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29.12.2012 | 13:43 | Jahres-Wetterrückblick 2012 

Wetter in der Schweiz im Jahr 2012

Zürich - Die Schweizer Jahresmitteltemperatur 2012 lag rund ein Grad über dem Normwert 1961-1990. Die Jahresniederschläge brachten einen Überschuss von etwa fünf Prozent im Vergleich zur Norm.

Schweiz
(c) proplanta
Das Jahr startete sehr winterlich mit überdurchschnittlich viel Schnee in den Bergen und einer massiven Kältewelle im Februar. Extrem warm, sehr sonnig und recht trocken verlief der Frühling. Der Sommer kam dagegen nur langsam in Fahrt und den richtigen Hochsommer einschließlich einer Hitzewelle lieferte erst der August.

Nach ersten Wintervorboten im Früherbst mit Schnee bis in mittlere Lagen bescherte der Oktober der Schweiz erst einen prächtigen Altweibersommer, um es gleich darauf bis ins Flachland schneien zu lassen. Das Thema Schnee blieb aktuell mit einem kräftigen Wintereinbruch Ende November am Alpensüdhang, im Wallis und im Jura und mit landesweit ausgiebigen Schneefällen bis in tiefe Lagen in der ersten Dezemberhälfte.


Viel Schnee in den Bergen zum Jahresbeginn

Bereits auf das Jahresende 2011 hin lag in den Schweizer Alpen verbreitet überdurchschnittlich viel Schnee. Eine kräftige Nordwestströmung in den ersten Tagen des Jahres 2012 brachte in höheren Lagen nochmals große Schneemengen verbunden mit großer Lawinengefahr. In Andermatt in den Zentralalpen lag mit etwas über 2 m die dritthöchste Januar-Schneedecke seit Messbeginn 1966. Im Flachland blieb es derweil mild und weitgehend schneefrei.


Eisige Kälte im Februar

Nach einer Phase mit sonnigem und mildem Winterwetter wurde die Schweiz ab Februarbeginn von der massivsten Kältewelle seit 27 Jahren erfasst. Sibirische Kaltluft ließ in tiefen Lagen der Ostschweiz das Temperaturmittel vom 1. bis zum 14. Februar auf -9 bis -10 Grad sinken. In der Westschweiz lagen die Werte leicht, in der Südschweiz mit -2 bis -8 Grad deutlich höher. Die Minima sanken im Flachland nördlich der Alpen lokal unter -20 Grad, im hochgelegenen Engadin unter -30 Grad.

In der zweiten Februarwoche froren kleinere Mittellandseen zu. Der Pfäffikersee wurde begehbar und auch der Greifensee konnte für kurze Zeit freigegeben werden. Auch am oberen Zürichsee tummelten sich in der Bucht von Rapperswil massenhaft Schlittschuhläufer und entlang vieler Uferzonen bildeten sich ausgedehnte Eisflächen.

Während der Kältewelle fiel auf der Alpennordseite hin und wieder etwas Schnee, so dass in der ersten Februarhälfte auch in den Niederungen vielerorts permanent eine Schneedecke lag. Allerdings war diese meist von geringer Mächtigkeit.


Auf die extreme Kälte folgt extreme Wärme

In der zweiten Februarhälfte wurde es zunächst auf der Alpensüdseite ungewöhnlich mild. Am 25. Februar 2012 stieg die Temperatur in Locarno-Monti auf 23.3 Grad, was hier Februar-Rekord seit Messbeginn im Jahre 1935 bedeutet. Der bisherige Februarhöchstwert aus dem Jahr 1948 lag mehr als ein Grad tiefer.

Die ungewöhnliche Wärme erfasste schließlich die ganze Schweiz und zog sich bis in die ersten Apriltage hin. Landesweit war der März der zweitwärmste, auf der Alpensüdseite sogar der wärmste seit Messbeginn 1864. Auf der Alpennordseite erreichte zudem die Sonnenscheindauer in vielen Regionen Rekordwerte, während in den Alpen die bisherigen Rekordwerte egalisiert wurden.


Sommerwärme im Frühling

Nach der Rekordwärme verlief die Witterung bis gegen Ende April unbeständig und kühl. Ein Föhnsturm in den letzten Apriltagen brachte dann aber sommerliche Verhältnisse. Am 28. April erreichten die Temperaturen an einigen Messstandorten die höchsten Aprilwerte seit Messbeginn, so etwa in Bern mit 28.2 Grad (Messbeginn 1864) oder in Luzern mit 29.1 Grad (seit 1886).

Extrem mild war es aber auch in den Alpen. In Davos auf 1.600 m ü.M. stieg die Temperatur 19.4 Grad. Zusammen mit dem 25. April 2007 ist dies Aprilrekord seit Messbeginn 1877. Wenig später wurde es hochsommerlich. Bei strahlender Sonne gab es am 11. Mai verbreitet 27 bis 29 Grad, an einzelnen Orten einen Hitzetag mit über 30 Grad, was im Flachland der Deutschschweiz so früh im Monat Mai sehr ungewöhnlich ist. Die Nullgradgrenze kletterte auf 4.140 m ü.M., eine Höhe, welche in der ersten Maihälfte in den letzten 40 Jahren nie erreicht wurde.


Nass-trüber Sommerbeginn

Nur einen Tag nach der sommerlichen Hitze war die Schweiz wieder fest im Griff von polarer Kaltluft. Mit heftigem Regen stiegen die Temperaturen im Flachland nur wenig über 10 Grad. Auf Mitte Mai schneite es bis auf 600 m ü.M. hinunter. Weitere kräftige Niederschläge folgten im letzten Maidrittel. Die erste Junihälfte war landesweit trüb und nass und die Sonnenscheindauer erreichte nördlich der Alpen nur 10 bis 20 Prozent der langjährigen Durchschnittswerte.

Im Wallis und südlich der Alpen reichte es jedoch auch nur für rund 30 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer. Unbeständige Witterungsphasen mit wiederholten Einbrüchen kühler Luftmassen dominierten auch die ersten drei Juliwochen. Am Ende dieser wenig sommerlichen Periode konnte am 21. Juli bei wechselhaftem, kühlen Westwindwetter auf dem unteren Zürichsee eine prächtige Wasserhose beobachtet werden.


Hochsommer erst im August

Verbreitet hochsommerlich war es seit Sommerbeginn nur kurze Zeit im letzten Juni- und im letzten Julidrittel, während im Tessin bereits im gesamten Juli sommerliche Verhältnisse herrschten. Über längere Zeit anhaltende sommerliche Verhältnisse für die ganze Schweiz brachte erst der August. Nach der Monatsmitte wurde die Schweiz gar von einer eigentlichen Hitzewelle erfasst.

Werte über 30 Grad traten bis in Höhenlagen über 1.500 m ü.M. auf, und an einzelnen höher gelegenen Messstandorten wurden Rekordwerte für den Monat August registriert. Auf dem Jungfraujoch stieg die Temperatur sogar auf ein neues, absolutes Temperaturmaximum von 12.8 Grad. Die höchste Temperatur meldete die Messstation Sion mit 36.9 Grad. Das war die höchste von MeteoSchweiz gemessene Temperatur in unserem Land seit dem Hitzesommer 2003. Allerdings wurden damals bedeutend höhere Werte erreicht.
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