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29.12.2012 | 13:43

Wetter in der Schweiz im Jahr 2012

Schweiz
(c) proplanta
Erste Wintervorboten

Ein kräftiger Polarlufteinbruch am Übergang August-September beendete den Hochsommer 2012. Am Alpennordhang fielen große Niederschlagsmengen und einige Alpenpässe mussten wegen Neuschnee geschlossen werden. Nach einer Phase mit sommerlichem Hochdruckwetter brachte ein weiterer kräftiger Kaltlufteinbruch vom 11. auf den 12. September erneut Schnee bis in mittlere Lagen.

Mit dem Einfließen der Kaltluft aus Norden konnten auf dem Bodensee am 13. September mehrere Wasserhosen beobachtet werden. Wenige Tage später wiederholte sich das Wechselspiel von mildem Spätsommerwetter und Kaltlufteinbruch mit Schnee in den Bergen.

In den letzten Septembertagen stellte sich eine ausgeprägte Föhnlage ein mit regional massiven Stauniederschlägen auf der Alpensüdseite. Die großen Niederschlagsmengen ließen die Maggia am 26. und 27. September gefährlich anschwellen.

Nach dem anschließenden schnellen Wechsel zwischen sonnig-milden und nass-trüben Tagen folgte zur Oktobermitte ein weiterer heftiger Kaltluftvorstoß mit kräftigen Niederschlägen. Entlang des östlichen Alpennordhangs bildete sich oberhalb von 800 m ü.M. eine geschlossene Schneedecke und im Bündnerland lagen oberhalb von 1.000 m ü.M. 10 bis 20 cm Neuschnee. Im Mittelland blieben die Temperaturen tagsüber unter 10 Grad.


Schöner Altweibersommer

Nach dem winterlichen Intermezzo bescherte der Oktober der Schweiz vom 17. bis zum 25. einen prächtigen Altweibersommer. Selbst in mittleren Höhenlagen stiegen die Temperaturen bei sonnigem Wetter zum Teil auf über 20 °C, was für die Jahreszeit außerordentlich mild ist. Entsprechend wurden an einigen Messstandorten in Berglagen neue Temperatur-Höchstwerte für die zweite Oktoberhälfte registriert. Ab dem 23. verschwanden auf der Alpennordseite die Regionen unterhalb von 1.000 bis 1.400 m ü.M. unter einer geschlossenen Hochnebeldecke.


Oktober-Winter bis ins Flachland

Ein massiver Polarluftvorstoß in den letzten Oktobertagen legte ein weißes Winterkleid über einen großen Teil der Schweiz. Am 28. lagen in der Deutschschweiz verbreitet 1 bis 10 cm Neuschnee, in leicht erhöhten Lagen 10 bis 20 cm, lokal auch deutlich mehr. Der anhaltende Schneefall bis in tiefe Lagen bescherte St. Gallen mit 33 cm einen neuen Oktober-Schneehöhenrekord, welcher den bisherigen Rekord von 18 cm (30./31.10.1974) weit übertraf (Messreihe ab 1959). In Langnau im Emmental waren es 30 cm mit bisheriger Rekordhöhe von 27 cm (30.10.2008; Messreihe ab 1958).

In tieferen Lagen gab es geringere Werte. In Zürich lagen am Morgen des 29. Oktobers 19 cm Schnee. Der Oktoberrekordwert vom 30.10.2008 beträgt 20 cm (Messreihe ab 1931). Die beiden Ereignisse sind also vergleichbar. Weiter Richtung Alpen waren die Schneehöhen im Vergleich zu früheren Oktober-Ereignissen nicht spektakulär. Schneefrei blieben das Genferseegebiet sowie die Tieflagen des Walliser Haupttals, des Tessins und des Aare-, Reuss- und Rheintales.


Milder und sonniger Spätherbst Mitte November

Ab dem 12. November stellte sich eine länger andauernde, herbstliche Hochdrucklage ein mit mildem und sonnigem Bergwetter. Die Nullgradgrenze stieg tagsüber auf über 3.000 m ü.M., so dass auf dem Jungfraujoch (3.580 m ü.M.) das Temperaturmaximum mehr als +3 Grad erreichte. In den Niederungen der Alpennordseite breitete sich der typische Novembernebel aus, während das Tessin viel Sonnenschein genießen konnte.


