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02.03.2022 | 05:26 | Wetterrückblick Februar 2022 

Österreich: Wetterrückblick Februar 2022 - Sonnig und mild, teils stürmisch

Wien - Der Februar 2022 war im Tiefland Österreichs um 2,1 Grad wärmer als ein durchschnittlicher Februar der letzten 30 Jahre (Klimamittel 1991-2020) und um 3,2 Grad wärmer als in der Klimaperiode 1961-1990, die von der weltweiten Klimaerwärmung noch nicht so stark beeinflusst war.

Februarwetter in Österreich
Februar 2022: mild, sonnig und teils stürmisch - In der vorläufigen Auswertung Platz 13 in der Reihe wärmsten Februar-Monate der Messgeschichte, auf den Bergen Platz 42. (c) proplanta
„In den letzten acht Jahren lag somit sechs Mal ein Februar um mehr als 2 Grad über dem vieljährigen Mittel, das ist sehr ungewöhnlich“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Im Tiefland Österreichs haben wir heuer den dreizehntwärmsten Februar seit Messbeginn im Jahr 1768 erlebt, auf den Bergen ist es Platz 42 in der Gebirgsmessreihe seit 1851“.

Viel windiges bis stürmisches Nordwestwetter



Die Niederschlagsmenge lag in der österreichweiten Auswertung im Normalbereich. Regional gab es aber große Unterschiede, da eine Serie von Sturmtiefs aus Nordwesten Regen- und Schnee brachten. „An der Nordseite der Alpen, von Vorarlberg bis in die Obersteiermark, brachte dieser Februar 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel“, sagt Klimatologe Orlik, „im Süden von Kärnten und der Steiermark fiel dagegen 50 bis 75 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.“

Die höchsten Windspitzen des Monats registrierte die ZAMG am 17. Februar, bei den Bergstationen mit 167 km/h am Feuerkogel, im Tiefland mit 120 km/h in Enns (beide Oberösterreich).

In der Höhe teils viel Schnee, in tiefen Lagen nahezu schneefrei



Die milde Witterung wirkte sich auch deutlich auf die Schneelage aus, da in ganz tiefen Lagen der Niederschlag meist in der Form von Regen fiel.

Unterhalb von 500 Meter Seehöhe brachte der Februar 2022 in der österreichweiten Auswertung um 95 Prozent weniger Neuschnee als im vieljährigen Mittel. In Lagen von 500 bis 1.000 Meter war die Summe der täglichen Neuschneemengen ziemlich genau im Bereich des Durchschnitts.

Oberhalb von 1.000 Meter Seehöhe gab es mit einem Plus von 30 Prozent relativ viel Schnee, wobei dafür vor allem die Nordseite der Alpen und der Alpenhauptkamm verantwortlich waren.

Der Februar 2022 im Detail



Hinweis: Die textliche Beschreibung und die Tabellenwerte beziehen sich auf die neue Klimanormalperiode 1991-2020, sofern nicht explizit auf eine andere Klimanormalperiode hingewiesen wird.

Temperatur



Der Februar 2022 war hauptsächlich geprägt durch ein sehr hohes Temperaturniveau und Kältewellen blieben gänzlich aus. Am stärksten wirkte sich das Ausbleiben polarer Luftmassen im Norden und Osten Österreichs aus.

In Ober- und Niederösterreich sowie im Mittel- und Nordburgenland wurden die höchsten Anomalien der Lufttemperatur beobachtet. Verglichen mit den Mittel 1991-2020 war der Februar hier verbreitet um 2,5 bis 3,5 °C zu warm. Im Weinviertel und in Wien war es mit Anomalien von +3,5 bis +3,9 °C nochmals deutlich wärmer.

Im Südburgenland, in der Steiermark östlich des Hochschwabs und in Unterkärnten sowie stellenweise in Vorarlberg und im Tiroler Oberland lagen die Temperaturabweichungen zum Mittel 1991-2020 zwischen +1,5 und 2,5 °C. In den inneralpinen Regionen, ausgehend vom Tiroler Unterland bis zu den Ennstaler Alpen bzw. Gurktaler Alpen war es nicht ganz so ungewöhnlich warm. Hier lagen die Abweichungen zwischen +0,5 und +1,5°C.

