01.09.2009 | 23:18 | Waldbrände
Kalifornien kämpft gegen die Flammen San Francisco - «Es ist ein böses Feuer. Es bewegt sich überall hin, wo es nur will», klagt Mike Dietrich von der US-Waldbehörde. |
(c) proplanta Die Aussichten, dass die verheerenden Brände im Süden Kaliforniens schnell gelöscht werden können, sind gering. Denn auch am Dienstag sollte es wieder weit über 30 Grad heiß werden, und die Trockenheit hält an. Mehr als 6.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz.
Innerhalb von nur 48 Stunden, so die Zeitung «San Francisco Chronicle», wurden 103 Häuser zerstört. Inzwischen wurden die Bewohner in 12.000 Häusern aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Experten sprechen vom schlimmsten Feuer in der Region seit mehr als 60 Jahren. Zwei Feuerwehrleute sind bisher ums Leben gekommen.
Dutzende Menschen verloren ihr Hab und Gut. Vor allem in der Gegend um Los Angeles türmen sich noch immer Feuersäulen, dicker Rauch nimmt die Luft zum Atmen. Ältere Leute wurden aufgerufen, wegen der schlechten Luft nicht ins Freie zu gehen, teilweise wurden Schulen geschlossen, meldete der TV-Sender CNN. Frühestens in fünf Tagen, so heißt es, könnten sich die Wetterbedingungen ändern und Hoffnung auf ein Ende der Katastrophe wecken.
Aufregung gab es um fünf Menschen in dem gefährdeten Gebiet, die ihre Wohnungen nicht verlassen wollten. «Sie wurden dreimal aufgefordert», sagte Polizeichef David Fender. «Aber sie sind geblieben. Das ist ihre Entscheidung.» Jetzt müssen die Eingeschlossenen selbst sehen, wie sie sich retten. «Wir können da nicht hineingehen», sagte Steve Whitmore, Sprecher des zuständigen Sheriffs. «Jetzt müssen sie selbst durchhalten.» Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger verhängte in vier Brandgebieten in Südkalifornien den Notstand.
Zu denen, deren Haus zum Raub der Flammen wurde, gehört Tami Higgs in der Stadt Auburn. «Wir haben alles verloren», zitiert der «San Francisco Chronicle» Higgs, deren Tochter barfuß aus dem brennenden Haus flüchtete. Sie konnte gerade noch die beiden Hunde der Familie retten, ihre Katze wird vermisst. Am Montag entdeckte Gouverneur Schwarzenegger die Frau, die weinend am Bordstein saß. Auch am Dienstag wollte Schwarzenegger in die betroffenen Gebiete fahren, um sich selbst ein Bild zu machen.
Im Kampf gegen die Flammen versuchen die Helfer auch, ein Gebiet zu retten, in dem laut «Los Angeles Times» die Sendetürme für rund 50 Fernseh- und Radiostationen stehen. Auch das vor 105 Jahren gegründete Mount Wilson-Observatorium sei in Gefahr, sagte Mike Dietrich. «Meine erste Priorität aber ist die Sicherheit unserer Feuerwehrleute», sagte er. «Es gibt nichts, was es wert wäre, ein Menschenleben zu riskieren.» Trotz aller Schwierigkeiten aber würden die Feuerwehren nicht ruhen, bis alles gelöscht sei. Der Feuerwehrchef von Los Angeles, Mike Bryant, wies darauf hin, dass bereits Hunderte von Häusern durch die Arbeit der Helfer vor dem Feuer bewahrt werden konnten.
Trotz des Flammenmeers: Bisher ist Kalifornien in diesem Jahr mit Waldbränden eher glimpflich davongekommen. Bei über 5.000 Bränden wurden seit Januar rund 500 Quadratkilometer Wald- und Buschland vernichtet, teilte Schwarzenegger mit. Das ist eine Fläche halb so groß wie Berlin. Im vergangenen Jahr war die Fläche mehr als drei Mal so groß. Unvergessen sind die schweren Brände vom Herbst 2007: Damals hatte das Flammenmeer zwischen San Diego und Malibu zeitweise eine Million Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 1.500 Häuser wurden zerstört, zwölf Menschen kamen ums Leben. (dpa)
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