Kräftiger Schneefall am Alpensüdhang

In den letzten Novembertagen setzten im Westen und vor allem auf der Alpensüdseite kräftige Niederschläge ein. Im Jura sowie im Nordtessin und Simplongebiet sank die Schneefallgrenze auf rund 800 m hinunter. Entlang des Alpensüdhangs von der Monte Rosa über den Simplon und das Tessin bis ins Valle Mesolcina fielen zwischen 80 und 120 cm Neuschnee.

Am Alpenhauptkamm und im Oberwallis waren es 30 bis 50 cm und im Jura oberhalb 1.500 m ü.M. 40 bis 60 cm. Der Schwerpunkt der Starkniederschläge lag im Gebiet Valle Maggia - Locarnese. Am 29. November brachte aus Norden einfließende Kaltluft auch dem Flachland der Alpennordseite etwas Neuschee. Entlang des Voralpenrandes oberhalb von 700 bis 900 m ü.M. waren es bis 40 cm, während in Richtung Alpen geringere Neuschneemengen gemessen wurden


Viel Schnee zum Winterbeginn

Die eingeflossene Kaltluft bescherte vielen Gebieten der Alpennordseite genau auf den meteorologischen Winterbeginn (1.12.) den ersten Eistag mit Temperaturen ganztags unter dem Gefrierpunkt. Und um die Ankunft des Winters noch weiter zu verdeutlichen, überquerte tags darauf eine aktive Schneefront die ganze Alpennordseite. Dichtes Schneegestöber hüllte an diesem ersten Dezembersonntag das Flachland in eine pulvrige Neuschneedecke von 2 bis 10, lokal auch bis 20 cm.

Vom 3. auf den 4. Dezember wurde das Wallis eingeschneit. In Sion fielen 30 cm Neuschnee, Brig bekam einen halben Meter und in Ulrichen im Oberwallis wuchs die Schneedecke auf 80 cm an. Das zweite Dezember-Wochenende gab sich ebenfalls sehr winterlich. Nach einem kräftigen nächtlichen Schneefall war die Schweiz am Samstagmorgen (8.12.2012) weitgehend weiß.

Vom Genfersee bis zum Bodensee lag im Mittelland eine Schneedecke von 5 bis 35 cm, und am Alpennordrand waren es regional 50 bis 65 cm. Selbst in Locarno-Monti (367 m ü.M.) im Tessin wurde 1 cm Schnee gemessen.

In den Niederungen auf der Alpennordseite hielt die Schneedecke rund eine Woche, bevor am dritten Dezember-Wochenende mit Regen und milden Temperaturen der Schnee zerfloss. Auf der Alpensüdseite hingegen schneite es auf dieses Wochenende hin kräftig, sodass am 15.12. in den Niederungen des Tessins zwischen 10 und knapp 20 cm Schnee lagen.


Jahresbilanz

Über die gesamte Schweiz gemittelt war das Jahr 2012 rund 1 Grad zu warm im Vergleich zur Norm 1961-1990. Im Tessin erreichte der Temperaturüberschuss regional bis +1.6 Grad, im Wallis bis +1.8 Grad, in Tallagen des Alpennordhangs hingegen nur +0.6 bis +0.8 Grad.

In der Nordschweiz und regional am östlichen Alpennordhang fielen mit 120 bis 130 Prozent deutlich überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Täler der Alpensüdseite erhielten zum Teil zwischen 110 und 120 Prozent der Norm 1961-1990. Sonst fielen verbreitet 100 bis 115 Prozent der Norm.

Die Sonnenscheindauer erreichte im Mittelland vom Genfersee bis zum Bodensee 110 bis 120 Prozent der Norm 1961-1990. In den meisten übrigen Gebieten lagen die Werte im Bereich von 100 bis 110 Prozent. (MeteoSchweiz)
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