alte Linde und beschädigte eine historische Klosterschänke.

Ab dem 28. brachte Tief „Heike“ dann dem Süden und Osten anhaltende Niederschläge, der von Regen in Schnee überging. Korrespondierend zu dem Wintereinbruch kam es zu zahlreichen Unfällen und Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr. Rund um Nürnberg kam der Bahnverkehr völlig zum Erliegen. Umgestürzte Bäume blockierten die Schienen. Im Vogtland mussten Straßen wegen Schneebruch gesperrt werden. Lkws blieben vor allem in Sachsen, Franken und auf der Schwäbischen Alb liegen, betroffen waren auch die Autobahnen. Bei Hopferau (Ostallgau) kam ein Autofahrer im Schneematsch ins Rutschen und verunglückte tödlich.

Am 16. kam es gegen Mittag in Sulzemoos bei Dachau zu einem „Nebelteufel“. Dieses seltene Naturschauspiel bildet sich an der Grenze von Nebel und Sonnenschein. Vom Aussehen her ähnlich einem Staubteufel, rotierte der Nebel um eine vertikale Achse und erreichte ein Höhe von zeitweilig mehr als 15 Metern. Kurz danach bildeten sich noch einige weitere dünnere Wirbel. (dwd)
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