Rund um die Hauptstadt loderte am Dienstag noch immer mehr als ein Dutzend Torfbrände. Wind aus Südosten trug den beißenden Rauch in die Hauptstadt. In einigen Gebieten im Osten und Nordosten der Metropole seien erhöhte Schadstoffwerte in der Luft gemessen worden, teilten die Behörden nach Angaben der Agentur Interfax mit. Landesweit wurde die Brandfläche innerhalb eines Tages um etwa die Hälfte auf nun rund 23.000 Hektar verringert, wie das Zivilschutzministerium berichtete.
Derzeit sind mehr als 160.000 Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige mit schwerem Gerät im Einsatz gegen die Flammen. Hunderte ausländische Helfer unterstützen die Löscharbeiten. Wegen der schwersten Waldbrände in der russischen Geschichte hätten sich mehr als 6.000 Menschen mit der Bitte um Hilfe an den psychologischen Dienst des Zivilschutzes gewandt, sagte die zuständige Direktorin Julia Schoigu. Die Menschen klagten über Müdigkeit und sorgten sich um die Gesundheit ihrer Kinder. Die Psychologen arbeiteten zudem intensiv mit Überlebenden des Infernos, sagte die Tochter von Zivilschutzminister Sergej Schoigu.
Unterdessen mehren sich Beschwerden von Brandopfern, denen die von Regierungschef Wladimir
Putin zugesicherte großzügige Unterstützung verweigert wird. Betroffen seien etwa Menschen, deren Häuser nicht in offiziellen Brandgebieten liegen. Das berichtete die Moskauer Zeitung «Kommersant» (Dienstag). Mit einer ähnlichen Begründung wurde einer Frau im Gebiet Rjasan südöstlich von Moskau nach dem Feuertod ihrer Mutter kein Geld ausgezahlt. Diese war am 26. Juli ums Leben gekommen, doch erst zwei Tage später hatten die Behörden die Region offiziell zum Brandgebiet erklärt.
Kremlchef Dmitri Medwedew rief die Reichen des Landes auf, beim Wiederaufbau der von den Flammen zerstörten Dörfer zu helfen. Der Milliardär Oleg Deripaska versprach bei einem Treffen im Schwarzmeerort Sotschi den Bau von 200 Häusern. Auch andere Firmenbosse wie Wladimir Potanin sagten Hilfe zu. (dpa)