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03.01.2010 | 21:53 | Carsharing  

Günstig und ökologisch - das «Auto zum Mitnehmen»

Berlin - Per Handy oder Internet bei Bedarf bequem ein Auto bestellen und dann mit elektronischem Schlüssel den Wagen starten.

Carsharing
(c) proplanta
Wen steigende Kosten für Sprit und Versicherung nerven, der steigt vom eigenen auf ein Gemeinschaftsauto um - das «Auto zum Mitnehmen». Vor allem in größeren Städten teilen sich immer mehr Menschen ein Auto. Damit wollen sie nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Singles, junge Familien und Paare schätzen die Kostenersparnis und flexible Nutzung. Seit dem vergangenen Frühjahr bietet auch der Autobauer Daimler im Ulm 200 Smarts als «Car-to-go», als «Auto zum Mitnehmen» an.

Für 19 Cent pro Minute können die Kleinwagen in der schwäbischen 120.000-Einwohner-Stadt mit vorheriger Reservierung oder auch ganz spontan und für beliebige Zeit angemietet werden. Im Preis enthalten sind Steuern, Versicherung und Benzinkosten, teils auch Parkgebühren. Maximal werden für eine Stunde 9,90 Euro berechnet, ein Tag kostet höchstens 49 Euro. Nötig ist nur eine Anmeldung. Der Kunde erhält dann ein Siegel im Führerschein. Wird dieses an an ein Lesegerät an der Windschutzscheibe gehalten, kann das gewünschte Auto vom Fleck weg gemietet werden. Das Prinzip ist vergleichbar mit den Mieträdern der Bahn, die Abrechnung erfolgt wie beim Mobiltelefon.

«Attraktiv ist das Angebot deshalb, weil man auch mal kurz von seiner Wohnung in die Innenstadt fahren kann, ohne das Auto zurückbringen zu müssen», sagt Sprecher Andreas Leo. Für den Stuttgarter Autobauer ist das Ulmer Modell ein Test. Mittlerweile seien schon mehr als 15 000 Kunden registriert. Die Kleinwagen werden im Durchschnitt bis zu sechsmal am Tag von unterschiedlichen Fahrern bewegt. Ein Serviceteam tankt und reinigt die Autos, die Ortung erfolgt über GPS. Das Konzept soll ausgeweitet werden - in Deutschland, aber auch im Ausland. Ein weiterer Test läuft in Austin im US-Bundesstaat Texas.


Viele schaffen ihr eigenes Auto ab

Carsharing - ein frühes Kind der Ökobewegung - erlebt einen neuen Boom. Rund 2200 Anmietestationen und etwa 150.000 Nutzer gibt es bundesweit, wie der Bundesverband CarSharing schätzt. «Jedes Jahr wachsen wir im zweistelligen Bereich», sagt Verbandssprecher Dirk Bake. «Gerade in den Großstädten, die im Verkehr ersticken, überlegen vor allem junge Menschen, ihr eigenes Auto abzuschaffen oder wählen als Zweitwagen die Carsharing-Variante.» Dem Verband zufolge werden Privatwagen im Schnitt nur für 40 bis 60 Minuten am Tag genutzt. «Die restliche Zeit stehen sie irgendwo rum und kosten trotzdem Geld», betont Bake. Bundesweit gibt es mittlerweile rund 110 Carsharing-Anbieter. Zu den großen unter ihnen zählen neben der Deutschen Bahn auch Cambio, Stadtmobil und Greenwheel. Die Vorteile gegenüber einem Mietwagen: Ein Carsharing- Wagen kann rund um die Uhr und an beliebigen Plätzen gemietet werden. Auch die Mietdauer ist viel flexibler, möglich sind sogar nur wenige Minuten.


Bahn bietet seit 2001 Carsharing

Die Bahn ist schon 2001 in das Carsharing-Geschäft eingestiegen. Mittlerweile zählt sie rund 100.000 Kunden. An mehr als 1.600 Stationen in 550 Städten können Autos geliehen werden. Die meisten Anmietstationen sind an den Bahnhöfen. Seit dem vergangenen Sommer testet der Konzern in Stuttgart und Köln ein Konzept, nach dem die Autos über das ganze Stadtgebiet verteilt angeboten werden. Das sogenannte «Flinkster»-Modell soll vor allem junge Leute ansprechen. Auch die großen Autovermieter haben den Trend erkannt.

So betreibt Sixt in Berlin ein eigenes Carsharing-Modell: Nutzer müssen zunächst Mitglied in einem Club werden und können dann per Chipkarte die Autos stunden- oder tageweise leihen. Attraktiv ist das Modell vor allem bei kurzer Nutzung: So kostet ein Kleinwagen zum abendlichen Einkauf für zwei Stunden sechs Euro. Recht streng sind dafür die Mietbedingungen - bei Sixt müssen die Kunden mindestens 21 Jahre alt sein und schon seit zwei Jahren einen Führerschein besitzen. Bei den Smarts von Daimler in Ulm stehen Alkohol und Zigaretten auf dem Index - und Hunde. (dpa)
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