Die Europäische Kommission hat gestern (Montag) beschlossen, eine Lücke in ihrer
Klimapolitik zu schließen und Regeln zu erlassen, um die Emissionen und den Abbau von Treibhausgasen in der Land- und Forstwirtschaft anrechnen zu können. Sie sind die letzten großen Sektoren ohne gemeinsame EU-weite Klimavorschriften.
Die für Klimapolitik zuständige EU-Kommissarin Connie Hedegaard sagte hierzu: "Wir schlagen heute einheitliche Regeln für die Anrechnung von Emissionen in der Forst- und Landwirtschaft vor. Das ist ein erster Schritt, um diese Sektoren in die Anstrengungen der EU zur Emissionsminderung einzubinden.
In Durban haben sich alle Länder auf überarbeitete Anrechnungsvorschriften für diese Sektoren geeinigt. Die EU kommt ihren Verpflichtungen mit diesem Vorschlag nun nach. Der Vorschlag trägt außerdem zum Schutz der biologischen Vielfalt, zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums und zu einer klimafreundlicheren Landwirtschaft bei."
Wald- und
Agrarflächen machen mehr als drei Viertel des EU-Gebiets aus und enthalten große natürliche Kohlenstoffvorräte. Sie vermeiden, dass der Kohlenstoff in die Atmosphäre entweicht, und sind damit für die Klimapolitik von großer Bedeutung. Bereits eine Erhöhung dieses „gebundenen" Kohlenstoffs um nur 0,1 Prozent, beispielsweise durch eine verbesserte Wald- oder Grünlandbewirtschaftung, würde die jährlichen Emissionen von 100 Millionen Kraftfahrzeugen in die Atmosphäre abbauen.
Im gestrigen Vorschlag werden zunächst nur Anrechnungsvorschriften vorgeschlagen, keine nationalen Emissionsreduktionsziele für diese Sektoren festgelegt. Das Europäische Parlament und der Rat der EU-Mitgliedstaaten müssen jetzt über den Vorschlag der Kommission beraten. (eu-aktuell)