Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.03.2012 | 16:04 | Elefantenwilderei 

Hunderte Elefanten in Kamerun getötet - Militär kämpft gegen Wilderer

Addis Abeba/ Yaoundé - Die Elefantenwilderei im westafrikanischen Kamerun nimmt immer dramatischere Ausmaße an.

Elefant
(c) proplanta
Allein seit Mitte Januar seien bis zu 400 Dickhäuter von Elfenbeinjägern getötet worden, berichtete der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) am Montag. Im Bouba-Ndjida-Nationalpark im Norden des Landes sei ein blutiger Konflikt zwischen Wilderern und kamerunischem Militär entbrannt, das versuche, die Elefanten zu schützen.

Erst vor wenigen Tagen sei es zu heftigen Schießereien zwischen der Armee und Wilderern gekommen, als diese eine Elefantenherde angriffen. Die Wilderer hätten zehn Tiere getötet, beim anschließenden Schusswechsel seien ein Soldat und ein Wilderer ums Leben gekommen und zwei Soldaten verletzt worden.

«Der Kampf gegen die Wilderei ist ein Krieg und wie in jedem Krieg gibt es auch hier Opfer auf beiden Seiten», sagte Céline Sissler-Bienvenue, Leiterin des IFAW Frankreich und zuständig für Projekte in West- und Zentralafrika.

Die meisten der getöteten Elefanten seien noch jung gewesen und hätten nur kleine Stoßzähne gehabt. «Die Wilderer arbeiten in Banden. Wir fanden Patronenhülsen, die darauf hindeuten, dass sie mit automatischen oder halbautomatischen Militärwaffen ausgerüstet sind», erklärte Sissler-Bienvenue. «Sie reiten seit Mitte Januar durch den Bouba-Ndjida-Nationalpark und kennen sich im Gelände bestens aus. Dagegen hat das Kameruner Militär kaum eine Chance.»

Ein IFAW-Team dokumentierte, dass die Wilderer mit extremer Brutalität vorgingen. Tierärztin Sharon Redrobe sagte, dass einige Elefanten wahrscheinlich noch am Leben waren, als ihnen die Stoßzähne und der Rüssel mit Macheten abgetrennt wurden. «Das muss ein langer, qualvoller Tod gewesen sein.»

Zudem wird vermutet, dass die Wilderer abwarten, bis entkommene Elefanten zum Trauern an den Ort des Gemetzels zurückkehren - und sie dann erschießen.

Da die Täter Stücke aus den Ohren der Tiere herausschnitten, könnten sie den Angaben zufolge aus dem Sudan oder aus dem Tschad stammen: Dort ist es Praxis, diese Trophäen als Halskette zu tragen.

«Es ist höchste Zeit, dass Kamerun, Tschad und die Zentralafrikanische Republik zusammenarbeiten, um ihre Elefantenherden zu schützen. Sie müssen eine konsequente Strategie gegen die Wilderei entwickeln», betonte Sissler-Bienvenue. Die Tragödie hätte verhindert werden können, wenn die Regierungen rechtzeitig gehandelt hätten. Es müsse endlich ein internationales Handelsverbot für Elfenbein durchgesetzt werden. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wandernde Tierarten sollen besser geschützt werden

 Wandernde Tierarten besonders bedroht - vor allem im Meer

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken