Der Zusammenhang zwischen großflächigen Äckern und Sandstürmen sei Landwirten und Bevölkerung im Umfeld der Unfallstelle zwar bekannt gewesen, sagte Behördensprecherin Maureen Wiechmann dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Die Verkehrssicherungspflicht für Grundeigentümer umfasse aber nur den Schutz vor tatsächlich vorhersehbaren Schäden. Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde, die so riesige Sandwolken aufwirbelten, dass sie tödliche Unfälle nach sich ziehen, habe niemand vorausahnen können.
Die Umweltorganisation
BUND hatte der Agrarindustrie eine Mitschuld am Entstehen des Sandsturms gegeben. Jahrelange Vernachlässigung der Bodenstruktur habe den Humusgehalt sinken lassen, zudem fehlten Hecken als Wind- und Staubbremsen. Der ADAC forderte ein
Frühwarnsystem vor Sandstürmen.
Politiker sehen in dem Autobahnunfall, bei dem am 8. April acht Menschen getötet und rund 130 verletzt wurden, auch einen Beleg für die Risiken landwirtschaftlicher Monokulturen. Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) mahnte laut «Spiegel», die Bundesländer müssten die Bewirtschaftungsvorgaben und Restriktionen für 2,6 Millionen Hektar erosionsgefährdeter Flächen in der Bundesrepublik «konsequent umsetzen». Deshalb unterstütze sie auch die Bemühungen der
EU-Kommission, die Vergabe von
Agrarsubventionen zu reformieren. Das bisherige System, so der zuständige EU-Kommissar Dacian
Ciolos dem Bericht zufolge, habe in einigen Regionen die Intensivlandwirtschaft «zu sehr gefördert und daher auch die Gefahr von Bodenerosion erhöht». (dpa)