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26.12.2012 | 10:24 | Jahresrückblick 

Gefährliche Wetterereignisse und Wetterschäden in Deutschland 2012

Offenbach - Auch im vergangenen Jahr traten in ganz Deutschland wieder viele Unwetter auf, die Menschenleben forderten und zu beträchtlichen Schäden führten.

Blitz
(c) valdezrl - fotolia.com
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat den Wetterverlauf des Jahres 2012 Tag für Tag und rund um die Uhr überwacht, etwa 30.000mal frühzeitig vor gefährlichen Wetterlagen gewarnt und diese dokumentiert.

Wie auch im Vorjahr hat der DWD Medienberichte über größere Schäden durch Unwetter in Deutschland gesammelt und ausgewertet. Die folgende, umfangreiche Zusammenstellung für den Zeitraum Dezember 2011 bis November 2012 hat allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Dezember 2011

Mehrere Stürme im Dezember führten teilweise zu erheblichen Schäden: So sorgten umgestürzte Bäume am 4. für Behinderungen von S-Bahnen und Regionalbahnen im Raum München und Lörrach durch blockierte Gleise und defekter Oberleitungen. Im Allgäu starb ein Mann, der in einen quer liegenden Baum fuhr. Auch im Schwarzwald blockierten Bäume viele Landstraßen. In Gnotzheim (Franken) wurde ein Flutlichtmast umgeweht.

In der DWD-Stadt Offenbach kollidierte eine Arbeitsgondel mit der Fassade des City-Towers. Zwei Laufrollen fielen herunter und ein Fassadenteil drohte herabzustürzen, die vorbeiführende Straße wurde mehrere Stunden gesperrt. Am 9. stürzte in Flensburg ein Baum auf vier Autos, ein weiterer behinderte den Zugverkehr bei Bremen. Der Schiffsverkehr zu den Halligen wurde eingestellt. In Hamburg war der Fischmarkt überflutet und es kippten viele Bauschilder um.

Ein weiteres Sturmfeld am 16. führte zu Schäden vor allem im Süden und Südwesten Deutschlands sowie in Sachsen. In der Westpfalz ruhte der Bahnverkehr, in Kaiserslautern waren S-Bahngleise blockiert, Weihnachtsmärkte südlich von Mannheim wurden geschlossen. In Neustadt an der Weinstraße erfasste eine Bö ein Auto, das sich überschlug. Auf der Autobahnbrücke bei Alzey kippten zwei LKW-Anhänger um. Am 29. kenterten zwei Paddler auf der Havel mit einem Faltboot, einer von ihnen starb.

Weitere Schäden im Dezember traten in Zusammenhang mit Schnee- oder Eisglätte auf. Autos blieben nach starkem Schneefall an Steigungen hängen, es gab Unfälle auf glatten Fahrbahnen: Am 10. starben zwei Brüder aus Niedersachsen, als ihr Wagen gegen einen Baum prallte und im Graben lan-dete. In Osterholz-Scharmbeck, nördlich von Bremen, fuhr ein LKW in eine Hauswand.

Am 20. mussten am Flughafen Frankfurt ca. 100 Flüge gestrichen werden. Die A4 Olpe-Köln wurde aufgrund quer stehender Lastwagen zeitweise voll gesperrt. Bei Nellingen (Alb-Donau-Kreis) wurden zwei Autofahrer schwer verletzt. Am 30. gab es in Schleswig-Holstein nach Verkehrsunfällen vier weitere Schwerverletzte.

Ein besonders tragischer Fall beschäftigte tagelang die Medien: Nach anhaltendem Regen brach am 27. auf Rügen ein Teil der Kreidefelsen ab. Dabei wurde ein Mädchen verschüttet. Suchmannschaften konnten sie erst Tage später leblos bergen.

Örtlich fiel auch Hagel. Zwischen dem 4. und 7. im Nordosten Deutschlands, in der Westhälfte und in Bayern. In Schleswig-Holstein kam es dabei am 5. zu mehreren Verkehrsunfällen, ansonsten blieben die Schäden meist gering. Weitere Hagelmeldungen: Borkum am 9., Unterfranken am 13., Baden-Württemberg und Thüringen am 14., Niederrhein am 15. und 18., Norddeutschland und die Donauregion am 29. Dezember.


Januar 2012

Die Tiefdruckgebiete „Ulli“ (am 3.) und „Andrea“ (am 5.) verursachten Sturmschäden in Deutschland. Hier eine Auswahl besonderer Ereignisse: Am 3. wurde das Dach des Gebäudes der Emszeitung in Papenburg abgedeckt. Im hessischen Korbach wurde ein Lkw von der Straße geweht. Im nordrhein-westfälischen Ennepetal wurden 290 Menschen aus einem Zug befreit, der wegen eines Baums auf den Gleisen nicht weiter kam. Am 5. starb eine Frau in Oberfranken, nachdem eine Windböe ein entgegenkommendes Fahrzeug erfasst und auf die Gegenfahrbahn geschleudert hatte.

