«Jeder Baum kühlt unmittelbar vor Ort und sofort», sagte der Leiter des KIT-Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen, Prof. Hans-Peter Schmid. Das liegt an ihrer Eigenschaft, dass sie Wasser verdampfen - das verbraucht Wärme, die dann nicht die Luft aufheizt.
Im Sommer bringt ihr Blätterdach Schatten, entlaubt sorgen sie in der dunklen Jahreszeit für Lichtblicke. «Zudem wirken viele Bäume als Filter für Feinstaub, der verstärkt bei Trockenheit auftaucht», erläuterte der Klimaexperte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Ahorn, Buchen und Kastanien gelten als besonders geeignete natürliche Filter. Bei Pappeln ist Vorsicht angesagt: Zwar leisten auch sie an heißen Tagen ihren Beitrag zur Kühlung der Atmosphäre. Sie können aber auch durchaus der Grund sein, dass die
Ozonwerte steigen. Vor allem, wenn es heiß und trocken ist, strömen Pappeln Isopren aus, erklärt Schmid vom KIT (Karlsruher Institut für Technologie).
Isopren verbindet sich mit Stickoxiden aus Autoabgasen sowie Sonnenlicht und kurbelt so die Ozonproduktion an. Dem Professor zufolge wird das aber erst ein Problem, wenn zu viele Pappeln, Weiden oder amerikanische Eichen zusammen stehen. «Die positive Wirkung auf die Kühlung überwiegt», meint er.
Stadtplanern rät Schmid jedenfalls, große Boulevards mit Bäumen zu bepflanzen. Das allerdings nicht zu dicht: «Sonst kann das geschlossene Kronendach unter Umständen eine Luftzirkulation verhindern und damit Schadstoffe auf Straßenniveau festhalten.»
Doch nicht nur Bäume bringen bei Hitze Linderung: Generell helfen nach Angaben des Forschers alle Pflanzen mit großer Blattfläche, bewachsene Wände und Dächer sowie Rasenflächen, sofern das Gras nicht zu kurz gestutzt und gut gewässert ist. «Wenn zu viel gemäht wird, leidet der Rasen selbst unter Stress; ebenso wenn das Wasser knapp ist», sagte Schmid.
Das Stadtklima positiv beeinflussen können auch Wasserflächen, helle Häuser und Dächer. «Weiße Dächer kühlen die Stadt ab», sagte Schmid und verweist auf Mittelmeerländer wie Griechenland mit ihren typischen Dörfern. Selbst kleine Schatten von Markisen und Vordächern können etwas bewirken: «Wenn Gehsteige nicht so heiß werden, verändert dies das Klima im ganz Kleinen.» Gekühlt mit Wasser noch etwas mehr.
Und wie ist es mit dem Klein-Klima zu Hause? «Fensterläden und Rollos runter oder zumindest Vorhänge zuziehen», empfiehlt der 56-Jährige. Wem es dann immer noch zu heiß ist, dem rät er: «Die Füße in einen Zuber mit kaltem Wasser stellen - wenn die Füße kühl sind, fühlt sich der ganze Körper wohler.» (dpa)