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12.01.2009 | 16:26 | Klimaschutz 

Klimabilanz 2007: Treibhausgas-Emissionen sanken um knapp 4 %

Wien - Die Ergebnisse der aktuellen Treibhausgas-Inventur des Umweltbundesamtes zeigen für Österreich einen Rückgang der Emissionen.

Klimabilanz 2007
(c) Vitaly Krivosheev - fotolia.com
Die Gesamtmenge lag im Jahr 2007 bei 88 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalenten. Dies entspricht einer Emissionsreduktion von 3,5 Mio. t oder 3,9 % gegenüber 2006. Ausgehend von der aktuellen Inventur ergibt sich unter Berücksichtigung der flexiblen Mechanismen wie dem JI/CDM-Programm und dem Emissionshandel sowie aus der Kohlenstoffbilanz des Waldes damit eine Abweichung von 8,1 Mio. t zum Kyoto-Ziel. Für die gesamte Zielperiode zwischen 2008 und 2012 stehen 344 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalente zur Verfügung, dies entspricht 68,8 Mio. t pro Jahr.

"Die gesetzten Klimaschutz-Maßnahmen zeigen eindeutig Wirkung. Wir haben unsere Verantwortung in allen Bereichen - Industrie, Landwirtschaft, Abfall, Raumwärme und im Verkehrssektor - wahrgenommen und können auf gute Zahlen verweisen. Jetzt sind die Verantwortlichen im Bereich Verkehr und in den Ländern gefordert, umgehend weitere wirksame Maßnahmen umzusetzen, um ihren Beitrag zur Kyoto-Zielerreichung zu leisten", zog heute Umweltminister Niki Berlakovich Bilanz.


Bioenergie trägt zur Emissionsminderung bei

Eine deutliche Reduktion im Vergleich zu 2006 zeigt sich im Sektor Raumwärme. Der Treibhausgas-Ausstoß ist in diesem Sektor um 2,3 Mio. t gesunken. "Das ist allerdings kein Grund für eine Entwarnung", erklärte Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. "Diese rückläufige Entwicklung ist vor allem auf die milden Bedingungen der letzten Winter zurückzuführen." Im Vergleich zum bereits milden Winter 2006 sind die Heizgradtage 2007 nochmals um 9 % gesunken. Entsprechend gingen auch die Absatzzahlen vor allem beim Heizöl zurück.

Zur Emissionsminderung trug 2007 auch der kontinuierliche Trend zu erneuerbaren Brennstoffen bei. Die durchschnittlichen Treibhausgas-Emissionen in diesem Sektor der Jahre 2005 bis 2007 liegen noch ca. 0,8 Mio. t über dem sektoralen Ziel der Klimastrategie.

"Wir brauchen sinnvolle Investitionen im Klimaschutz, die sich auch langfristig bezahlt machen. Eine Förderung von EUR 50 Mio. für die private Sanierung von 10.000 Häusern löst ein Investitionsvolumen von EUR 650 Mio. aus und erzielt einen Beschäftigungseffekt von rund 7.000 Arbeitsplätzen. Deshalb haben wir im 2. Konjunkturpaket zusätzlich EUR 100 Mio. zur thermischen Sanierung vereinbart. In diese Richtung müssen wir weitere Schritte setzen", betonte der Umweltminister.


Beimischung von Biokraftstoffen hat Emissionszuwachs im Verkehr gebremst

Im Sektor Verkehr, in dem seit 1990 die größte Zunahme an Treibhausgas-Emissionen verzeichnet wird, ist der Ausstoß im Jahr 2007 im Vergleich zu 2006 um 0,3 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalente gestiegen. Durch das um knapp 3 % höhere Verkehrsaufkommen wurden die Reduktionseffekte durch den Einsatz von Biokraftstoffen überkompensiert.

"Die Beimischung hat rund 1 Mio. t CO2-Einsparung gebracht. Mit der Erhöhung der Beimischung auf 5,75 % und dem Einsatz von Biokraftstoff E7 werden wir künftig eine Reduktion von bis zu 1,5 Mio. t pro Jahr schaffen", erläuterte Berlakovich. Im Verkehrssektor liegen die durchschnittlichen jährlichen Treibhausgas-Emissionen der Periode 2005 bis 2007 noch ca. 5,7 Mio. t über dem sektoralen Ziel der Klimastrategie.


Sektor Energieaufbringung: Rückgang um 1,6 Mio. t

Von 2006 auf 2007 sanken die Emissionen des Sektors Energieaufbringung um zirka 1,6 Mio. t. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf die um 7 % niedrigere Wärmeproduktion aufgrund des milden Winters, die Stromproduktion blieb hingegen konstant. Der überwiegende Anteil der Emissionsreduktion resultierte 2007 neben der gesunkenen Wärmeproduktion aus dem höheren Einsatz von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Rohstoffen für die Energieaufbringung.

Im Sektor Industrie blieben die Emissionen 2007 im Vergleich zu 2006 weitgehend konstant (+0,1 Mio. t). Seit 2005 unterliegt ein Großteil der Anlagen dieser beiden Sektoren dem Emissionshandel, damit sind die Emissionen dieser Anlagen für die Kyoto-Periode durch den Nationalen Zuteilungsplan begrenzt. Die durchschnittlichen Treibhausgas-Emissionen der Jahre 2005 bis 2007 liegen in den Bereichen, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, im Sektor Energieaufbringung noch ca. 0,3 Mio. t und im Sektor Industrie ca. 2 Mio. t über den jeweiligen sektoralen Zielen der Klimastrategie.


Landwirtschaft: Treibhausgas-Emissionen blieben konstant

Die Treibhausgas-Emissionen im Sektor Abfallwirtschaft entwickeln sich seit 1990 rückläufig. Die Reduktion um 0,1 Mio. t CO2-Äquivalente im Jahr 2007 gegenüber 2006 ist auf die abnehmende Deponierung von unbehandeltem Abfall zurückzuführen. In diesem Sektor liegen die durchschnittlichen Emissionen der letzten drei Jahre noch ca. 0,2 Mio. t über dem Ziel der Klimastrategie.

Der Treibhausgas-Ausstoß im Sektor Landwirtschaft blieb 2007 mit 7,9 Mio. t weitgehend konstant (+0,07 Mio. t). Die Abweichung zum Ziel der Klimastrategie beträgt von den durchschnittlichen Emissionen zwischen 2005 und 2007 noch ca. 0,8 Mio. t.

Die emittierte Menge an Fluorierten Gasen blieb 2007 im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil (-0,02 Mio. t). Die durchschnittlichen Emissionen der letzten drei Jahre liegen damit noch ca. 20.000 t über dem entsprechenden Ziel der Klimastrategie.


Ziel: Weiterhin massiv auf erneuerbare Energien setzen

"Die Entwicklung der Treibhausgase und die dahinter stehenden Maßnahmen zeigen, dass wir weiterhin massiv auf erneuerbare Energien und moderne Umwelttechnologien setzen müssen. Damit erzielen wir positive Klimaeffekte, schaffen und sichern Arbeitsplätze und erreichen auch mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energieimporten", verwies Berlakovich auf die aktuelle Gaskrise. (aiz)
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