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31.05.2010 | 11:43 | Wetterrückblick 2010 

Deutschlandwetter im Mai 2010 - Sehr kühl, sehr nass und sonnenscheinarm wie selten

Offenbach - Der Mai 2010 war alles andere als ein Wonnemonat. Im Gegensatz zum April zeigte er sich fast durchweg kühl, verregnet und extrem sonnenscheinarm.  

Wetter Mai 2010
(c) proplanta
Erst mit Beginn der dritten Maidekade sorgten einige warme und sonnige Tage für eine nicht ganz so negative Bilanz. Diese recht kurze Phase wurde jedoch durch heftige Gewitterstürme abrupt beendet. An der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen gab es beträchtliche Gebäudeschäden, offenbar durch mehrere Tornados. Auch ein Todesopfer war zu beklagen. In den Folgetagen herrschte wieder kühleres und unbeständiges Wetter. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 100 Messstationen.


Anfangs sehr kühl, erst zu Beginn des letzten Monatsdrittels wärmer

Mit 10,5 Grad Celsius (°C) lag die durchschnittliche Temperatur im Mai 2010 bundesweit um 1,6 Grad unter dem vieljährigen Klimawert von 12,1°C. So kalt war es im Mai seit 1991 nicht mehr. Der Monat begann kühl. Und auch wenn es keine typische Eisheiligen-Wetterlage gab, so erinnerten die allgemein niedrigen Temperaturen doch sehr an die "kalten Gesellen". Nicht wenige Stationen, bevorzugt in Nord- und Ostdeutschland, registrierten nochmals Frosttage, wobei Leck im nördlichen Schleswig-Holstein mit fünf Nächten unter 0°C die Spitze bildete. Auch tagsüber war es vielerorts recht frisch. An Himmelfahrt, am 13. Mai, mussten sich die Väter auf ihren Ausflügen bei Höchsttemperaturen von weit unter 10°C warm anziehen. Lenzkirch im südlichen Schwarzwald registrierte nur eine Höchsttemperatur von 5,2°C. Erst mit Beginn der letzten Maidekade setzte sich vorübergehend wärmeres Wetter durch, dass aber recht bald durch zum Teil heftige Gewitterstürme beendet wurde. In den letzten Maitagen herrschte dann wieder unbeständiges Wetter mit kühleren Temperaturen vor.


Verbreitet zu nass, vor allem im Osten Deutschlands

Wies der Vormonat noch ein erhebliches Niederschlagsdefizit auf, so überbot der Mai 2010 mit etwa 104 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein vieljähriges Soll von 71 l/m² um 46 Prozent. Besonders viel regnete es vor allem in den östlichen Bundesländern und in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs. Magdeburg hatte bereits am 9. des Monats sein Soll von 47 l/m² überschritten. Bis Ende Mai fiel dort etwa das Vierfache des Solls. Der "Wonnemonat" Mai hatte auch Schneeim Angebot: So registrierte das Schneifelforsthaus in der Südeifel am 6. eine Schneedecke von 2 cm Höhe.


Viele Negativrekorde bei der Sonnenscheindauer

Der Mai 2010 erreichte in Deutschland mit etwa 118 Sonnenscheinstunden am Ende nur rund 60 Prozent seines vieljährigen Solls von 196 Stunden. Seit Aufzeichnungsbeginn in den Fünfziger Jahren war es nur in den Jahren 1983 und 1984 ähnlich wolkenreich. Immerhin wurde trotzdem an einzelnen Messstellen im Norden, beispielsweise Norderney und Borkum, das Monatssoll leicht überschritten. Vor allem im Osten Deutschlands, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, blieb Sonne dagegen Mangelware. An zahlreichen Messstellen des DWD wurden dort neue Negativrekorde aufgestellt.


Das Wetter in den Bundesländern im Mai 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,7°C (11,5°C) wurde in Schleswig-Holstein der bundesweit tiefste Wert gemessen. Auch Hamburg gehörte mit 10,0°C (12,4°C) zu den kältesten Bundesländern. Bei der Niederschlagsmenge übertrafen Hamburg mit 86 l/m²  (58 l/m²) und Schleswig-Holstein mit 69 l/m² (53 l/m²) das vieljährige Soll recht deutlich. Schleswig-Holstein zeigte sich mit 176 Stunden (223 Stunden) als sonnenscheinreichstes Bundesland, Hamburg lag mit 146 Stunden (213 Stunden) an dritter Stelle. Norderney meldete mit etwa 241 Sonnenstunden den bundesweit höchsten Wert.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen (12,3°C) und Bremen (12,4°C) errechneten die Mitarbeiter des DWD ein Temperaturmittel von jeweils 10,1°C. Die Station Fassberg, nördlich von Celle, registrierte am 5. Mai mit -5,5°C die bundesweit tiefste Temperatur. Bremen war mit 55 l/m² (60 l/m²) das trockenste Bundesland. Niedersachsen erreichte 79 l/m² (61 l/m²). Die Sonne zeigte sich in Bremen rund 169 Stunden (205 Stunden), in Niedersachsen 143 Stunden (202 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern registrierte man eine Durchschnittstemperatur von 10,2°C (11,9°C). Die Niederschlagsmenge kam insgesamt auf 94 l/m² (51 l/m²). Die Sonnenscheindauer betrug nur 131 Stunden (236 Stunden), wobei stellenweise Negativrekorde aufgestellt wurden.