In der langfristigen Betrachtung und verglichen mit dem deutlich kühleren Klimamittel 1961-1990 war der Februar ungewöhnlich warm. Im Tiefland (HISTALP-Datensatz) war der zweite Monat des Jahres 2022 um 3,2 °C zu warm. Damit ist das der dreizehnwärmste Februar der österreichischen Messgeschichte und reiht sich damit in eine fast ungebrochene Serie extrem warmer Februarmonate ein, die seit 2014 andauert. In diesen neun Jahren gab es nur zwei Jahre, die keine positive Temperaturabweichungen jenseits der 2 °C-Marke aufweisen (im Vergleich zum Klimamittel 1961-1990).

Niederschlag



Gemittelt über das Bundesgebiet entsprachen die Niederschlagsmengen weitgehend dem klimatologischen Mittel. Insgesamt fiel um 6 Prozent mehr Niederschlag gegenüber dem Mittel 1991-2020, jedoch gab es deutliche regionale Unterschiede. Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark summierte sich um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag. In Oberösterreich, im südlichen Niederösterreich, stellenweise in der Obersteiermark sowie in Osttirol lagen die Anomalien zwischen -25 und +25 %.

In Kärnten, der West- und Südoststeiermark, im Burgenland, sowie in Wien und in Niederösterreich entlang und nördlich der Donau war es vergleichsweise trocken. Hier fiel zumindest um 25 Prozent weniger Niederschlag. Der Süden Kärntens und der Steiermark und das nordwestliche Weinviertel waren mit Defiziten von 50 bis 75 Prozent die trockensten Regionen Österreichs in diesem Februar.

Sonne



Die Sonne schien in diesem Februar merkbar häufiger. Im Flächenmittel gab es um 15 Prozent mehr direkten Sonnenschein. In weiten Teilen Kärntens, Ober- und Niederösterreichs, in Wien und den östlichen Teilen der Steiermark schien die Sonne um 10 bis 30 Prozent häufiger.

Von der Weststeiermark ausgehend bis ins Nordburgenland sowie im zentralen Bereich Niederösterreichs war es mit Abweichungen von 30 bis 50 Prozent besonders sonnig. Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark entsprachen die Sonnenscheinverhältnisse dem vieljährigen Mittel. Im Arlberggebiet und vom Pongau bis ins Salzkammergut gab es leichte Defizite von 10 bis 30 Prozent.

Februar 2022: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung 28 %
Temperaturabweichung +2.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -3 %
Temperaturhöchstwert Rohrspitz (395 m) 17.9 °C am 18.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -20.0 °C am 12.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -12.0 °C am 12.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 4.8 °C, Abw. +2.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Feldkirch (438 m) 115 h, Abw. +4 %

Tirol

Niederschlagsabweichung 30 %
Temperaturabweichung +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 17.8 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -21.3 °C am 26.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Kirchdorf (637 m) -14.7 °C am 14.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 3.1 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Lienz (661 m) 171 h, Abw. +9 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung 23 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -6 %
Temperaturhöchstwert Golling (490 m) 17.5 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -18.9 °C am 27.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -20.3 °C am 13.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Mattsee (502 m) 3.9 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Sonnblick (3.109 m) 138 h, Abw. +5 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung 5 %
Temperaturabweichung +2.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 17.5 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -20.0 °C am 28.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) -9.1 °C am 14.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 4.8 °C, Abw. +3.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Enns (317 m) 114 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -28 %
Temperaturabweichung +3.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 24 %
Temperaturhöchstwert Berndorf (337 m) 20.6 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -9.6 °C am 28.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zwettl (502 m) -10.7 °C am 14.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 5.8 °C, Abw. +3.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Krumbach (545 m) 150 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -43 %
Temperaturabweichung +3.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 22 %
Temperaturhöchstwert Wien-Unterlaa (200 m) 18.6 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -3.6 °C am 14.2.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -4.6 °C am 15.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 7.0 °C, Abw. +3.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 124 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -33 %
Temperaturabweichung +3.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 36 %
Temperaturhöchstwert Eisenstadt (184 m) 21.1 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -8.7 °C am 14.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 5.6 °C, Abw. +3.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wörterberg (404 m) 167 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung 4 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 17 %
Temperaturhöchstwert Graz-Strassgang (357 m) 22.1 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) -11.0 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Mitterndorf (814 m) -13.9 °C am 14.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Laßnitzhöhe (530 m) 4.1 °C, Abw. +2.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Laßnitzhöhe (530 m) 174 h, Abw. +33 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -48 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 18 %
Temperaturhöchstwert Obervellach (688 m) 17.5 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -12.2 °C am 27.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weißensee (949 m) -12.4 °C am 13.2.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 2.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 182 h, Abw. +29 %

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