Wie der Regierungschef der teilautonomen Insel, Kuupik Kleist, am Montag in der Zeitung «Politiken» bestätigte, soll die dänische Regierung entsprechende Quoten beim Kopenhagener Klima-Gipfel im Dezember durchsetzen. Die dänische Energieministerin Connie Hedegaard wies die Forderung zurück. «Es wird beim
Klimagipfel schwer, dafür zu argumentieren, dass eine Region, die mit am härtesten vom
Klimawandel betroffen ist, pro Person achteinhalb mal so viel
CO2 ausstoßen will wie das in den USA der Fall ist.»
Auf Grönland hat der vor allem den Treibhausgasen zugeschriebene globale Temperaturanstieg bereits zu einem massiven Abschmelzen von früher permanenten Eisflächen geführt. Der durch das in der Arktis schmelzende Eis weltweit ausgelöste Anstieg des Meeresspiegels gilt als akute Bedrohung für die Existenz von Hunderten Millionen Menschen in Küstenregionen.
Kleist begründete seine Forderung nach drastisch erhöhten CO2- Emissionsrechten für Grönland mit geplanten Industrieprojekten wie etwa Aluminiumschmelzen. Nur so könne man für die 50.000 Bewohner der Insel die wirtschaftliche Grundlage der angestrebten staatlichen Unabhängigkeit schaffen. Die grönländische Regierung will sich deshalb das Recht sichern, den derzeitigen Ausstoß von 650.000 Tonnen CO2 jährlich langfristig bis auf zehn Millionen Tonnen zu steigern. Das würde 170 Tonnen je Einwohner entsprechen. Kleist erklärte zur Begründung, Grönland sei «klimapolitisch wie ein Entwicklungsland einzustufen».
Die EU-Länder wollen sich im Dezember in Kopenhagen zu einer Reduzierung ihrer Emissionen bis 2020 um 20 oder 30 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 verpflichten. Grönland gehört trotz der «Reichsgemeinschaft» mit Dänemark nicht zur EU, wird aber von Kopenhagen außenpolitisch vertreten. (dpa)