Brandenburg und Berlin: Berlin registrierte mit 11,6°C (13,6°C) bundesweit das höchste Temperaturmittel. Brandenburg folgte mit 11,3°C (13,1°C) an zweiter Stelle. In Brandenburg notierte der DWD eine mittlere Niederschlagsmenge von 106 l/m² (54 l/m²), in Berlin von 98 l/m² (54 l/m²). Damit lagen beide Länder bundesweit deutlich über dem Durchschnitt. Beim Sonnenschein lagen Brandenburg mit etwa 113 Stunden (224 Stunden) und Berlin mit 101 Stunden (226 Stunden) weit unter dem Klimawert.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt meldete einen Temperaturdurchschnitt von 10,7°C (12,8°C). Im Flächenmittel fielen dort 129 l/m² (52 l/m²) Niederschlag. Damit lag dieses ansonsten eher trockene Bundesland an der Spitze aller Bundesländer. In Magdeburg fiel rund das Vierfache des Niederschlagsolls im Mai von 47 l/m². Der bisherige Spitzenwert stammt aus dem Jahr 1961 - damals wurde eine Monatssumme von 113 l/m² registriert. Die Sonne schien im Mittel nur 116 Stunden lang (206 Stunden). Harzgerode meldete mit etwa 106 Stunden den niedrigsten Wert seit 1961.

Sachsen: Mit 11,0°C (12,3°C) gehörte Sachsen zu den etwas wärmeren Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug 112 l/m² (67 l/m²). In diesem Bundesland wurde mit rund 100 Stunden (201 Stunden) die geringste Sonnenscheindauer registriert. Carlsfeld im Erzgebirge meldete mit etwa 72 Stunden (169 Stunden) den bundesweit niedrigsten Wert und unterbot damit seinen bisherigen Stationsrekord von 1996 um fast 40 Stunden. Den zweitniedrigsten Wert meldete Zinnwald-Georgenfeld, ebenfalls im Erzgebirge, mit etwa 80 Stunden (184 Stunden).    

Thüringen: Mit 10,3°C (11,7°C) gehörte Thüringen mit zu den kälteren Bundesländern. Der Niederschlag lag mit 112 l/m² (66 l/m²) erheblich über dem Soll, während bei der Sonnenscheindauer mit 112 Stunden (196 Stunden) ein erhebliches Defizit registriert wurde.
Nordrhein-Westfalen: Im Mai 2010 gehörte Nordrhein-Westfalen mit 10,3°C (12,4°C) zu den kälteren Bundesländern. Bei der Niederschlagsmenge kam es auf 78 l/m² (72 l/m²) und beim Sonnenschein auf 135 Stunden (190 Stunden).

Hessen: Der DWD registrierte in Hessen eine mittlere Monatstemperatur von 10,5°C (12,1°C). Dabei betrug die Niederschlagsmenge etwa 100 l/m² (71 l/m²), die Sonnenscheindauer erreichte in der Summe nur etwa 123 Stunden (194 Stunden).

Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die Durchschnittstemperatur 10,7°C (12,2°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 91 l/m² (70 l/m²) deutlich über und die Sonnenscheindauer mit etwa 137 Stunden (191 Stunden) deutlich unter dem vieljährigen Klimawert.

Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Mai 2010 mit durchschnittlich 11,2°C (12,5°C) als drittwärmstes Bundesland. An Niederschlag wurden etwa 109 l/m² (79 l/m²) gemessen. Die Sonnenscheindauer kam auf 138 Stunden (199 Stunden).

Baden-Württemberg: Für Baden-Württemberg verbuchten die Klimaexperten des DWD ein Temperaturmittel von 10,8°C (11,9°C). Hier wurde am 25. in Emmendingen-Mundingen, nördlich von Freiburg im Breisgau, mit 30,2°C die bundesweit höchste Temperatur des Monats und damit der einzige "heiße Tag" in Deutschland registriert. Beim Niederschlag wurde das Soll von 96 l/m² mit 127 l/m² deutlich überschritten. Mit 118 Stunden (189 Stunden) schien auch hier die Sonne eindeutig zu wenig.

Bayern: In Bayern registrierte der DWD ein Temperaturmittel von 10,8°C (11,7°C). An Niederschlag fielen im Mittel 125 l/m² (90 l/m²). Damit war Bayern das drittnasseste Bundesland. In Garmisch-Partenkirchen fiel diesmal mit über 200 Litern (131 l/m²) die höchste Niederschlagsmenge. Die Sonnenscheindauer betrug nur etwa 110 Stunden (194 Stunden). Damit rangiert Bayern zusammen mit Sachsen bundesweit auf den hinteren Plätzen.  

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung. (DWD)


Weitere Wetterinformationen finden Sie unter: www.profi-wetter.de.
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