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31.12.2015 | 14:30 | Wetterrückblick Dezember 2015 

Deutschlandwetter im Dezember 2015: Ein Rekordmonat jagt den nächsten - Dezember viel zu warm

Offenbach - „Nach dem wärmsten November seit 1881 hat auch der Dezember 2015 seinen bisherigen Temperaturrekord gebrochen.“

Wetter Dezember 2015
(c) proplanta
„Ein Plus von 5,6 Grad Celsius verglichen mit dem vieljährigen Monatsmittel ist ein bemerkenswerter Schlusspunkt eines weltweit wie auch in Deutschland klimatologisch außergewöhnlichen Jahres,“ betont Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Der Dezember 2015 war nicht nur deutschlandweit, sondern auch in allen Bundesländern der wärmste seit Beginn flächendeckender Messungen in Deutschland. In den vergangenen vier Wochen ergossen sich fortwährend sehr kalte Luftmassen aus dem nordkanadischen Raum auf den Nordatlantik.

Sie sorgten dort unaufhörlich für Tiefdruckgebiete, die auf einer südlichen Bahn nach Osten zogen und Warmluft heranschaufelten, die immer wieder große Teile Europas überflutete. Dies führte zu dem extrem warmen, sehr sonnigen und viel zu trockenen Dezember in Deutschland. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Mit großem Abstand wärmster Dezember



Der Dezember 2015 fiel mit 6,4 Grad Celsius (°C) um 5,6 Grad wärmer aus als das Mittel von 0,8 °C der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +5,2 Grad. Damit übertraf der Monat die bisherigen Rekordhalter der Jahre 1974 und 1934 mit jeweils 4,8 °C deutlich.

In Geilenkirchen bei Aachen zeigte das Thermometer an 27 Tagen über 10 °C, Freiburg meldete neun Tage mit 15 °C und mehr. Am höchsten stieg das Quecksilber am 17. in Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg, mit 18,0 °C. Zahlreiche Orte wie Köln, Aachen, Düsseldorf, Münster, Bremerhaven, Kiel und Schleswig blieben im Dezember 2015 völlig frostfrei. Nirgends sank die Temperatur in diesem Monat unter 10 °C. Den tiefsten Wert registrierte der DWD in Reit im Winkl am 13. mit -8,6 °C.

Meist erheblich zu trocken; an Weihnachten nur noch auf der Zugspitze Schnee



Mit rund 37 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Dezember 2015 nur 53 Prozent seines Solls von 70 l/m². Sehr trocken blieb der Monat vor allem am Nordrand der Mittelgebirge. So fielen im Lee des Harzes zum Teil nur 4 l/m². An der Grenze zu Dänemark wurden dagegen bis zu 150 l/m² gemessen. Die Schneereste aus dem November tauten im Dezember selbst auf den Bergen fast überall ab. So lagen an Weihnachten nur noch auf der Zugspitze 90 cm - das Fest fiel in Deutschland grün aus.

Zweitsonnigster Dezember seit 1951



Mit rund 66 Sonnenstunden kam der Dezember 2015 auf 170 Prozent seines Solls von 38 Stunden. Damit war er nach 1972 der zweitsonnigste seit Beginn der Messungen 1951. Den meisten Sonnenschein erhielt der Süden mit örtlich mehr als 400 Prozent des Klimawertes; im Norden und der Mitte wurde das Soll nur lokal nicht erreicht.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2015

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Der Dezember 2015 schloss in Schleswig-Holstein mit durchschnittlich 7,3 °C (1,8 °C) ab. Mit zirka 80 l/m² war es das nasseste und das einzige Bundesland, das sein Soll (73 l/m²) erreichte. An der Grenze zu Dänemark fielen bis zu 150 l/m². Mit ungefähr 35 Sonnenstunden (35 Stunden) war Schleswig- Holstein das sonnenärmste Bundesland. Hamburg erreichte 7,9°C (2,0° C), rund 45 l/m² (70 l/m²) und war mit 40 Stunden (31 Stunden) ebenfalls relativ sonnenscheinarm.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen gehörte im Dezember 2015 mit 8,2 °C (1,9 °C) zu den warmen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf rund 40 l/m² (70 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf etwa 45 Stunden (32 Stunden). Bremen zeigte sich mit 8,2°C (2,2° C) als warmes, mit ungefähr 45 l/m² (64 l/m²) als vergleichsweise nasses und mit zirka 40 Stunden (33 Stunden) als relativ sonnenscheinarmes Bundesland. An zahlreichen Stationen, zum Beispiel Bremerhaven und Cuxhaven, gab es im Dezember 2015 keinen Nachtfrost.

Mecklenburg-Vorpommern: Im Dezember 2015 zählte Mecklenburg- Vorpommern im Ländervergleich bei 6,6 °C (1,1 °C) mit etwa 50 l/m² (52 l/m²) zu den niederschlagsreichen und mit ungefähr 40 Stunden (37 Stunden) zu den sonnenarmen Bundesländern.

