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02.08.2015 | 07:23 | Hitzewelle 

Juli 2015 zeigt den Klimawandel

Offenbach - So sieht Klimawandel aus: Hitzewellen werden stärker, Unwetter heftiger, Dürren häufiger.

Hitzewelle Juli 2015
Schwimmbäder und Gartenlokale profitieren, Getränke fließen in Strömen, Bauern und Förster klagen über Trockenheit. Dieser Juli bietet die ganze Palette der Extreme. (c) proplanta
Der Juli 2015 mit seinen Wetterextremen belegt die Prognosen der Klimaforscher. Zwar war es in Deutschland nicht flächendeckend und dauernd brütend heiß, aber südlich der Mainlinie herrschten wochenlang Temperaturen von weit über 30 Grad, heftige Unwetter trafen zahlreiche Orte, in der Mitte Deutschlands regnete es viel zu wenig. Das geht aus der Monatsbilanz hervor, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag verbreitete.

Im Süden schwitzten die Menschen wochenlang: Am 5. Juli kletterte die Temperatur im bayerischen Kitzingen auf 40,3 Grad, das ist neuer deutscher Hitzerekord. Nachts gab es kaum Abkühlung - in Düsseldorf sank die Temperatur in der Nacht zum 2. Juli nur auf knapp 25 Grad. Für Freiburg galt zehn Tage hintereinander eine Hitzewarnung des DWD. Nur 2006 habe es mehr Hitzewarnungen in Folge gegeben, nämlich 14, sagte DWD-Experte Andreas Friedrich. Der Juli 2006 war der heißeste Juli seit rund 125 Jahren. Der Juli 2015 liegt nach DWD-Berechnungen trotz der vielen Hitzetage nur auf Platz 6.

Schwimmbäder und Gartenlokale waren im gesamten Süden gut gefüllt - die große Hitze machte wenig Lust auf Wandern und andere Aktivitäten. Der Verband deutscher Mineralbrunnen erwartet einen überdurchschnittlichen Absatz. «Der Juli war aus unserer Sicht ein toller «Mineralwassermonat»», sagte Verbandssprecherin Hannah Schneider.

Die heiße Luft war energiegeladen. Zahlreiche Unwetter trafen den Süden und Südwesten, Hagelkörner waren örtlich so groß wie Golfbälle. Tornados dagegen gab es keine, auch die Stürme im rheinland-pfälzischen Framersheim und in der Region um Halle an der Saale entpuppten sich nach Friedrichs Angaben als Fallböen. An ihrer Zerstörungskraft ändere das aber nichts. Ungewöhnlich sei der Sommersturm «Zeljko» am letzten Juli-Wochenende gewesen, der im Norden selbst im Flachland Windstärke elf erreichte.

Zur großen Hitze kam in der Mitte Deutschlands die Dürre. Der Regenmangel trifft unter anderem Hessen. Dort wurde das Getreide nach Angaben des Bauerverbandes mancherorts notreif, das schmälert die Ernte. Die hessischen Förster fürchten um den Wald-Nachwuchs - jeder dritte im Frühjahr gepflanzte Jungbaum droht zu vertrocknen. «Schon jetzt steht fest, dass es Ausfälle geben wird», sagte Michael Gerst, Chef des Landesbetriebs Hessen-Forst, der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Monatsbeginn gab es in Hessen 40 Waldbrände, die aber allesamt schnell gelöscht wurden. Die andauernde Trockenheit behindert inzwischen die Schifffahrt auf dem Mittelrhein. Allerdings ist noch lange nicht die Lage vom Hitzesommer 2003 erreicht.

Im Norden dagegen war der Juli wenig spektakulär, es regnete genug, und zum Monatsende wurde es sogar fast herbstlich. «Die heiße Luft aus dem Süden ist dort nur selten angekommen», sagt DWD-Meteorologe Friedrich. Regen und Sturm trieben Besucher und Urlauber in Norddeutschland gegen Ende des Monats scharenweise in Museen und andere wetterfeste Attraktionen.
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