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30.12.2019 | 03:09 | Artenschutz 
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Mangel an Hecken: Rebhühner verlieren Lebensraum

Hannover - Rebhühnern gehen in Niedersachsen immer mehr Lebensräume verloren. Ob im Emsland, der Börde und der Stader Geest - nahezu überall sei ein deutlicher Rückgang der Populationen zu verzeichnen, beklagt die Landesjägerschaft.

Heckenlandschaft
Das Rebhuhn war einmal der Charaktervogel der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Die Vögel waren so zahlreich, dass in Niedersachsen jährlich teils mehr als 100.000 Exemplare geschossen wurden. Doch das ist Vergangenheit.
Ein Grund dafür sei die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust an naturnahen Flächen wie Hecken, Feldrändern oder Brachen, sagte Sprecher Florian Rölfing.

«Die Population der Rebhühner nimmt kontinuierlich ab», kritisierte auch die Artenschutzexpertin Andrea Krug von der Umweltorganisation BUND. «Eine Umkehr des negativen Bestandstrends ist nur zu erreichen, wenn wieder mehr ökologisch wertvolle Flächen in der Agrarlandschaft geschaffen werden, damit das Rebhuhn wieder vermehrt einen Lebensraum findet», sagte Krug. «Rebhühnern würde eine kleinflächige Landwirtschaft ohne Pestizide, aber auch ohne häufige maschinelle Bearbeitung zugutekommen.»

Der Naturschutzbund Nabu weist darauf hin, dass Niedersachsen mit der negativen Entwicklung bei Rebhühnern nicht allein dasteht. «In ganz Europa ist der Bestand seit 1980 um 94 Prozent gesunken», sagte Sprecher Philip Foth.

Hierzulande seien die Populationen in einigen Regionen inzwischen sogar völlig oder weitestgehend verschwunden, etwa in Ostfriesland. Auch im Oldenburger Land oder im Weser-Leine-Bergland gab es nach Angaben der Landesjägerschaft zuletzt nur noch geringe Vorkommen.

Neben dem Verlust an Lebensräumen mache den Rebhühnern auch der verstärkte Druck durch Raubtiere zu schaffen, sagte Landesjägerschafts-Sprecher Rölfing. Neben heimischen Fressfeinden wie Fuchs, Steinmarder, Hermelin oder Dachs seien dies vor allem Zuwanderer wie Marderhund und Waschbär. Deshalb sei die Jagd auf diese Beutegreifer unerlässlich.

Auf die Rebhuhn-Jagd verzichteten die Jäger in den meisten Revieren in Niedersachsen dagegen schon seit einigen Jahren, sagte Rölfing. Laut Landesjagdbericht wurden im abgelaufenen Jagdjahr nur noch 61 Rebhühner geschossen. In den 1960er und 1970er Jahren waren es noch mehrere Zehntausend pro Jahr - und Ende der 1950er Jahre sogar mehr als 150.000.
dpa/lni
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Kommentare 
Bauer Bernd schrieb am 30.12.2019 05:20 Uhrzustimmen(14) widersprechen(9)
Warum gehen die Naturscutzverbände nicht einfach dahin wo es genürgend verwilderte Fläche gibt. Ach ja, das sind ja die Länder mit den niedrigsten Einkommen, in denen die Leute ums überleben kämpfen und es für die Öko-Verbände keine Spendengelder gibt.
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