Brandenburg und Berlin: Das 6,8 °C (0,9 °C) warme Brandenburg gehörte mit gut 30 l/m² (50 l/m²) zu den trockenen und mit zirka 65 Stunden (36 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. Berlin kam auf 7,1 °C (1,2 °C), war mit rund 30 l/m² (53 l/m²) eine trockene Region; die Sonne zeigte sich etwa 60 Stunden (35 Stunden).

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt betrug die Temperatur 7,3 °C (1,1 ° C). Mit etwa 20 l/m² (47 l/m²) war es das trockenste Bundesland und die Sonne schien ungefähr 55 Stunden (36 Stunden). Ungewöhnliches Wetter herrschte am nördlichen Harzrand: Wernigerode meldete am 17. ein Maximum von 17,1°C. Außerdem blieb es hier im Dezember an einigen Stationen mit insgesamt weniger als 5 l/m² extrem trocken.

Sachsen: Im Dezember war Sachsen mit 6,2 °C (0,3 °C) ein vergleichsweise kühles, mit rund 25 l/m² (60 l/m²) ein trockenes und mit zirka 70 Stunden (41 Stunden) ein sonniges Bundesland. Der Niederschlag erreichte nur 41, der Sonnenschein dagegen 167 Prozent des Solls. Am 26. stieg das Quecksilber in Dresden-Strehlen bis auf 16,7 °C.

Thüringen: Im Ländervergleich zählte Thüringen mit 6,2 °C (0,0 °C) zu den verhältnismäßig kalten Bundesländern. Außerdem ermittelten die DWD-Experten zirka 30 Liter Niederschlag (64 l/m²) und ungefähr 50 Stunden (36 Stunden) Sonnenschein.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war im Dezember 2015 mit 8,3 °C (2,3 °C) das wärmste Bundesland. Obwohl es mit etwa 50 l/m² nur 60 Prozent des Solls (88 l/m²) erreichte, war es damit die zweitniederschlagsreichste Region der Republik. Beim Sonnenschein erreichte Nordrhein-Westfalen rund 60 Stunden (37 Stunden). Köln- Stammheim meldete am 26. ein Maximum von 17,5 °C. In Geilenkirchen, nördlich von Aachen, stieg die Temperatur an 27 Tagen über 10 °C. Viele Orte wie Köln, Düsseldorf und Münster blieben im Dezember völlig frostfrei.

Hessen: In Hessen betrug die Mitteltemperatur 6,4 °C (0,8 °C), die Niederschlagsmenge 40 l/m² (77 l/m²) und die Sonnenscheindauer rund 50 Stunden (32 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Der Dezember 2015 brachte in Rheinland-Pfalz durchschnittlich 7,0 °C (1,3 °C), ungefähr 45 l/m² (76 l/m²) und 60 Sonnenstunden (38 Stunden). In Bad Dürkheim an der Weinstraße stieg die Temperatur am 25. auf 16,5 °C.

Saarland: Das Saarland meldete im Dezember 6,7 °C (1,5 °C), zirka 40 l/m² (98 l/m²) Regen und 50 Sonnenstunden (40 Stunden).

Baden-Württemberg: Trotz einer Temperaturabweichung von +4,8 Grad war Baden-Württemberg im Dezember 2015 mit 5,1 °C (0,3 °C) das zweitkälteste Bundesland. Der Niederschlag kam mit etwa 30 l/m² nur auf 35 Prozent des Klimawertes (82 l/m²). Der Sonnenschein erreichte mit einem beeindruckenden neuen Rekord von rund 105 Stunden dagegen 234 Prozent des Solls von 45 Stunden.

An einigen DWD-Stationen schaffte die Sonne sogar 400 bis 600 Prozent des Klimawertes. Freiburg meldete im Dezember 9 Tage mit 15 °C und mehr. Gut 15 km weiter nördlich, in Emmendingen-Mundingen, wurde am 17. mit 18,0 °C die deutschlandweit höchste Temperatur gemessen.

Bayern: Hier lag die Temperatur mit 4,3 °C um 4,9 Grad über dem Klimawert (-0,6 °C). Dennoch war Bayern damit das kälteste Bundesland. Der Niederschlag blieb mit zirka 30 l/m² um 60 Prozent unter dem Soll (76 l/m²).

Beim Sonnenschein landete Bayern im Ländervergleich dagegen auf dem zweiten Platz und stellte mit rund 85 Stunden (44 Stunden) einen neuen Rekord auf. Im Dezember 2015 sank die Temperatur nicht tiefer als -8,6 °C: Dieser Wert wurde am 13. in Reit im Winkl erreicht. Die bundesweit größte Niederschlags- Tagessumme meldete Aschau-Stein im Chiemgau am 1. mit 63,2 l/m².

Sämtliche Wintersportorte klagten im Dezember über chronischen Schneemangel. Selbst in sonst völlig schneesicheren Orten wie Oberstdorf lag kein Schnee. Stattdessen tummelten sich am 4. Advent auf dem Hohenpeißenberg in knapp 1.000 m Höhe Wanderer in kurzen Hosen bei 18 °C. Die einzige deutsche Station mit Schnee an Weihnachten war die knapp 3.000 m hohe Zugspitze mit 90 cm.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten 2 Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

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