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08.08.2014 | 18:06 | Sternenhimmel 

Biosphärenreservat Rhön ist Deutschlands zweiter Sternenpark

Gersfeld - Nach jahrelanger Vorbereitung hat das Biosphärenreservat Rhön ein weiteres Gütesiegel erhalten. Die Region im Drei-Länder-Eck darf sich Sternenpark nennen. Ein bewusster Umgang mit Licht soll nun den Blick in den nächtlichen Himmel zum noch größeren Erlebnis machen.

Sternenpark Rhön
(c) proplanta
Das Biosphärenreservat Rhön ist als zweiter Sternenpark in Deutschland anerkannt worden. Die International Dark Sky Association in den USA erteilte ihre Zustimmung, wie das Biosphärenreservat am Donnerstag in Gersfeld mitteilte.

Über dem Landschaftsschutzgebiet im Drei-Länder-Eck Hessen, Bayern und Thüringen ist es demnach nachts dunkler als anderswo, weil es im Umkreis nur wenige Lichtquellen gibt. So lasse sich auch der Sternenhimmel ungestörter beobachten. Vollständig anerkannt als Sternenpark in Deutschland war bisher nur der Naturpark Westhavelland.

Das Unesco-Biosphärenreservat Rhön will als Sternenpark nicht nur die Natur in der Nacht besonders schützen. Das Konzept richtet sich auch gegen Lichtverschmutzung. Durch reduzierte und umweltverträglichere Beleuchtung in der Region soll der Energieverbrauch reduziert werden. Das Prädikat als Sternenpark ist auch für die touristische Vermarktung interessant. «Wir sind hocherfreut, dass wir die Zustimmung bekommen haben», kommentierte der Leiter der hessischen Verwaltungsstelle des BR Rhön, Torsten Raab.

Die fünf Rhön-Landkreise erarbeiteten Beleuchtungsrichtlinien für die Kommunen, die für weniger und technisch sinnvollere Beleuchtung sorgen sollen. Lampen sollen Licht zum Beispiel nicht unnötig himmelwärts abgeben. «Ein Großteil der Kommunen unterstützt das Konzept und hat die Richtlinien übernommen», erklärte Raab.

Kerngebiete des Sternenparks sind die Lange Rhön mit der Wasserkuppe in Hessen, die Hohe Geba in Thüringen und Bereiche der Schwarzen Berge in Bayern, wie Raab sagte. Dort sei der Himmel unbelastet von Lichtquellen besonders finster, Sternenbilder kämen eindrucksvoll zur Geltung. Weltweit gibt es 17 Sternenparks und acht -reservate. Zum Ersten wurde 2007 ein Nationalpark in Utah/USA ernannt.

Sternenparks leisteten einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Gesundheitsschutz. Einem Fachartikel im Magazin «Ecology and Society» zufolge wächst die Lichtverschmutzung in Deutschland jährlich um sechs Prozent. Immerhelle Umgebung irritiert das Pflanzenwachstum und beeinträchtigt die Orientierung von Zugvögeln und Insekten.

Ende Mai hatte sich die Rhön bei der International Dark Sky Association in Tucson/USA für die Anerkennung beworben. Von der ersten Konzeptidee bis zum Antrag vergingen allerdings vier Jahre.

Neben dem BR Rhön und Naturpark Westhavelland ist auch der Nationalpark Eifel ein Sternenpark. Da er aber nicht alle Bedingungen voll erfüllt, ist er nur vorläufig anerkannt, wie Astronom Andreas Hänel von der deutschen Fachgruppe der Dark Sky Association erklärte. (dpa/lhe)
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