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09.08.2009 | 07:11 | Wildtiere 

Kinderliebe bei Familie Hirsch

Hamburg - Bei Familie Rothirsch ist der Nachwuchs jetzt etwa zwei Monate alt und damit schon groß genug für den "Spielplatz" auf einsamen Wiesen und Waldlichtungen.

Hirsch
(c) Marion / PIXELIO
"Kälbergärten werden diese Spielplätze genannt, die manchmal von einem Alttier wie von einer Gouvernante bewacht werden", erläutert Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. "Unter Rotwild-Kälbern geht es ausgelassen zu: Sie vollführen Bocksprünge, liefern sich kleine Verfolgungsjagden und erproben ihre Kräfte bei Scheinkämpfen." Beliebt ist auch das Erklimmen von Anhöhen und das gegenseitige Herunterschubsen. Der Jäger spricht bei dem Verhalten von "Scherzen".

Kälber sind eben auch nur Kinder - genauer gesagt Tierkinder. Und die Kinderliebe bei Familie Hirsch ist groß. Das Band zwischen Kalb und Muttertier ist von Anfang an sehr eng geknüpft. "Rotwildkälber mögen jetzt schon sehr selbstständig wirken, aber sie werden zum Teil sogar noch bis ins nächste Jahr von der Hirschkuh gesäugt", sagt Münchhausen. Der innige Kontakt zwischen Alttier und Kalb wird durch das Säugen intensiviert. "Mit nasalen Bettellauten rufen hungrige Kälber nach der Mutter." Außerdem locken sie die Hirschkuh mit einem Duft an, der als Sekret in den Voraugendrüsen der Kälber entsteht. Selbst bei Aufregung und Angst verlangen Hirsch-Kinder nach der Muttermilch. Man spricht vom "Trostsäugen".

Verliert ein Kalb jetzt die Fürsorge der Mutter, hat es geringere Chancen über den Winter zu kommen. "Deshalb darf in der jetzt beginnenden Jagdzeit beim Rotwild ein führendes Muttertier niemals vor dem Kalb geschossen werden. Dies verstößt nicht nur gegen die jagdliche Ethik, die Waidgerechtigkeit, sondern ist eine Straftat." Denn die meisten verwaisten Kälber bleiben in ihrer Entwicklung zurück und werden vom Rudel verstoßen. Doch nicht nur ein verlassenes Kalb hat in der Hirsch-Gesellschaft eine Außenseiterrolle inne. Verlieren Leittiere ihr Kalb, geht damit automatisch auch die Führungsposition im Rudel verloren und die Hirschkuh muss sich in der Hirsch-Hierarchie ganz hinten anstellen.

Tipp der Deutschen Wildtier Stiftung: Respektieren Sie das Ruhebedürfnis unserer Wildtiere und bleiben Sie bitte bei Ihren Spaziergängen auf den Wegen und leinen Sie Ihren Hund an. (idw)
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