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17.09.2010 | 19:04 | Meeresschutzgebiete 

Gebrochene Versprechen auf Hoher See

Hamburg - Ein geplantes Netzwerk von Meeresschutzgebieten in internationalen Gewässern droht am Sinneswandel von fünf Anrainerstaaten zu scheitern.

Meeresschutz
Die zusammenhängende Schutzzone entlang des Mittelatlantischen Rückens sollte auf dem bevorstehenden Ministertreffen des OSPAR-Abkommens (Oslo-Paris-Abkommen zum Schutz des Nordost-Atlantik) ernannt werden. Nach Angaben des WWF wollen die Mitgliedsstaaten Dänemark, Island, Norwegen, Großbritannien und Irland ihre zugesagte Unterstützung nun zurückziehen. Auffällig sei dabei, dass diese Staaten mittlerweile die Ansprüche auf Nutzung des Meeresbodens auch außerhalb der 200 Seemeilen Zone, der ausschließlichen Wirtschaftzone eines Landes, angemeldet haben. Diese Gebietsansprüche kollidieren nun in Teilen mit den geplanten Schutzzonen. In den erweiterten Kontinentalsockeln von  Großbritannien, Irland und Norwegen werden aufgrund der geologischen Beschaffenheit Öl und Gasvorkommen vermutet.

„Der plötzliche Rückzieher der fünf Staaten bringt einen historischen Durchbruch für den Schutz der Tiefsee in Gefahr“ sagt Stephan Lutter, WWF-Meeresschutzexperte. „Wieder einmal soll der Schutz der Meeresumwelt  den wirtschaftlichen Interessen der Einzelstaaten geopfert werden.“ Damit würde auch das Ergebnis einer bislang beispiellosen internationalen Zusammenarbeit von Regierungen und Umweltschützern gefährdet.

2008 hatten die 16 OSPAR-Vertragsparteien eine prinzipielle Übereinkunft  verabschiedet, ein Netz von Meeresschutzgebieten im Nordost-Atlantik  zu schaffen. Über insgesamt sechs Schutzgebietsvorschläge, die 450.000 Quadratkilometer d.h. neun Prozent des Meeresbodens in den internationalen Gewässers des Nordost-Atlantiks umfassen, soll auf dem OSPAR-Treffen  entschieden werden. Bislang steht weltweit erst knapp ein halbes Prozent der Ozeane unter Schutz - die Schutzgebiete finden sich jedoch nahezu ausschließlich in den küstennahen Gewässern.

Die OSPAR-Konferenz findet vom 20. bis 24. September in Bergen / Norwegen statt. Die OSPAR-Kommission wird im Rahmen der Konferenz auch den neuen Zustandsbericht der Meeresumwelt im Nordost-Atlantik veröffentlichen. (wwf)
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