Während im Süden und in der Mitte Deutschlands von Plustemperaturen berichtet wurde, war die Gefahr weiter nördlich absehbar und es gab erste Unfälle.
So legte «Blitzeis» am frühen Donnerstagmorgen die Autobahn 24 Berlin-Hamburg vollständig lahm. Sie musste nach mehreren Unfällen bei Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) komplett gesperrt werden, wie die Polizei in Potsdam mitteilte. Zwei Menschen, darunter eine Polizistin, seien verletzt worden. In der Nacht zum Donnerstag hatte Regen in ganz Brandenburg zu überfrierender Nässe geführt. Die Autofahrer wurden gebeten, möglichst vorsichtig zu fahren.
Auch an anderen Orten schauten Polizisten und Feuerwehrleute besorgt aus dem Fenster. «Wir fürchten Eisregen im Berufsverkehr» sagte etwa ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Aus Kiel berichtete die Polizei: «Es gab hier über Nacht heftige Schneeverwehungen. Teilweise blieben die Autos stecken.» Magdeburg meldete: «Das mit dem Eis geht jetzt hier los.» An der Müritz hieß es: «Der Schneeregen hat eingesetzt.» Und auch aus Anklam im äußersten Nordosten Deutschlands verlautete: «Kein Schnee, aber ordentlich Glätte.»
Diese Wettergefahren zogen sich bis hinunter nach Südniedersachsen, wo die Polizei in Göttingen berichtete: «Es taut und friert im Wechsel. Eine tückische Mischung.»
Der Deutsche Wetterdienst
DWD aus Offenbach warnte um 6.30 Uhr: «In Teilen Nord- und Ostdeutschlands Schneefall oder gefrierender Regen, teils mit unwetterartigem Ausmaß.» An der Ostsee werde es bei kräftig auffrischendem Wind Schneeverwehungen geben. Südlich einer gedachten Linie von Düsseldorf über Erfurt bis nach Dresden sinke hingegen die Gefahr merklich.
So sahen das auch die Polizeidienststellen. «Es regnet Bindfäden und weit genug über Null Grad haben wir es auch», sagte etwa ein Sprecher in Köln. Praktisch in ganz West-, Mittel- und Süddeutschland hieß es: Tauwetter, Regen und höchstens örtlich Probleme mit Glätte.
Nach den Prognosen des DWD wird sich die Trennlinie zwischen kalter Luft im Norden und milderer weiter südlich bis Heiligabend auflösen: Ein Tiefdruckgebiet vom Atlantik ziehe «in den nächsten Tagen nach Oberitalien. Dann sind in Deutschland regional sehr ergiebige Schneefälle möglich», sagen die Meteorologen voraus.
Eine Entspannung deutete sich hingegen am Frankfurter Flughafen an, wo nach dem tagelangen Reisechaos rechtzeitig zu Weihnachten Besserung in Sicht war. «Wir sind guter Hoffnung, dass wir heute zu fast 90 Prozent zum normalen Verkehr zurückkommen», sagte ein Sprecher der Airportbetreibers Fraport am Donnerstagmorgen.
Bei feuchter, milder Luft und relativ geringen Sichtbehinderungen durch Sprühregen seien keine schwerwiegenden Probleme absehbar. Die verbliebenen Ausfälle resultierten aus gestrichenen Flügen im Ausland, darunter Frankreich, Großbritannien und vereinzelt Polen.
«Wir sind guter Dinge, dass bis Heiligabend alles wieder normal läuft», sagte der Sprecher. Bedingung dafür sei allerdings, dass sich das Wetter nicht doch noch verschlechtere. Sollte es wieder schneien, wäre der Reiseverkehr über die Festtage gefährdet. Ausfälle in Frankfurt machen sich wegen der fehlenden Rotation der Maschinen in ganz Deutschland bemerkbar. (dpa)