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23.05.2022 | 05:16 | Unwetter 

Nordrhein-Westfalen prüft Hilfen wegen Tornado-Schäden

Paderborn / Lippstadt - Nach den verheerenden Sturmschäden in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens will die Landesregierung in den nächsten Tagen Hilfen prüfen.

Unwetterschäden
Die Aufräum- und Reparaturarbeiten in drei NRW-Städten werden nach den massiven Tornado-Schäden noch länger dauern. In Paderborn und Lippstadt bleiben einige Schulen und Kitas vorerst geschlossen. Das Land Nordrhein-Westfalen prüft nun Hilfen für Betroffene. (c) proplanta
Gefährliche Tornados hatten am Freitag in mehreren Orten im Osten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes massive Zerstörungen angerichtet. Allein in Paderborn wurden 43 Menschen verletzt, darunter 13 schwer.

«Hier wird sehr vieles versichert sein. Und da, wo Bedarf ist, werden wir genau prüfen, wie wir helfen können. Wir haben ja auch Schäden an der öffentlichen Infrastruktur gesehen», sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Samstag in Paderborn bei einem Besuch. Es müsse jetzt zunächst genau bewertet werden, wo Schäden nicht abgedeckt seien - vermutlich auch bei der öffentlichen Infrastruktur in den Kommunen, erklärte der NRW-Regierungschef.

Weit mehr als 100 Gebäude weisen nach einer ersten Bilanz der Stadt Paderborn Sturmschäden auf, Betriebe im hohen zweistelligen Bereich hätten mit enormen Schäden zu kämpfen. Auch in Lippstadt im Kreis Soest und in der Stadt Höxter im östlichsten Teil von NRW trat ein Tornado auf, bestätigte der Deutsche Wetterdienst. Aus Lippstadt und Höxter lagen der Polizei neben Schadensberichten keine Verletztenmeldungen vor.

Die enormen Tornado-Schäden in mehreren Städten zeigen nach Ansicht Wüsts einmal mehr, dass mit häufigeren Extremwetter-Ereignissen gerechnet werden muss. «Wenn man heute diese Schneise der Verwüstung hier sieht, dann fasst das einen schon an. Dann sieht man, dass das eben auch bei uns leider möglich ist, und wir müssen uns darauf einrichten, dass so etwas hier häufiger passiert», sagte der CDU-Politiker in Paderborn. Man müsse auf solche Ereignisse vorbereitet sein. «Es zeigt natürlich auch die Bedeutung des Klimaschutzes, das sieht man auch an einem solchen Unglück.»

Der Tornado hatte in Paderborn nach Schilderung der örtlichen Behörden eine etwa 300 Meter breite und fünf Kilometer lange Schneise der Verwüstung quer durch die Großstadt angerichtet. «Es ist ein unvorstellbares Bild gewesen und ist es nach wie vor», sagte Bürgermeister Michael Dreier (CDU) am Samstag.

Er berichtete von Bäumen und Ampeln, die wie Streichhölzer umgeknickt worden seien. Leitplanken seien wie Papierschnipsel durch die Luft geflogen. Aufgewirbelte Dachziegel hätten sich in die Fassaden benachbarter Häuser «gefressen». Außerdem gingen viele Scheiben zu Bruch. Wohnungen seien zunächst unbewohnbar, Betriebe zerstört.

Paderborns Bürgermeister Dreier versicherte den Betroffenen: «Wir haben als Stadt gesagt, mit dem Kreis gemeinsam gehen wir in Vorleistung. Wir haben viele Familien in den Hotels untergebracht. Und wir haben ganz unkompliziert gesagt, wir werden uns hier als Stadt gemeinsam mit dem Kreis einbringen und unkompliziert die Lösungen voranbringen.»

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Sonntag bleiben fünf Schulen in Paderborn, darunter ein Gymnasium, ganz oder teilweise vorerst geschlossen. Es könne noch kein sicherer Zugang zu diesen Gebäuden gewährleistet werden, sagte ein Stadtsprecher der dpa.

Auch in Lippstadt beeinträchtigen die Tornado-Schäden den Schulbetrieb und das Kita-Angebot. Sieben Schulen, darunter zwei Gymnasien, sowie fünf Kitas bleiben vorerst geschlossen, weil ein sicherer Zugang in den nächsten Tagen voraussichtlich nicht gewährleistet werden könne.

«Angesichts des Ausmaßes der Schäden, die wir an den verschiedenen Standorten sehen, ist es zurzeit undenkbar, dass dort in den nächsten Tagen Unterricht stattfinden kann», sagte Bürgermeister Arne Moritz (CDU). Von Gebäuden und vom Umfeld gingen noch immer Gefahren aus. Für die teilweise noch anstehende Abiturprüfungen und Klausuren würden aktuell Alternativen gesucht, um diese durchführen zu können.

Der Kreis Soest sprach in einer Mitteilung ebenfalls von einer Schneise der Verwüstung in Lippstadt. Besonders stark getroffen sei der Ortsteil Hellinghausen, wo der Tornado die Kirchturmspitze heruntergerissen habe und auf dem Dach der geschichtsträchtigen Kirche St. Clemens schwere Schäden angerichtet habe.

Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann (CDU) berichtete von einer «Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität». «Jeder packt mit an, ob mit der Motorsäge oder bei der Verpflegung der unzähligen Helfer», schrieb er am Sonntag auf Facebook.

Abgedeckte Dächer, einsturzgefährdete Häuser, verwüstete Straßenzüge, zerstörte Autos und abgeknickte Bäume - solche Bilder habe er bisher nur aus dem Fernsehen gekannt. Er dankte den Einsatzkräften, freiwilligen Helfern und Unternehmen, die Gerät und Material zur Verfügung gestellt hätten und den Dachdeckern, die sofort zur Stelle gewesen seien.

Der DWD bestätigte am Samstag insgesamt drei Tornado-Verdachtsfälle in NRW - in Paderborn, Lippstadt und Höxter. Die Tornados hätten sich in Zusammenhang mit kräftigen Gewittern gebildet. Sie seien kleinräumig aufgetreten. Es habe auch Niederschläge von teilweise 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit während der Unwetter am Freitag gegeben. Die Gewitter seien aber relativ schnell durchgezogen. An manchen Stellen habe es gehagelt.

Wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Samstag mitteilte, waren landesweit über 7.500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen binnen 48 Stunden ausgerückt. Sie hätten dabei alles gegeben, um noch Schlimmeres zu verhindern.
dpa
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