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20.02.2014 | 13:15 | Heimische und exotische Mücken 

Mückenplagen drohen nach mildem Winter

Frankfurt/Main - Stechmücken könnten in diesem Jahr besonders lästig werden, und exotische Insekten sind weiter auf dem Vormarsch.

Stechmücke
(c) proplanta
«Ein milder Winter kommt ihnen sehr entgegen», sagte Senckenberg-Forscher Prof. Sven Klimpel der Nachrichtenagentur dpa. Der Spezialist für die Übertragung von Infektionskrankheiten durch blutsaugende Insekten arbeitet mit Kollegen anderer Institute an einer «Mückenkarte» für Deutschland. Manche der Plagegeister sind dabei nicht nur lästig, sondern können auch gefährlich werden.

Die Insekten profitierten von der Klimaänderung und den weniger ausgeprägten Jahreszeiten, sagte Klimpel. In diesem Jahr seien zwar noch keine Larven gefunden worden. Aber sobald es einige Tage richtig warm werde, beginne die Entwicklung der überwinterten Eier. Ideale Bedingungen dafür seien Temperaturen von deutlich mehr als zehn Grad über einige Tage. «Dann könnte es auch schnell zu einem lokalen, verstärkten Auftreten von Mücken kommen», sagte Klimpel.

Anders als bei anderen Insekten überwintern bei Stechmücken insbesondere die Eier. Ihnen machen Parasiten oder Pilze nichts aus, die anderen Insekten in Entwicklungsstadien wie Larven oder Engerlingen bei ungünstigem Winterwetter mit großen Temperaturschwankungen gefährlich werden können.

Nicht nur heimischen Plagegeistern helfen die hohen Temperaturen dieses Winters: Exoten dringen immer weiter nach Norden vor. Die Asiatische Buschmücke hat sich nach den Beobachtungen der Forscher inzwischen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen etabliert und überwintert dort auch.

Bei der Asiatischen Tigermücke, die immer wieder in Süddeutschland gefunden wird, sind eigene Populationen noch nicht nachgewiesen. Aber Senckenberg-Forscher Klimpel ist sicher: «Beide werden sich in Europa ausbreiten und immer weiter nach Norden wandern.»

Die exotischen Einwanderer, die mit Flugzeugen, Lastwagen oder auf Schiffen als blinde Passagiere nach Deutschland kommen, bringen neue Gefahren mit. Sie seien ideale Träger von Viren, die etwa das West-Nil-Fieber oder das Dengue-Fieber verursachen. Die Mücken selbst werden nicht krank, sondern sind sogenannte Vektoren. Sie befördern die Viren nur. Für eine Übertragung müssen die Insekten bei einem Infizierten Blut saugen und dann ihren Speichel mit den Erregern einem Gesunden ins Blut übertragen.

Trotz ihrer medizinischen Bedeutung ist der aktuelle Kenntnisstand über die Verbreitung von Stechmücken in Deutschland und ihr Gefahrenpotenzial als Krankheitsüberträger nach Angaben der Forscher lückenhaft. Mit einem bundesweiten Stechmücken-Monitoring untersuchen daher Wissenschaftler verschiedener Institute die Ausbreitung fremder Mückenarten. Dazu werden an verschiedenen Stellen Mücken in Fallen gefangen, um sie zu bestimmen und auf Erreger zu untersuchen. An den Forschungen ist die Arbeitsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie beteiligt, die Klimpel leitet. (dpa)
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