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10.08.2014 | 07:22 | Steigende Unwettergefahr 

Mehr schwüle Tage in Österreich

Wien - Eine Untersuchung der ZAMG zeigt, dass die Zahl der schwülen Tage im Sommer seit einigen Jahren überdurchschnittlich hoch ist. Der Grund dafür ist vor allem, dass es immer wärmer wird und warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Von der Schwüle hängt auch stark das Potential für Gewitter ab.

Unwettergefahr
(c) proplanta
Die letzten Tage und Wochen brachten uns in Österreich warmes Wetter mit zahlreichen Regenschauern und Gewittern. Viele Menschen hatten den Eindruck, dass es durch die Kombination von Wärme und Feuchte ungewöhnlich oft schwül war.

Eine Untersuchung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt, dass generell in den letzten Jahren die Zahl der schwülen Tage im Sommer deutlich zugenommen hat.

„Seit Ende der 1990er Jahre erleben wir in Österreich fast jeden Sommer überdurchschnittlich viele schwüle Tage", sagt Marc Olefs von der Abteilung für Klimaforschung an der ZAMG, „in den Jahrzehnten davor war die Zahl der schwülen Tage fast durchgehend deutlich geringer." Auch der vergangene Juli brachte uns deutlich mehr schwüle Tage als im klimatologischen Mittel (Referenzperiode 1981-2010).

Daten seit 1873



Untersucht wurden die Monate Juni, Juli und August seit dem Jahr 1873 für Wien Hohe Warte. Auswertungen für andere Regionen Österreichs ergeben ein ähnliches Bild. Als schwül wurde eine Tag mit einer Äquivalenttemperatur von mindestens 56 °C Grad definiert.

Als schwül wurde ein Tag mit einer Äquivalenttemperatur von mindestens 56 °C Grad definiert. Die Äquivalenttemperatur gibt an, welche Temperatur die Luft erreichen würde, wenn der gesamte enthaltene Wasserdampf kondensiert und die dabei frei werdende Wärme die Lufttemperatur erhöht.

Ursache: steigende Temperatur und Änderung der Wetterlagen



Für den Anstieg schwüler Tage gibt es zwei Gründe, sagt ZAMG-Klimaforscher Olefs: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass es zum Großteil mit den steigenden Temperaturen der letzten Jahrzehnte zusammenhängt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Schwüle ist ja eine Kombination von warmer und sehr feuchter Luft. Ein zusätzlicher Effekt ist auch eine Änderung der Großwetterlagen, wie vermehrte Südwestlagen mit warmer, feuchter Luft aus dem Mittelmeerraum. Das müssen wir aber erst im Detail untersuchen."

Mehr Gewitter durch mehr schwüle Tage?



Die überdurchschnittlich vielen schwülen Tage könnten indirekt auch eine Antwort darauf sein, ob Gewitter in den letzten Jahren häufiger geworden sind. Da Gewitter relativ kleinräumige Phänomene sind, lässt sich das mit den Daten von Wetterstationen nur unzureichend untersuchen und Radarmessungen liegen noch nicht lange genug vor.

Marc Olefs von der ZAMG: „Gibt es mehr schwüle Tage, dann steigt das Potential für Gewitter, weil warme und feuchte Luft der Treibstoff für Gewitter sind. Einen Zusammenhang zwischen Schwüle und Gewitterpotential gibt es also auf jeden Fall.

Ob mehr Schwüle in Bodennähe aber auch wirklich mehr Gewitter bedeutet, lässt sich noch nicht beantworten. Denn bei der Entstehung von Gewittern sind auch andere Faktoren entscheidend, wie die vertikale Verteilung von Temperatur und Feuchte in der Atmosphäre." (zamg)
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