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21.04.2019 | 07:13 | Nitrat-Belastung 
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Niedersachsen: Erneut überdüngte Äcker dokumentiert

Hannover - Trotz des Streits um Nitrat-Belastung und schärfere Düngeregeln für Bauern landet in Niedersachsen noch immer zu viel Dünger auf den Äckern.

Nitrat-Belastung Niedersachsen
Zu viel Dünger auf den Äckern ist ein Problem für Flüsse, Seen und das Grundwasser. Die Vorgaben für Bauern sollen nun erneut verschärft werden - was zu Streit führt. Gedüngt wird in Niedersachsen unterdessen noch immer zu viel. Besonders Böden in den Regionen Vechta, Oldenburg sowie im Emsland sind überdüngt. (c) proplanta
Demnach sollen zwischen Juli 2017 und Ende Juni 2018 rund 50.000 Tonnen Stickstoff mehr angefallen sein als die Pflanzen zur Düngung gebraucht hätten, berichtete die «Neue Osnabrücker Zeitung» (Samstag) unter Berufung auf Zahlen der Landwirtschaftskammer

Das Agrarministerium in Hannover bestätigte den Wert. Am Mittwoch will das Ministerium den neuen Nährstoffbericht vorlegen. Dieser dokumentiert, wie viel Gülle und Kunstdünger auf welchen Äckern ausgefahren wurde.

Laut Zeitungsbericht sank der Stickstoffüberschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 18.000 Tonnen. Grund sei, dass die Landwirte weniger industriell hergestellten Mineraldünger eingesetzt hätten. In der Tierhaltung sei jedoch fast genauso viel Gülle oder Mist angefallen wie zuvor. Besonders stark belastet sind demnach die Böden in den Regionen Vechta, Oldenburg sowie im Emsland.

Deutschland will zum Schutz des Grundwassers die zuletzt 2017 geänderten Düngeregeln für die deutschen Bauern auf Druck der EU erneut verschärfen. Vorgesehen sind bundesweit strengere Vorgaben für belastete Gebiete, die unter anderem Düngeverbote und Regelungen zu Obergrenzen umfassen. In Kraft treten sollen die neuen Vorgaben 2020. Übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger gilt als eine Ursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser.

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte zuvor im Streit um ein erneutes Verschärfen der Düngeregeln Protest angemeldet: «Berlin sollte die geplanten Anpassungen überdenken und hier dringend nachjustieren», sagte die Ministerin kürzlich. Niedersachsen sei mit den bestehenden Regeln auf dem richtigen Weg, den viel zu hohen Gehalt an Stickstoff und Phosphat zu reduzieren. «Um diesen Weg nun zielgerichtet weiter zu gehen, benötigen wir jedoch einen verlässlichen rechtlichen Rahmen und sollten der geltenden Düngeverordnung Zeit geben, um zu wirken», erklärte sie.

Landeswirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) mahnte unlängst, problematische Messstellen zu hinterfragen. Einzelprüfungen in Nordrhein-Westfalen hätten gezeigt, dass Messverfahren fehleranfällig seien oder es neben der Düngung auch andere Ursachen für hohe Nitratwerte gebe.

Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke sagte der Zeitung, der Rückgang beim Stickstoffüberschuss zeige, dass die Branche das Problem angehe. Dies reiche aber noch nicht. Grünen-Agrarexpertin Miriam Staudte monierte, die Landesregierung habe wirksame Maßnahmen zum Wasserschutz verschlafen.
dpa/lni
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Kommentare 
AndreasHofer schrieb am 22.04.2019 19:27 Uhrzustimmen(13) widersprechen(5)
Agrarexpertin?
Ich frage mich für was die Expertin ist.Die hat weder Landwirtschaft gelernt, noch jemals was mit Landwirtschaft zu tun gehabt,und von solchen "Experten" sollen wir und gängeln lassen
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