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25.12.2014 | 14:02 | Wärmerekord 

Österreich: 2014 wird wärmstes Jahr seit Messbeginn

Wien - 2014 wird das wärmste Jahr in der 247-jährigen Messgeschichte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Zehn Monate waren zum Teil deutlich über dem vieljährigen Mittel. Nur Mai und August waren kühler als im Mittel.

Hohe Temperaturen 2014
(c) proplanta
Das Jahr 2014 liegt 1,8 °C über dem vieljährigen Mittel und verdrängt damit 1994 von der Spitze der wärmsten Jahre in Österreich in der 247-jährigen Messgeschichte.

Markant waren in diesem Jahr nicht lange Hitzewellen, sondern konstant überdurchschnittlich hohe Temperaturen, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Erstmals in der Messgeschichte lagen fünf Monate mehr als 2,5 °C über dem Mittel. Insgesamt waren heuer zehn Monate wärmer als im Mittel und nur zwei kühler."

Ungewöhnlich schneearmer Advent



So ungewöhnlich wie das gesamte Jahr ist auch der derzeit milde und schneearme Advent. „In diesem Dezember gab es in keiner einzigen Landeshauptstadt einen Tag mit Schneedecke," sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „das kam seit 1946 erst ein Mal vor und zwar im Jahr 2006. Die mittlere Zahl der Tage mit Schneedecke liegt im Dezember zwischen fünf Tagen Eisenstadt und 14 in Innsbruck."

2014 überdurchschnittlich nass



Österreichweit gesehen brachte das Jahr 2014 um 14 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Auf Grund der vielen Wetterlagen aus Süd und Südwest gab es vor allem in Osttirol und in Kärnten sowie im Süden der Steiermark und des Burgenlandes viel Niederschlag. Am Loiblpass (K) wurden in diesem Jahr 3.440 mm Niederschlag gemessen. Das ist Stationsrekord und die zweithöchste jemals in Österreich gemessene Jahresmenge.

Das Jahr 2014 im Detail



Temperatur



Das Jahr 2014 war in Österreich mit einer Abweichung zum Mittel 1981-2010 von plus 1,8 °C (+2,6 °C über dem Mittel 1901-2000) das mit Abstand wärmste der Messgeschichte. Damit war 2014 um 0,6 °C wärmer als das bisher wärmste Jahr 1994. Die normale statistische Schwankungsbreite liegt bei nur +/-0,5 °C.

Im Detail setzt sich das Jahr aus zehn teils deutlich überdurchschnittlich warmen und nur zwei zu kühlen Monaten zusammen. Gleich fünf Monate (Jan., Feb., Mär, Nov. und Dez.) - und damit einmalig seit 1768 - verzeichneten eine Abweichung zum klimatologischen Mittel von über 2,5 °C. Bisher waren in einem Jahr nur drei Monate wärmer als 2,5 °C als das jeweilige vieljährige Mittel.

Gewohnt an die sehr überdurchschnittlich warm verlaufenden Sommermonate in den letzten Jahren, prägte der Sommer subjektiv dem gesamten Jahr 2014 eher einen kalten Stempel auf. Mit einer Abweichung von plus 0,2 °C zum klimatologischen Mittel hatte er keinen kühlenden Effekt für die Gesamtjahresbilanz.

Mit einer Abweichung von 1,8 bis 2,6 °C lagen die relativ wärmsten Regionen in Unterkärnten, der Südsteiermark und im Südburgenland sowie vom Pongau bis ins Mostviertel, teilweise auch im Mühlviertel und Waldviertel. Im übrigen nicht hochalpinen Bundesgebiet reichten die Abweichungen von plus 1,3 bis 1,8 °C. Im hochalpinen Gelände war das Jahr 2014 um 1,4 °C wärmer als das klimatologische Mittel.