In Regensburg flogen Teile des Daches eines Möbelhauses davon. Auf dem Rhein bei Gernsheim wehte eine Bö einen Container von einem Schiff. Ein Lkw verlor am Gießener Südkreuz Teile der Ladung und verursachte ein Verkehrschaos. Im Ostallgäu wurde in der Gemeinde Wald der Kirchturm vom Blitz getroffen. Er brannte völlig aus und stürzte teilweise ein. Durch den starken Niederschlag stiegen die Pegel von Mosel, Nahe, Glan, Lahn, Ahr und Sieg an. Auf einigen Flüssen wurde die Schifffahrt eingestellt.

Schneeglätte vom 6. bis 10. führte in Bayern zu Verkehrsunfällen. In Regen (Oberpfalz) wurden dabei fünf Personen zum Teil schwer verletzt. Auf der A6 starb ein Junge. Bei Passau kam eine Frau ums Leben, deren Wagen eine Böschung hinunter rutschte. Aufgrund schwerer Sturmböen wurden die Fährverbindungen am 12. zu den Halligen zeitweise eingestellt. Am 19. führte gefrierender Niederschlag in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen zu hunderten von Unfällen - viele davon im Raum Stuttgart. Im Rems-Murr-Kreis rammte ein Lkw die Pfosten eines Vordaches, das einzustürzen drohte. In Meiningen fuhr ein Lkw in ein Wohnhaus. Der Fahrer starb. Bei Kitzingen schlitterte ein Wagen in den Main. Beide Insassen konnten gerettet werden.

Durch Schneefall am 20., 24., 28. und 30./31. kam es verbreitet zu zahlreichen Unfällen in Mecklenburg-Vorpommern, im Berliner Raum sowie in der Mitte Deutschlands. Dabei gab es einem Massenunfall auf der A1 bei Cloppenburg mit vielen Verletzten. Bei Neumarkt in der Oberpfalz starb eine 17-jährige Fahrerin. Bei Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen traten Behinderungen im Bahnverkehr auf. Bei Zwönitz (Erzgebirge) prallte eine Frau mit dem Pkw gegen zwei Bäume. Bei St. Egidien kamen Lkws eine Steigung nicht hinauf, stellten sich quer und blockierten die Straße. Bei Traunstein mussten ca. 250 Fahrgäste in einen Ersatzzug umsteigen, nachdem ihr Zug gegen einen quer liegenden Baum gefahren war. Die Oberleitung war auf einer Länge von 600 Metern heruntergerissen. Die Oder wurde wegen zu starkem Eisgang ab dem 31. für die Schifffahrt gesperrt.

Hagel wurde an folgenden Tagen beobachtet: am 5. in Rheinland-Pfalz bei Durchzug der Ausläufer von Orkantief „Andrea“: In Urbach (Kr. Neuwied) bildeten Hagelkörner von drei Zentimeter Durchmesser eine 5 Zentimeter hohe Eisdecke. Dachziegel und Scheiben gingen zu Bruch. Vom 19. bis 22. zogen die Ausläufer der Sturmtiefs „Fabienne“ und „Gisela“ über Deutschland hinweg. An einzelnen Tagen fiel dabei auch im Erzgebirge und entlang der Schwäbischen Alb Hagel.


Februar 2012

Starker Frost in der ersten Monatshälfte führte vor allem im Straßenverkehr zu Behinderungen. Auf der Elbe hatte sich so viel Eis gebildet, dass der Fluss zwischen Magdeburg und Hamburg ab dem 5. für die Schifffahrt gesperrt war. Ebenso waren der Elbe-Havel-Kanal und der Neckar nicht befahrbar. Auf dem Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim lagen zeitweise ca. 50 Frachtschiffe fest. Nicht nur auf den Binnengewässern kam es zu Einschränkungen, auch der Fährbetrieb zu den Ostfriesischen Inseln, insbesondere Wangerooge, Juist und Spiekeroog, kam zeitweise zum Erliegen.

Die bittere Kälte bereitete nicht nur der Schifffahrt Probleme. Weichen und Signalstörungen führten am 7. im Raum Hannover sowie Frankfurt zu deutlichen Verspätungen im Bahnverkehr. Gefrierender Regen führte am 8. in Teilen Nordrhein-Westfalens zu zahlreichen Staus und Verkehrsunfällen. Wegen starken Schneefalls am 15. mussten am Flughafen München 88 Flüge annulliert werden. Bei weiteren hauptsächlich glättebedingten Unfällen starben am 14. und 15. im Raum Chemnitz zwei Menschen. In Deutschland waren im Februar nach Berichten der Medien mehrere Kältetode zu beklagen. Neben Frost und Schnee traten auch Sturmböen auf: Daraufhin wurde am 15. das Weltcupspringen in Klingenthal abgesagt.


März 2012

Schwer verletzt wurde eine Autofahrerin, als sie am 8. des Monats bei Schömberg (Zollernalbkreis) durch Glätte ins Schleudern geriet und eine Böschung hinab stürzte. Am 24. schlug in den 32 Meter hohen Maibaum in Heimstetten bei München der Blitz ein - die Überspannung zerstörte die Elektrik eines nahegelegenen Hauses. Trockenheit erhöhte in Teilen Deutschlands die Waldbrandgefahr. In Hessen und Baden-Württemberg brannten einige Wiesen.

Hagel wurde am 18. im Erzgebirge und am 24. im Südschwarzwald sowie südlich von München mit Hagelkorngrößen bis drei Zentimeter beobachtet.
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