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04.12.2023 | 07:04 | Klärschlammverwertung 

Klärschlamm: BUND will bodenbezogene Verwertung vollständig beenden

Berlin - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) plädiert dafür, hierzulande die bodenbezogene Verwertung von Klärschlamm kurzfristig vollständig zu beenden.

Klärschlammverwertung
Eine Reduzierung der Schadstofffrachten ist für den Verband ein wichtiges Ziel. Die Verfahrensauswahl für die Phosphorrückgewinnung sollte mit Ökobilanzen erleichtert werden. (c) proplanta
Ein wichtiges Ziel bleibe es, die Schadstofffrachten deutlich zu reduzieren, damit künftig eine bodenbezogene Verwertung wieder möglich werde, schreibt der Verband in seinem neuen Positionspapier „Klärschlamm - Nährstoffquelle und Schadstoffsenke“. Dafür seien entschlossene stoffpolitische Maßnahmen notwendig.

Sollten Klärschlämme dennoch weiterhin bodenbezogen verwertet werden dürfen, müssten die Anforderungen der Qualitätssicherung landbauliche Abfallverwertung (QLA/VDLUFA ) eingehalten und einige Grenzwerte in der Klärschlamm- und der Düngemittelverordnung verschärft werden, so der BUND. Außerdem sollten Klärschlämme mit erhöhten Gehalten an per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) von mehr als 100 μg/kg Trockenmasse für die Summe von mindestens 23 Einzelverbindungen einer Hochtemperaturverbrennung zugeführt werden.

3-Jahres-Frist gefordert

Wichtige Kriterien bei der Verfahrensauswahl für die Phosphorrückgewinnung sind nach Ansicht des BUND die Effizienz der Verfahren, niedrige Emissionen an Treibhausgasen und Luftschadstoffen, eine sichere Abtrennung von Schadstoffen und die Pflanzenverfügbarkeit der Recyclate. Der Verband fordert drei weitere Jahre - bis Jahresende 2026 - für die Entscheidung der Kläranlagenbetreiber, welches konkrete Verfahren sie einsetzen wollen. Dazu müssten von neutraler Seite vergleichende Ökobilanzen erstellt werden.

Darüber hinaus seien weitere erhebliche Anforderungen und Forschungsinitiativen notwendig, um die Belastung von Oberflächengewässern mit Nährstoffen zu reduzieren, so der BUND in seinem Positionspapier. Außerdem seien finanzielle Anreize erforderlich, um die Verwendung der erzeugten Sekundärphosphate als Dünger im Vergleich zu den häufig mit Cadmium und Uran belasteten mineralischen Rohphosphaten aus Nordafrika attraktiv zu gestalten. Dazu könnten ein Abbau gesetzlicher Hürden und wirtschaftliche Anreize beitragen.

Verfahren noch im Pilotstadium

Der BUND stellt in seiner Broschüre mehrere Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von Klärschlamm für die Phosphor-Rückgewinnung vor, bei denen Phosphor direkt aus dem Klärschlamm oder seiner Asche zurückgewonnen wird. Da sich die allermeisten Verfahren noch im Stadium von Pilot- oder Demonstrationsvorhaben befänden, sei es nicht möglich, einzelne Verfahren zu empfehlen, betont der Verband. Allerdings werden vom BUND wichtige Auswahlkriterien genannt.

Für eine Chemiewende

„Chemikalien müssen abbaubar sein, damit sie nicht zu weiträumigen, langfristigen Umweltbelastungen führen. Deshalb brauchen wir eine echte Chemiewende“, forderte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock. Insbesondere dürfen giftige Fluorchemikalien (PFAS) nicht mit dem Klärschlamm auf die Felder verteilt werden. Gleiches gelte für Arzneimittel, die in Abwasser enthalten seien und nicht herausgefiltert werden könnten. Deshalb müsse die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm auf Äckern und Wiesen vollständig verboten werden. (https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/klaerschlamm-naehrstoffquelle-und-schadstoffsenke-1)
AgE
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