Bislang lebte der Blutspecht nur in Südosteuropa. Doch nun scheint er nach und nach Deutschland zu erkunden: Schon zum zweiten Mal ist ein Exemplar dieser Vogelart offiziell gesehen worden - in Oberfranken. (c) Christian Schwier - fotolia.com
Im oberfränkischen Kronach ist ein Tier gesichtet worden, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern am Donnerstag mittelte. Eine erste Beobachtung hatte es nach Angaben des Max-Planck-Instituts für Ornithologie im Vorjahr in Brandenburg gegeben.
Die Vogelart ist normalerweise in Südosteuropa heimisch. Experten rechneten aber schon seit einiger Zeit mit der Ausbreitung des Vogels Richtung Mitteleuropa.
«Wir erwarten, dass der Blutspecht in Zukunft auch öfter mal bei uns auftreten wird», sagte der Ornithologe Thomas Rödl vom LBV. Doch die Art könne leicht übersehen werden - wegen ihrer Ähnlichkeit zum in Deutschland häufig auftretenden Buntspecht. Beim Blutspecht fehle aber der schwarze Streifen vom Schnabel zum Nacken.
Brutstätten von Blutspechten sind bereits in Tschechien nachgewiesen worden. Nun hatte eine Vogelfreundin aus Kronach einen Blutspecht in einer Baumgruppe am Ortsrand entdeckt. Sie fotografierte das Tier und schickte die Aufnahme an den LBV. Dort war schnell klar, dass es sich um einen Blutspecht handelte. Inzwischen seien auch viele Experten vor Ort gewesen, um sich das Tier selbst anzuschauen und es zu fotografieren, sagte Rödl.
Der LBV hofft jetzt auf weitere Beobachtungen: Vogelfreunde, die glauben, einen Blutspecht gesehen zu haben, sollten ein Foto an den Verband mailen, hieß es in der Mitteilung. Die beiden Fälle von Blutspecht-Beobachtungen sind noch nicht von der Deutschen Seltenheitenkommission überprüft worden.