Die Umweltbehörden und die Umweltorganisation BUND streiten über den Hochwasserschutz an der Elbe. Bei Boizenburg soll ein Auwald abgeholzt werden, um einen schnelleren Abfluss bei Hochwasser zu ermöglichen. Der BUND meint, der Auwald schützt die Stadt vor Wasser. (c) proplanta
Das Agrar- und Umweltministerium will im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zum Schutz vor
Hochwasser auf einer Fläche von 5,6 Hektar dünnere Bäume und Sträucher roden lassen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist dagegen der Auffassung, dass gerade der Auwald als Schutz für die Stadt dient, wie die Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag am Donnerstag in Schwerin sagte.
Der Bewuchs halte die Strömung bei Hochwasser von Boizenburg fern und schirme den Elbhang vor der Stadt sowie den Elbedeich vor Erosion durch Wasserschlag und Eisgang ab.
Das Ministerium will durch die Beseitigung des Bewuchses den Wasserabfluss verbessern. Stärkere Bäume mit mehr als 30 Zentimetern Durchmesser sollen bis zu einer Höhe von 3,50 Metern von Ästen befreit werden. Die für diesen Eingriff nötigen Ausgleichsmaßnahmen seien an der Sude, die in die Elbe mündet, geplant.
Cwielag sagte, während eines Erörterungstermins in Schwerin hätten Vertreter der Behörden eingeräumt, dass durch Abholzen des Auwaldes kein niedrigerer Hochwasserstand und auch keine Auflösung einer Strömungsengstelle erreicht wird. Die Absenkung des Hochwasserscheitels werde weniger als einen Zentimeter betragen.
Es sei nicht einzusehen, dass dafür ein hochwertiger und mit gutem Grund geschützter Lebensraum geopfert werden solle. «Der Auwaldkomplex vor Boizenburg ist der einzige dieser Größe und Qualität, der im neugegründeten Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe vorhanden ist», sagte Cwielag. Das Vorhaben sei nicht ausreichend durchdacht, kritisierte sie. (dpa/mv)