Im Jahresverlauf gab es keine überaus hohen Tagestemperaturmaxima, aber auch keine besonders tiefen Minima. Gleich vier Orte teilen sich mit 35,7 °C den ersten Platz beim höchsten Tagesmaximum der Lufttemperatur. Dieser Wert wurde am 9. Juni in Innsbruck (T), am 11. Juni in Neusiedl am See (B) und am 20. Juli in Waidhofen/Ybbs (N) und Wieselburg (N) erreicht.

Niederschlag



In Summe war das Jahr 2014 ein sehr überdurchschnittlich niederschlagsreiches Jahr. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel fiel um insgesamt 14 Prozent mehr Niederschlag. Räumlich gab es aber große Unterschiede. Während nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis ins Mühlviertel um bis zu 25 Prozent weniger Niederschlag fiel, summierte sich von Osttirol über Kärnten und die Südsteiermark bis ins Weinviertel um 10 bis 75 Prozent mehr Niederschlag.

Große Überschüsse zum Mittel von 40 bis 75 Prozent gab es in Kärnten entlang und südlich der Drau sowie punktuell im Weinviertel und im Südburgenland. Am Loiblpass war es mit 3.440 mm und einem Plus von 75 Prozent besonders niederschlagsintensiv (neuer Stationsrekord). Diese Jahresniederschlagssumme von 3.440 mm am Loiblpass ist die zweithöchste, die jemals in Österreich gemessen wurde.

In Kötschach-Mauthen gab es mit 2.185 mm auch einen neuen Stationsrekord und Klagenfurt verzeichnet mit 1.330 mm die fünfthöchste Jahresniederschlagsmenge seit dem Jahr 1813 und muss sich nur knapp geschlagen geben. Vor allem der Jänner, Februar, September und November brachten im Süden und Osten große Niederschlagsmengen.

Bedingt durch die hohe Anzahl an südlichen oder südwestlichen Wetterlagen, die im Süden und Osten zu diesem hohen Überschuss führte, gab es im Westen und Nordwesten aber nur ein leichtes Defizit von 5 bis 25 Prozent.

Schnee



Durch die hohen Temperaturen und die winterlichen Niederschlagsdefizite im Norden und Westen mangelte es hier auch an Schnee. Die schneereichsten Monate nördlich des Alpenhauptkammes waren die Monate März und Oktober 2014. In den Hochwintermonaten Jänner und Februar gab es hier nur eine unterdurchschnittliche Anzahl an Schneedeckentagen. In Osttirol und Kärnten und teilweise auch in der Südsteiermark summierten sich hingegen beträchtliche Neuschneesummen. In Oberkärnten fiel Ende Jänner und Anfang Februar in etwa die 3 bis 4 Fache Menge an Neuschnee.

Dem kurzen und heftigen Wintereinbruch im letzten Oktoberdrittel, der vom Arlberg bis zur Rax oberhalb von etwa 800 m große Neuschneesummen brachte, folgten deutlich schneeärmere Verhältnisse im November und Dezember. Sowohl bei der Dauer der Schneedecke als auch bei der Neuschneesumme gab es in den beiden Monaten deutliche Defizite. Unterhalb von 1.000 m Seehöhe bildete sich nur punktuell eine Schneedecke, sonst blieb es meist grün. In allen Landeshauptstädten lag im gesamten Advent (1.-24.12.) keine Schneedecke. Dies trat seit 1946, neben dem heurigen Jahr, erst einmal im Jahr 2006 auf.

Sonne



Die Zahl der Sonnenstunden im Jahr 2014 entsprach in etwa dem vieljährigen Mittelwert. In Summe liegt ein Defizit von 2 Prozent vor. Wobei die relativ niederschlagsarmen Regionen nördlich des Alpenhauptkammes um etwa 5 Prozent mehr Sonnenschein abbekamen als in einem durchschnittlichen Jahr. Im Süden und in den hochalpinen Regionen reichte das Defizit von etwa 5 bis 17 Prozent. (zamg)
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