«Eigentlich bräuchten wir 2.000 Ranger, um die Betreuung in Deutschland wirklich in allen Schutzgebieten zufriedenstellend gewährleisten zu können», sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Naturwacht der Deutschen Presse-Agentur in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz). Diese Zahl werde von unabhängigen Studien belegt.
Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald kommen bis Freitag Ranger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einer Fachtagung zusammen.
In den vergangenen Jahren seien viele neue Schutzgebiete dazu gekommen, sagte Wagner, Ranger im Nationalpark Vorpommerische Boddenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zahl der Kräfte insgesamt sei aber unverändert geblieben. Heißt: «Die Nationalparks, die vorher von 40 Rangern betreut wurden, müssen die Arbeit jetzt mit 20 Rangern machen.» In fast allen Bundesländern sei im öffentlichen Dienst eingespart worden. Bundesweit gibt es 16 Nationalparks, gut 100 Naturparks und mehr als 20 Biosphärenreservate.
«Wir verstehen uns als Mittler zwischen Mensch und Natur», sagte Wagner. Aber leider könnten Ranger aufgrund der Personalsituation diese Vermittlerrolle häufig kaum mehr ausüben. «Wir müssen Führungen und die allgemeine Arbeit der
Öffentlichkeitsarbeit «outsourcen».
Heißt, es werden ehrenamtliche Naturpark- und Nationalparkführer eingesetzt», sagte er. Die seien auch geschult und zertifiziert. «Deren Ausbildung kann aber auf keinen Fall den Umfang haben, den der Ranger hat. Wir haben da aus der Not eine Tugend gemacht.»
Ranger kommen in der Regel aus einem «grünen Beruf» wie
Forstwirt und setzen dann 800 Unterrichtsstunden als Zusatz-Ausbildung darauf. Sie betreiben Naturschutz: Sie machen Landschafts-Pflegearbeiten und haben ein Kontrollfunktion. «Wir haben auch mit Ordnungswidrigkeiten von Besuchern zu kämpfen», berichtete Wagner. Manche Leute machten illegal Feuer, entsorgten Müll oder gingen in Zonen, die nicht betreten werden dürften. «Wir stellen zunehmend fest, dass Leute ein Unrechtsbewusstsein fehlt.»
Ein weiteres neues Konfliktthema sei die Rückkehr des Wolfes. «Das lässt die Emotionen hochkochen, da müssen wir immer wieder versuchen, zu glätten und zu vermitteln zwischen den Fronten.» Jüngst gebe es unter den Rangern auch immer mehr Frauen. Derzeit machten sie einen Anteil von rund 25 Prozent aus. «Der Trend geht nach oben. Es wäre durchaus denkbar und wünschenswert, wenn Frauen in ein paar Jahren die Hälfte ausmachten.»