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25.12.2008 | 09:31 | Bioindikatoren 

Misteln zeigen verborgene Belastungen in Böden

Braunschweig - Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts weisen einen Zusammenhang zwischen Mistelvorkommen und Schwermetallbelastung nach.

Mistel
(c) JKI/PB
In England und den USA lädt der weihnachtliche Mistelzweig dazu ein, unter ihm Küsse zu tauschen. Finden sich Misteln jedoch anstatt am Türbalken in großen Mengen auf Bäumen, ist die Botschaft unter Umständen weniger froh. Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig haben herausgefunden, dass der Halbschmarotzer anzeigt, ob Schwermetalle im Boden vorhanden sind.
 
Die Verbreitung der Misteln hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Vorkommen ihrer Wirtsbäume, von Vogelarten, die Mistelbeeren fressen und verbreiten, vom Kleinklima und nicht zuletzt von der individuellen Widerstandsfähigkeit des Wirtsbaumes. Die Belastung von Böden mit Schwermetallen setzt die Widerstandsfähigkeit der Bäume herab. Die Forscher des JKI-Institutes für Pflanzenbau und Bodenkunde zeigen in einer umfangreichen und soeben abgeschlossenen Studie, dass vor allem Pappeln auf schwermetallbelasteten Böden deutlich stärker von Misteln besiedelt werden als z. B. Ahornbäume oder Linden.
 
„In der Region Goslar, in der durch die Bergbaugeschichte viele Standorte mit Blei, Kupfer und Zink belastet sind, waren auf gering belasteten Böden des Stadtgebietes 9%, auf hoch belasteten Böden hingegen 49% aller Pappeln Wirte für Misteln“, berichtet Ewald Schnug. Nach Aussagen des Institutsleiters sind Schwarzpappeln häufiger betroffen als Pyramidenpappeln. Damit konnten die Wissenschaftler, die seit 2003 die Mistelthematik bearbeiten, bestätigen, dass eine vermehrte Verbreitung von Misteln auf erhöhte Schwermetallbelastungen in Böden hinweist. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wollen die Wissenschaftler nun ein Verfahren zur Vorerkundung entwickeln. Mit Pappeln als Indikatoren und basierend auf der Verbreitungsdichte der Misteln sollen damit rasch Bodenbelastungen aufgespürt werden. (JKI)
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