Wie Polizeisprecher am Montag erklärten, stießen allein am Sonntag zwei Hirsche in einem Fall mit einem Motorradfahrer bei Graal-Müritz (Landkreis Rostock) und beim zweiten Fall mit einem Regionalzug bei Jatznick (Vorpommern-Greifswald) zusammen. Der Motorradfahrer wurde lebensgefährlich verletzt und sein Zustand sei weiter kritisch, wie ein Polizeisprecher erläuterte. Zudem geriet ein Wolf nahe Dudendorf (Vorpommern-Rügen) bei der
Maisernte in einen Häcksler.
Der 70-jährige Kradfahrer war zwischen Klockenhagen und Graal-Müritz (Landkreis Rostock) unterwegs, als der Hirsch plötzlich von rechts nach links über die Straße sprang. Nach ersten Untersuchungen prallte das Tier mit dem Kopf des Bikers zusammen. Dieser stürzte und kam erst etwa 50 Meter weiter in Graben zum Liegen. Der Mann kam per Rettungshubschrauber ins Universitätsklinikum nach Rostock. Die L22, die als wichtige Zubringerstraße zur Halbinsel Fischland-Darß gilt, musste im Wochenendverkehr für rund eineinhalb Stunden gesperrt bleiben. Der Hirsch lief davon.
Ein Damhirsch sorgte bei der Deutschen Bahn AG in Vorpommern für Probleme und Verspätungen. Laut Bundespolizei kollidierte der Triebwagen eines Regionalzuges, in dem 120 Passagiere saßen, am Sonntagnachmittag mit dem Wildtier. Dabei wurde der Triebwagen so stark beschädigt, dass der Zug stehenbleiben musste. Die Reisenden konnten erst zwei Stunden später in Richtung Berlin mit einem anderen Zug weiterfahren.
Zwei Züge fielen in der Folge auf Teilstrecken aus, bei vier weiteren Zügen auf der Strecke Stralsund-Pasewalk-Berlin kam es zu längeren Verspätungen. Der Damhirsch überlebte den Aufprall nicht. Erst vor einer Woche war in der Nähe ein Intercity-Zug in der Gegenrichtung mit drei Wildschweinen einer ganzen Rotte auf den Gleisen kollidiert und musste ersetzt werden, was auch für erhebliche Verspätungen und größere technische Schäden gesorgt hatte.
Der Wolf, der bei Dudendorf in den
Häcksler geraten war, musste wegen seiner schweren Verletzungen anschließend aus Tierschutzgründen mit zwei Schüssen getötet werden. Das Raubtier, das zu den streng geschützten Arten zählt, hatte sich vermutlich in dem Maisfeld versteckt, war durch die
Erntemaschine aufgeschreckt worden und mit den Läufen in die Messer geraten. Da ein
Jäger das Tier nicht von seinen Qualen erlösen darf, musste ein Polizist Amtshilfe leisten, hieß es.
«Unfälle mit Hirschen kommen immer wieder vor», sagte Polizeisprecher Klaus Wiechmann in Ludwigslust. Im Südwesten Mecklenburgs kommt es fast jeden Tag zu Wild-Zusammenstößen, meist mit Rehen, Wildschweinen oder Füchsen. Derzeit läuft zudem noch die Hirschbrunft. In der Region Ludwigslust-Hagenow hatte es vor wenigen Wochen gleich zwei Zusammenstöße von Autos mit Hirschen gegeben, wobei die Schadenshöhe mit 20 000 Euro angegeben wurde.