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09.08.2010 | 21:15 | Wirtschaftswachstum Chinas steigert Nachfrage nach Haifischflossensuppe 

Hai-Massenschlachtung: Fisch-Händler geklagt

Brasilia/London - Der Heißhunger auf Haifischflossensuppe in Asien macht vor den weltweiten Fischbeständen nicht halt.

Hai-Massenschlachtung: Fisch-Händler geklagt
Nun hat das Environmental Justice Institute in Brasilien den Fischexporteur Siglo de Brasil Comercio beschuldigt, für rund 300.000 illegal gefangene Haie verantwortlich zu sein. Damit hat das Unternehmen eine massive Schädigung des marinen Ökosystems verursacht, lautet die Klage.

Die Umweltgruppe fordert 790 Mio. Dollar Schadenersatz für die rund 300.000 Raubfische, die seit 2009 verkauft wurden. "Da wir den Wert für das Leben nicht bestimmen können, haben wir den Schaden auf das gesamte Ökosystem hochgerechnet", so Cristiano Pacheco, Direktor der Umweltgruppe. Die Umweltgruppe wirft dem Fischgroßhändler vor, keine ausreichende Dokumentation über die an Land gebrachten Haifischflossen zu besitzen.

"In Brasilien muss das Verhältnis der Haifischflossen zu den Karkassen fünf zu 95 Prozent betragen. Ansonsten ist es ein Verstoß gegen das dortige Gesetz", erklärt Sarah Fowler von der Shark Spezialist Group der Internationalen Naturschutzunion IUCN gegenüber pressetext. Shark-Finning ist ein brutales Geschäft, denn den Tieren werden die Flossen bei lebendigem Leib abgeschnitten, ehe sie ins Meer geworfen werden, wo sie qualvoll verenden.


Große Nachfrage lässt Preise explodieren

"In Asien gelten Haifischflossen als besondere Delikatesse, die besonders bei feierlichen Anlässen wie runden Geburtstagen oder Hochzeiten gerne serviert wird", so Fowler. Mit der immer größeren Mittelklasse in China steigt auch die Nachfrage nach dem Luxusgut. Daher sind die Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen. "Da Haifleisch als minderwertig gilt, die Flossen aber sehr viel einbringen, werden die Flossen von den Fischen abgeschnitten um auf den Fischerbooten Platz zu sparen", schildert Fowler.

2006 hat die Umweltorganisation WildAid gemeinsam mit der chinesischen Wildlife Conservation Association erhoben, dass 35 Prozent der befragten Chinesen im Jahr zuvor Haifischflossensuppe konsumierten. 83 Prozent gaben an in einem der vorhergehenden Jahre eine solche gegessen zu haben. Zwischen 50 und 80 Prozent des Haifischflossenhandels werden in Hongkong abgewickelt.


Jährlich 100 Mio. getötete Haie

WildAid hat erhoben, dass jährlich mehr als 100 Mio. Haie der Jagd zum Opfer fallen. In einigen Regionen ist die Zahl der Raubfische um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Einige Haiarten-Bestände sanken in den vergangenen 20 bis 30 Jahren sogar um 90 Prozent. "Das große Problem bei den Haien ist, dass sie sich nur sehr langsam vermehren", erklärt Fowler. Die Situation sei noch dramatischer als bei den großen Tunfischen.

"Diese Art des Fischfangs ist niemals nachhaltig", kritisiert Fowler. Hinzu komme ein massives Problem mit der Überwachung bzw. mit der Frage nach der tatsächlichen Zahl der gefangenen und getöteten Fische. "Wenn Haie im Meer fehlen, hat das massive Auswirkungen auf das gesamte marine Ökosystem." (pte)


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