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10.03.2012 | 11:26 | Folgen der Atomkatastrophe  

Nach Fukushima keine Abwanderung deutscher Firmen aus Japan

Berlin - Trotz der Atomkatastrophe in Fukushima halten deutsche Unternehmen Japan die Treue.

Deutsche Firmen in Japan
(c) proplanta
«Uns ist keine einzige deutsche Firma bekannt, die wegen Fukushima das Land verlassen hat», sagte der Delegierte der deutschen Wirtschaft in Japan, Manfred Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur.

Die Unternehmen machten so weiter wie bisher. Geändert hätten sich aber Rahmenbedingungen wie die Energieversorgung. «Japan hat es erstaunlicherweise geschafft, innerhalb weniger Monate nahezu alle Kernkraftwerke abzuschalten.» Bis Ende April sollen laut Hoffmann auch die letzten zwei verbliebenen Atommeiler vom Netz gehen.

Dies sei möglich, weil fast die Hälfte der bisher durch Atomstrom abgedeckten Energieversorgung eingespart worden sei - laut Hoffmann durch relativ simple Maßnahmen. «Das ist schon eine ganz erstaunliche Leistung der Japaner.» Der Rest sei kompensiert worden, indem konventionelle Kraftwerke wieder in Gang gesetzt und die Auslastung vorhandener konventioneller Kraftwerke erhöht worden sei.

«Man hat jetzt natürlich kaum noch Reserven», räumte Hoffmann ein. Dies habe in Japan aber die Debatte über einen neuen Energiemix angeheizt. Es gebe ein hohes Interesse an deutschen Lösungsansätzen für alternative Energie. «Da passiert eine ganze Menge. Da könnten sich Zukunftschancen für deutsche Technologien ergeben.»

Japanische Unternehmen stellen sich im Zuge der Katastrophe von Fukushima nach Angaben der deutschen Außenhandelskammer (AHK) verstärkt international auf. Davon könnten auch deutsche Exporteure profitieren. «Japanische Firmen machen jetzt die bittere Erfahrung, dass sie sich erheblich mehr internationalisieren müssen», sagte Hoffmann. Dies betreffe weniger namhafte Konzerne als vielmehr die große Masse der mittleren und halbgroßen Unternehmen, die sich bisher komplett auf den Binnenmarkt konzentriert haben.

«Nach der Katastrophe in Fukushima haben viele japanische Unternehmen festgestellt, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet und sie erhebliche Risiken eingehen durch die einseitige Konzentration auf den Heimatmarkt.» Auch angesichts des extrem hoch bewerteten Yen oder der Steuererhöhungen gebe es einen viel größeren Zwang, sich weltweit aufzustellen. «Das tun sie massiv», sagte Hoffmann, der auch AHK-Chef in Tokio ist. Vor allem in asiatischen Nachbarländern stiegen japanische Investitionen merklich an.

Eine stärkere Internationalisierung japanischer Firmen bedeute zwar für die deutsche Wirtschaft zunächst einmal mehr Wettbewerb. Andererseits seien aber auch mehr Geschäfte möglich. Nach Darstellung Hoffmanns ist es wesentlich einfacher, in Drittländern mit japanischen Kunden ins Geschäft zu kommen als in Japan selbst. Deutsche Firmen könnten als Zulieferer mit ins Boot geholt werden. (dpa)
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