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18.03.2016 | 07:00 | Klimaschädliche Treibhausgase 

Deutschland: Ausstoß von Klimagasen 2015 gestiegen

Berlin - Trotz aller Bemühungen um mehr Umweltschutz ist der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen in Deutschland 2015 leicht gestiegen.

Klimaschädliche Treibhausgase
Nahezu alle Staaten der Erde, von der Ölmonarchie bis zur Pazifikinsel, haben vor 100 Tagen ein Klimaschutzabkommen gebilligt. Jubelnd wurde ein historischer Durchbruch gefeiert - doch sind Taten gefolgt? Die Bundesregierung legt ernüchternde Zahlen vor. (c) proplanta
Hauptgründe waren der kalte Winter mit einer intensiven Heizperiode, die günstigen Benzinpreise sowie hohe Stromexporte, wie das Umweltministerium am Mittwoch mitteilte.

Knapp 100 Tage nach dem Klimagipfel von Paris belegen die Zahlen aus Sicht der Grünen das «Scheitern» der Bundesregierung in der Klimapolitik. Experten von WWF und Germanwatch sagten der Deutschen Presse-Agentur, als erstes sollte die Koalition aus Union und SPD nun den schnellen Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2035 beschließen.

Nach den neuen Zahlen des Umweltbundesamts stiegen die Emissionen hierzulande 2015 um sechs Millionen Tonnen auf 908 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente - ein Plus von 0,7 Prozent. Gegenüber 1990 sind die Emissionen um 27,2 Prozent gesunken.

Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, warf der schwarz-roten Koalition vor, die ersten 100 Tage nach dem Klimagipfel von Paris kaum genutzt zu haben. «Diese Regierung tritt bei der Energiewende auf die Bremse, deckelt den Ausbau der Erneuerbaren und schenkt der Braunkohle einen kostspieligen Bestandsschutz. So wird es nix mit den gemeinsam vereinbarten Klimaschutzzielen», sagte er.

Mitte Dezember hatten sich in einem historischen Beschluss erstmals nahezu alle Staaten der Erde auf einen verbindlichen Weltklimavertrag geeinigt. Am 21. März sind 100 Tage vergangen.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärte, Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien würden aktuell leider durch die hohe Produktion von Kohlestrom zum Teil zunichte gemacht. Das liege an den Überkapazitäten bei Kohlekraftwerken. Ab 2017 würden jedoch die ersten Braunkohle-Kraftwerke vom Netz genommen und zunächst in eine Reserve überführt. «Damit ist eine wichtige klimapolitische Weiche bereits gestellt», sagte sie.

Nach Hendricks Einschätzung belegen die Zahlen zudem, dass das Wetter immer noch großen Einfluss auf unsere Klimabilanz hat. «Das zeigt, dass gerade im Wärmesektor noch enorme Potenziale liegen, vor allem bei der Energieeffizienz von Gebäuden.»

Die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Bärbel Höhn (Grüne), nannte den CO2-Anstieg 2015 eine Klatsche für die Bundesregierung. «Im Dezember haben sie noch scheinheilig dafür gekämpft, dass andere Länder schädliche Klimagase reduzieren. Jetzt folgt der Offenbarungseid im eigenen Land, weil man an den selbst gesteckten Klimazielen scheitert.»

Die Bundesregierung sieht sich hingegen bei der Energiewende auf gutem Weg und als weltweites Vorbild. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) betonte bei der Eröffnung einer internationalen Energie-Konferenz der Regierung, kaum jemand habe den deutschen Weg vor zehn Jahren für machbar gehalten: «Heute wissen wir: Die Energiewende ist technisch möglich und finanzierbar.» Für eine globale Energiewende bleibe aber noch einiges zu tun.

Nach Überzeugung von UN-Klima-Chefin Christiana Figueres ist der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas insgesamt nicht mehr aufzuhalten. Der Übergang zu einer Wirtschaft ohne fossile Energie sei voll im Gang. «Diese Verschiebung ist unaufhaltsam und dauerhaft», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Das Bewusstsein für die Dringlichkeit ist ganz klar vorhanden.»
dpa
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