Dabei brach der Konflikt zwischen Entwicklungsländern und einigen Industriestaaten wieder auf: Japan und Russland lehnen Kyoto 2 ab. Die Entwicklungsländer bestehen jedoch darauf, weil es das einzige bindende Instrument im
Klimaschutz ist.
UN-Klimachefin Christiana Figueres räumte kurz vor Abschluss der sechstägigen Konferenz am Freitag ein, dass wenig erreicht worden sei, um den beim
Klimagipfel in Cancún (Mexiko) gestarteten Prozess fortzuführen. So habe es auch keine Fortschritte dabei gegeben, die
Treibhausgase aus Landwirtschaft oder Luft- und Schiffverkehr in einen künftigen Vertrag einzubeziehen.
Japan und Russland möchten anstelle des Kyotoprotokolls 2 ein System installieren, in dem jedes Land seine eigene Vorschläge machen kann - jedoch ohne bindenden internationalen Vertrag. Die USA haben sich ohnehin vom Kyoto-Weg abgewandt. Doch die Zeit drängt: Das Kyotoprotokoll enthält nur Klimaschutzziele bis Ende 2012. Ob sich die Industriestaaten bis zum Ende der ersten Runde des Kyotoprotokolls auf einen neuen Vertrag einigen, ist eine Schlüsselfrage bei den Klimakonferenzen.
Wenn einzelne Länder einem neuen Kyotoprotokoll nicht zustimmen, sei etwas anderes nötig, sagte EU-Chefunterhändler Artur Runge-Metzger «Denn ohne sie wird es unmöglich sein, dem
Klimawandel zu begegnen.» Germanwatch-Klimaexperte Sven Harmeling mahnte dagegen: «Es gibt immer noch viele Länder, die voranschreiten wollen. Wir sollten nicht auf die USA warten.»
Auch in anderen Bereichen gab es bis kurz vor Konferenzende wenig Fortschritt: «Wir kritisieren scharf, dass es innerhalb einer Woche nicht einmal gelungen ist, einen möglichen Arbeitsplan bis zum Klimagipfel in Durban Ende des Jahres zu erstellen» sagte die WWF-Klimaexpertin Barbara Lueg kurz vor Abschluss der Konferenz. «Spätestens in der Konferenz im Juni in Bonn muss über Inhalte diskutiert werden.»
Beobachter vermuteten am Freitag, dass die Konferenz noch bis tief in die Nacht gehen werde. Die Tagung in Bangkok war das erste Zwischentreffen zwischen dem Klimagipfel im mexikanischen Cancún und dem im südafrikanischen Durban Ende des Jahres. Am 6. - 17. Juni wollen sich die Diplomaten in Bonn treffen. (dpa)