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12.08.2013 | 13:46 | Kooperativer Feldhamsterschutz 

Landwirte in Sachsen helfen dem Feldhamster

Delitzsch - Staatsminister Frank Kupfer hat sich heute (12. August 2013) zusammen mit Wolfgang Vogel, Präsident des Landesbauernverbandes, in der Nähe von Delitzsch (Landkreis Nordsachsen) über Artenschutzmaßnahmen für den Feldhamster informiert.

Feldhamster
(c) proplanta
Beide besichtigten unter anderem einen angelegten Grünstreifen, der Feldhamstern mehr Rückzugsmöglichkeiten und mehr Nahrung bieten soll. Auf insgesamt 2,1 Hektar Fläche sind hier im Frühjahr Luzerne und andere Blühpflanzen eingesät worden. „Mit Grünstreifen wie diesem verbessern wir das Nahrungsangebot und den Lebensraum für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster“, sagte der Minister. „Ich freue mich, dass das Projekt ,Kooperativer Feldhamsterschutz‘ von den Landwirten hier in der Region so gut angenommen wird.“ 

Der Feldhamster kommt heute in Sachsen nur noch in einem Gebiet südlich von Delitzsch (zwischen Wiedemar und Zwochau) vor. Der aktuelle Bestand wird auf ein paar hundert Tiere geschätzt. Der Freistaat hat 2008 das Projekt „Kooperativer Feldhamsterschutz“ initiiert: Landwirte verpflichten sich unter anderem dazu, auf bestimmten Flächen Streifen aus Luzerne und anderen Blühpflanzen anzulegen oder auf Äckern den Stoppelumbruch nach der Ernte zu verzögern. Dafür erhalten sie einen finanziellen Ausgleich aus dem Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Die Maßnahmen werden vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen vermittelt.

Außerdem konnte der Freistaat in diesem Jahr erstmals mehrjährige Verträge mit vier Landwirtschaftsbetrieben schließen, die damit für ihre Flächen eine längerfristige hamsterfreundliche Bewirtschaftung zugesagt haben. Dafür erhalten die Unternehmen Ausgleichszahlungen, für die der Freistaat 17.000 Euro pro Jahr bereitstellt. 

Die spezielle Flächenbewirtschaftung bietet Feldhamstern mehr Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten vor Fressfeinden, was besonders nach der Ernte und bei spätdeckenden Kulturen wie Mais im Frühjahr wichtig ist. In diesem Jahr werden  Hilfsmaßnahmen auf 340 Hektar Ackerflächen im Hamstergebiet umgesetzt. Für 329 Hektar haben sich die Landwirte bereit erklärt, die Stoppeln mit zeitlicher Verzögerung umzubrechen. Die angelegten Grünstreifen erreichen eine Gesamtlänge von 3,5 km und einen Flächenumfang von elf Hektar. „Der bis heute erreichte Maßnahmenumfang zeigt den Erfolg unseres Projektes zum Feldhamsterschutz“, so Kupfer. „Wir müssen die Kooperation mit der Landwirtschaft auch in Zukunft fortzusetzen, um die Art dauerhaft in Sachsen erhalten zu können.“

In den 1930er Jahren wurde in Zeitungen noch von regelrechten Hamsterplagen mit Fangquoten von 20 Tieren pro Hektar aus dem Raum Delitzsch berichtet. Im damaligen Bezirk Leipzig wurden zwischen 1961 und 1966 noch über 60.000 Hamsterfelle abgeliefert. Heute gibt es nur noch wenige hundert Feldhamster in Sachsen - in dem ca. 70 Quadratkilometer großen Gebiet westlich von Delitzsch. Rein rechnerisch findet sich dort weniger als ein Hamsterbau auf einem Hektar.

Die Hauptursache für den Bestandsrückgang ist die intensivere und effizientere Form der modernen Landwirtschaft. Zusätzliche Faktoren wie extreme Witterungsereignisse und Verluste durch Fressfeinde können jederzeit zum Totalverlust von vereinzelten Restvorkommen führen. In dem 2008 gestarteten Projekt „Kooperativer Feldhamsterschutz“ wirken lokale Landwirtschaftsbetriebe, Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden, der Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, der Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen, der Regionale Bauernverband und der Naturschutzbund mit. Von den initiierten Hilfsmaßnahmen profitieren neben den Feldhamstern auch Feldhasen, Rebhühner und andere bedrohte Tierarten. (Pd)
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